Podium

Markus Mattmann von Pure Storage über die Bedeutung von Object Storage

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von Coen Kaat

Nebst der Frage nach der Hardware müssen sich Storage-Spezialisten auch noch mit der anderen grossen Storage-Frage bemühen: Object-, Block- oder dateibassierte Systeme? Markus Mattmann, Country Manager Schweiz von Pure Storage stellt sich den Fragen der Redaktion.

Markus Mattmann, Country Manager Schweiz von Pure Storage. (Source: zVg)
Markus Mattmann, Country Manager Schweiz von Pure Storage. (Source: zVg)

Was sind die wichtigsten Vor- und Nachteile von Object Storage?

Markus Mattmann: Sehr positiv und praktisch ist, dass bei Object Storage kein spezieller Client erforderlich ist, der dann an das jeweilige Betriebssystem angepasst werden muss. So setzt Windows etwa auf einen SMB-Client, Linux auf NFS und so weiter. Dies entfällt und reduziert Komplexität. Zudem ist dadurch dann auch problemlos der Zugriff von jedem Device beziehungsweise Endpunkt aus möglich. Ausserdem erlaubt es Object Storage sehr einfach und weitestgehend standardisiert, die jeweiligen Meta-Informationen mit den Daten zu verknüpfen, um beispielsweise die Suche zu vereinfachen. Zusätzlich kann einfach mittels Programmcode auf Objekte zugegriffen werden, da man nur noch die URI zum jeweiligen Object Bucket benötigt. Schwierigkeiten entstehen bezüglich Geschwindigkeit und Komplexität vor allem mit althergebrachten Applikationen. So unterstützt Windows Explorer nur SMB-Zugriff und keinen S3-basierten Object-Zugriff. Wenn aber wiederum ein Webbrowser zum Einsatz kommt, was immer üblicher wird, dann ist Object-Zugriff allerdings obligatorisch.

Haben Block- und dateibasierte Systeme ausgedient?

Nein, ganz so weit würde ich nicht gehen. Die klassischen Anwendungen im Rechenzentrum wie etwa relationale Datenbanken oder virtuelle Desktops werden weiterhin vorrangig auf Block-Storage realisiert werden. Für dateibasierte Systeme wird die Zukunft allerdings anders aussehen. Die rapide wachsende Menge an unstrukturierten Daten kann mit solchen Systemen nicht mehr performant und kosteneffizient verarbeitet werden. Dateibasierte Systeme werden weiterhin für Anwendungen, die NFS- oder SMB-Zugriff benötigen, vorhanden sein. Wie schnell sich jedoch dateibasierter Zugriff hin zu Object-Zugriff entwickeln wird, das ist stark davon abhängig, welche Applikationen zum Einsatz kommen. Object Storage bietet gerade in Bezug auf explodierende Volumina an unstrukturierten Daten einen Lösungsweg an. Mit dieser Technologie gelingt es, diese Daten performant abzubilden und wirtschaftlich zu verarbeiten.

Was hindert Object Storage daran, eine breitere Marktabdeckung zu erreichen?

Viele altgediente Applikationen, die man nicht oder nur mit extrem viel Aufwand von Datei- auf Object-Zugriff umstellen kann, bremsen aktuell noch die Verbreitung von Object Storage. Zudem sind einige Object-Storage-Lösungen auf dem Markt, die für dateibasierten Systeme ausgelegt sind und die zwar den Object-Zugriff erlauben, dabei aber viel zu geringe Performance bieten. Ich glaube aber, dass sich Object Storage auch deshalb nun schneller verbreiten wird, da es immer bessere Systeme dafür gibt. Zu den ganz wesentlichen Merkmalen von Systemen, die den gestiegenen Anforderungen entsprechen, zähle ich die folgenden: Maximale Offenheit für unstrukturierte Daten und deren Umfang, Gestalt und Zugangsart; Verarbeitung von Daten jeder Art in Echtzeit; All-Flash als Technologie mit minimaler Latenz; Parallelität in Soft- und Hardware, die Flaschenhälse "Ende zu Ende" abschafft; Elastizität um verschiedenste Cloud-Umgebungen zu unterstützen; Einfachheit, die es den Nutzern erlaubt, sich um das Wesentliche zu kümmern und keine Zeit für Wartung und Administration des Storage verschwenden müssen.

Welche Technologie wird letztlich das Rennen machen? ­Object-, Block- oder Datei-Storage?

Mittelfristig gibt es für alle drei Technologien weiterhin Anwendungsfälle. Datei-Storage wird aber gegenüber Object Storage in einigen Bereichen dauerhaft das Nachsehen haben. So setzen beispielsweise schon heute alle Lösungen für cloudbasierte Speicherdienste auf Object Storage, und diese Lösungen wiederum verdrängen massiv die klassischen Fileservices.

Wie wichtig ist Object Storage für Sie und Ihre Partner?

Object Storage ist definitiv ein wachsender Markt, und somit für unsere Partner sehr attraktiv. Nun ist die richtige Zeit, um sich dafür entsprechend aufzustellen und ein angemessenes Portfolio zu bieten. Das Wachstum von Object Storage wird vor allem befeuert durch den zunehmenden Reifegrad der Lösungen und wachsendes Hybrid-Cloud-Enablement. Ausserdem werden die Use-Cases immer breiter. Ich denke da an Cloud-Storage, Archiving, Analytics und Back-up.

Welche Herausforderungen stellen sich Resellern, Herstellern und Distributoren?

Object Storage kann und wird nicht von heute auf morgen alle dateibasierte Systeme ersetzen. Nun haben die Partner also noch Zeit, sich mit dem notwendigen Know-how für Object Storage vertraut zu machen. Es ist wichtig sich klarzumachen, dass Zugriffs-und Sicherheitskonzepte hier grundlegend anders sind. Ausserdem müssen Applikationen für Object Storage kompatibel gemacht werden.

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