Drei Milliarden Accounts

Sämtliche Yahoo-Nutzerdaten gestohlen

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von Coen Kaat

Der Internetriese Yahoo steckt tiefer in der Tinte, als er ursprünglich vermutete. Im August 2013 sollen Unbekannte nach neuen Erkenntnissen alle drei Milliarden Accounts gehackt haben. Zuvor ging das Unternehmen von einer Milliarde Betroffenen aus.

(Source: Feng Yu / Fotolia.com)
(Source: Feng Yu / Fotolia.com)

Der Vorfall liegt schon eine Weile zurück. Das wahre Ausmass zeigt sich aber erst jetzt. Im August 2013 hatten Unbekannte Yahoo gehackt. Sie stahlen jedoch nicht die Nutzerdaten von einer Milliarde Accounts, wie das Unternehmen damals mitteilte. Sondern von sämtlichen Benutzern, die zu dem Zeitpunkt registriert waren: 3 Milliarden Benutzerkonten.

2014 wurde das Unternehmen erneut gehackt. Diesmal waren eine halbe Milliarde Nutzer betroffen. Beide Vorfälle kamen erst im zweiten Halbjahr 2016 ans Licht.

Auch andere Konten potenziell bedroht

Dies hätten aussenstehende forensische Experten herausgefunden, wie das Unternehmen mitteilt. Die Hacker sollen jedoch keine Klartext-Passwörter, Zahlungs- oder Kontoinformationen gestohlen haben. Zudem soll die Zahl der Betroffenen unter 3 Milliarden liegen, da viele Nutzer mehrere Konten hätten oder weil es sich um Accounts handle, die nur kurz oder gar nicht genutzt wurden.

Gemäss der Nachrichtenagentur Reuters sollen die erbeuteten Informationen jedoch Angaben zu Back-up-E-Mail-Adressen und den Sicherheitsfragen zur Kontowiederherstellungen enthalten. Damit könnten die Hacker wohl auch andere Konten der Opfer kompromittieren.

Ein anderer erbt die Schuld

Für das Unternehmen verschärft sich dadurch eine kritische Situation. Gemäss Reuters laufen bereits 41 Sammelklagen von Endkunden gegen Yahoo. Mit der neuen Veröffentlichung könnte diese Zahl noch weiter steigen.

Die Schuld erbt wohl Verizon. Der US-amerikanische Telko hatte Juli 2016 angekündigt, Yahoo zu übernehmen – nur wenige Monate bevor die beiden Hacks bekannt wurden. Der Verkaufspreis sank daraufhin um 350 Millionen US-Dollar auf fast 4,5 Milliarden Dollar.

Im Juni diesen Jahres schlossen die Unternehmen die Übernahme ab – wieder nur wenige Monate, bevor Yahoo Details zu einem Hack bekannt geben musste. Verizon bündelte anschliessend Yahoo, AOL und Huffington Post unter der neuen Marke Oath.

Gemäss Reuters habe Verizon eine Anfrage, ob das Unternehmen nun rechtliche Schritte gegen Yahoo erwäge, nicht kommentiert.

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