Studie von Nutanix

Finanzdienstleister stehen bei Multi-Cloud am Anfang

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von Marc Landis und aob

Die Finanzbranche hängt bei der Multi-Cloud-Einführung hinterher. Dies obwohl die Befragten in einer Nutanix-Studie Multi-Cloud als das ideale IT-Betriebsmodell ansehen.

(Source: zVg)
(Source: zVg)

Der US-amerikanische Anbieter von Multi-Cloud-Lösungen, Nutanix, hat die Ergebnisse seines vierten weltweiten Enterprise Cloud Index (ECI) für die Finanzindustrie vorgelegt. Die Studie misst den Fortschritt von Unternehmen und Einrichtungen bei der Cloud-Einführung, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung schreibt. Die Umfrageergebnisse zeigen demnach, dass in der Finanzindustrie weniger Unternehmen Multi-Cloud-Umgebungen einführten als in jeder anderen untersuchten Branche. Der Anteil der Implementierungen soll sich jedoch in den nächsten drei Jahren von 26 Prozent auf 56 Prozent mehr als verdoppeln, schreibt Nutanix weiter. Die Studienteilnehmer aus der Finanzindustrie wurden demnach zu ihren aktuellen Cloud-Herausforderungen befragt sowie dazu, wie sie ihre Geschäfts- und anderen zentralen Applikationen aktuell betreiben und wo sie das in Zukunft tun wollen. Zudem waren Fragen zu den Auswirkungen der Pandemie auf kürzliche, aktuelle und zukünftige Entscheidungen zu IT-Infrastrukturen sowie zu den dadurch möglichen Änderungen in IT-Strategien und -Prioritäten Teil der Studie.

 

Keine Cloud bei 59 Prozent

Von den ECI-Teilnehmern aus der Finanzindustrie betreiben demnach 31 Prozent weiterhin nicht-cloudfähige 3-Tier-Rechenzentren als einzige IT-Infrastruktur. 59 Prozent – im Vergleich zu 47 Prozent weltweit – nutzen laut Studie überhaupt keine Public-Cloud-Dienste, was "vermutlich den grossen in der Vergangenheit getätigten Investitionen in die Anwendungslandschaft und der hochregulierten Natur der Branche geschuldet" sei. Die Komplexität des Managements über Cloud-Grenzen hinweg bleibe eine der grössten Herausforderungen für Finanzdienstleister: 84 Prozent der Befragten stimmen in der Umfrage darin überein, dass ein einfacheres und übergreifendes Management von Multi-Cloud-Infrastrukturen Erfolgsvoraussetzung ist, während 50 Prozent Sicherheitsbedenken als Hindernis für das Multi-Cloud-Modell anführen. Wie es weiter heisst, führen 82 Prozent an, dass ein hybrides Multi-Cloud-Modell – also ein IT-Betriebsmodell mit mehreren privaten wie auch öffentlichen und untereinander interoperablen Cloud-Umgebungen – ideal sei, um die wichtigsten Herausforderungen im Zusammenhang mit Sicherheit, Interoperabilität und Datenintegration zu adressieren. "Da Datensicherheit und operationale Resilienz für Finanzdienstleister im Zentrum der Aufmerksamkeit bleiben, müssen sie sich mit Lösungen für die hybride Multi-Cloud beschäftigen, die mit integriertem Management und eingebauter Sicherheit sowie der Fähigkeit ausgestattet sind, Apps schnell und kosteneffizient über Cloud-Infrastrukturen hinweg zu verschieben", sagt dazu Anand Akela, VP of Product and Solutions Marketing von Nutanix, hinsichtlich der von seinem Unternehmen angebotenen Lösungen nicht ganz uneigennützig in der Mittteilung.

 

Herausforderungen der Finanzindustrie in der Cloud

Die Finanzbranche kämpfe beim Thema Multi-Cloud mit Herausforderungen heisst es weiter: Dazu zählten Sicherheit (50 Prozent), Datenintegration über Cloudgrenzen hinweg (46 Prozent) und Leistungseinbussen mit Netzwerk-Overlays (43 Prozent). Beinahe 78 Prozent geben demnach einen teilweisen Mangel an erforderlichen IT-Kompetenzen an, um den aktuellen Unternehmensanforderungen gerecht zu werden. Angesichts dieser Tatsache dürfte die Vereinfachung des Cloud-Betriebs schon bald ein zentrales Thema werden, wird in der Mitteilung spekuliert. Die IT-Führungskräfte seien sich jedoch bewusst, dass es keinen One-size-fits-all-Ansatz für die Cloud gebe, was die hybride Multi-Cloud laut der grossen Mehrheit der Studienteilnehmer (82 Prozent) zum idealen Modell macht. Es werde dabei helfen, einige der zentralen Multi-Cloud-Herausforderungen zu adressieren, indem es eine einheitliche Cloud-Umgebung schafft, auf die sich Sicherheits- und Datenrichtlinien konsistent anwenden lassen.

 

Anwendungsmobilität

Fast alle Studienteilnehmer aus der Finanzbranche (98 Prozent) haben laut Studie innerhalb der letzten 12 Monate eine oder mehrere Anwendungen in eine neue IT-Umgebung verschoben – angesichts der relativ geringen Verbreitung der Multi- und Public-Cloud in diesem Sektor vermutlich von traditionellen Rechenzentren in die Private-Cloud, wie es weiter heisst. Schnellere App-Entwicklung (43 Prozent) wurde am häufigsten als Grund für den Umzug genannt, dicht gefolgt von Sicherheit (42 Prozent) und der Integration mit Cloud-nativen Diensten (40 Prozent). Da eine grosse Mehrheit (83 Prozent) darin übereinstimmt, dass der Umzug von Anwendungen in eine neue Umgebung zeit- und kostenintensiv sein kann, sei zudem davon auszugehen, dass die Einführung von Containern im Gleichschritt mit den Multi-Cloud-Bereitstellungen steigen wird, um praktisch überall Apps schnell und einfach zu betreiben und zu verschieben. 86 Prozent der Befragten geben an, dass Container innerhalb eines Jahres für ihre Unternehmen wichtig werden würden.

 

Prioritäten

Die wichtigsten IT-Prioritäten der Finanzindustrie liegen laut Mitteilung in den nächsten 12 bis 18 Monaten in der Erhöhung des Sicherheitsniveaus (54 Prozent), der Verbesserung des Multi-Cloud-Managements (49 Prozent) sowie der Entwicklung und Implementierung Cloud-nativer Technologien (47 Prozent). Auf die Frage, was ihre Unternehmen aufgrund der Pandemie anders gemacht hätten als früher, antworteten die Teilnehmer wie folgt:

  • 70 Prozent erhöhten demnach ihre Ausgaben, um ihr Sicherheitsniveau zu steigern.

  • 64 Prozent gaben mehr Geld für Self-Services auf Basis künstlicher Intelligenz aus, um einen höheren Automatisierungsgrad zu erreichen.

  • 64 Prozent investierten in die Modernisierung ihrer Infrastruktur.

 

Über die Studie

Das Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne führte die Studie zum vierten Mal im Auftrag von Nutanix durch und befragte dafür weltweit 1’700 IT-Entscheider, darunter 100 aus der Schweiz. Die vorliegenden Studienergebnisse ergänzen demnach den weltweiten Bericht des "Fourth Annual Enterprise Cloud Index" und konzentrieren sich – auf Basis der Angaben von 250 IT-Fachleuten in Banken und Versicherungsunternehmen weltweit – auf die Trends in der Finanzindustrie zu Plänen und Bereitstellungen von Cloud-Umgebungen. Der Branchenbericht vergleicht die Cloud-Vorhaben, -Prioritäten und -Erfahrungen dieser Unternehmen mit denen anderer Branchen und der weltweiten Antwortbasis insgesamt.

 

Die Studienergebnisse der vierten Ausgabe des Enterprise Cloud Index finden Sie hier.

 

Übrigens: Schweizer Unternehmen balancieren zwischen Rechenzentren und Multi-Cloud. Lesen Sie hier mehr darüber.

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