Apple-Chips bald aus den USA

Chip-Hersteller TSMC investiert 40 Milliarden US-Dollar in US-Produktionsstätte

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von Tanja Mettauer und yzu

TSCM, der weltgrösste Chip-Auftragsproduzent investiert 40 Milliarden US-Dollar. Damit verdreifacht der taiwanesische Hersteller seine Investitionen in den Vereinigten Staaten. Ein wichtiger Erfolg für die amerikanische Industriepolitik.

Die Oberfläche eines Wafers. (Source: Laura Ockel / Unsplash)
Die Oberfläche eines Wafers. (Source: Laura Ockel / Unsplash)

In Phoenix, Arizona, wurde am Dienstag (Ortszeit) eine neue Fabrik des taiwanesischen Chip-Herstellers TSMC eröffnet. Die 40-Milliarden-Investition ist ein wichtiger Erfolg für die amerikanische Industriepolitik. Am Event zugegen waren denn auch US-Präsident Joe Biden, Apple-CEO Tim Cook sowie viele weitere namhafte CEOs, Kunden, Angestellte, Journalistinnen und Journalisten.

Es handelt sich hierbei um eine der grössten ausländischen Direktinvestitionen, die jemals in der Geschichte der US-Industrie getätigt wurde, berichtet "The Verge". Das Produktionsziel der beiden Fabriken liege ab 2026 bei über 600'000 Stück Wafer jährlich. Laut Repräsentanten des Weissen Hauses wäre dies genügend, um den ganzen Chip-Bedarf der USA abzudecken.

Am Event verkündete Apple ausserdem, künftig Prozessoren einzubauen, die in den USA hergestellt worden sind. Auch AMD und Nvidia wollen von den Vorteilen einer amerikanischen Produktion und dem somit schnelleren Vertrieb in den Vereinigten Staaten profitieren. An der Eröffnung verkündete TSMC zudem, dass mit dem Bau einer zweiten Fabrik bereits im Jahr 2023 begonnen werden soll, um den jährlichen Bedarf decken zu können, schreibt "The Verge".

Biden und Cook verkündeten, dass die in Phoenix produzierten Chips künftig in iPhones und Macbooks verbaut werden und man somit nicht mehr ausschliesslich auf ausländische Chips angewiesen sei.

Biden sagte dazu, dass die USA in sich selbst investiert und die USA deshalb eine "Top-Destination" für Firmen weltweit sei.

Cook bezeichnete auf Twitter Apple als grössten Kunden der neuen Produktionsstätte in Arizona.

Und Nvidia-CEO Jensen Huang bezeichnete die Investition von TSCM in den USA als Geniestreich und einen Game-Changer für die weitere Industrieentwicklung, wie Nvidia auf Twitter verkündete.

Am Tag des Events sei gleichzeitig die Ankunft der Produktionsanlagen für die erste Fabrik gefeiert worden. Die Veranstaltung fand jedoch ausserhalb der Fabrik und nicht drinnen statt. Die erste Fabrik in Phoenix werde Prozessoren von 4 Nanometern herstellen, der Produktionsbeginn ist für 2024 angesetzt. Die zweite Fabrik soll ab 2026 Chips von 3 Nanometern herstellen - es wären aktuell die kleinsten und komplexesten Prozessoren. Bis die beiden Fabriken in Arizona in Betrieb sind, werde TSCM bereits fortschrittlichere Chips in ausländischen Werken produzieren. Laut Nikkei Asia wolle das Unternehmen bis 2025 in der Lage sein, Chips in der Grösse von 2 Nanometern zu produzieren, schreibt "The Verge".

Die überwiegende Mehrheit der Halbleiter wird in Asien hergestellt. Die USA stelle aktuell etwa 10 Prozent der weltweiten Halbleiter her. Nach der Covid-Pandemie befinden sich die Vereinigten Staaten von Amerika mitten in einer Wiederbelebung ihrer Halbleiterproduktion, heisst es weiter. Apple habe etwa bereits in den letzten Jahren daran gearbeitet, die eigenen Lieferketten über China hinaus zu erweitern, um Unterbrüche in der Lieferkette vermeiden zu können. Mit den TSMC-Fabriken würde zwar keine vollständige iPhone-Produktion in den Staaten ermöglicht, aber sie werden wichtige Komponenten für die Produkte liefern können.

Vielen Amerikanischen Politikerinnen und Politikern ist es ein Anliegen, stärker auf inländische Produktionen zu setzen, um ihre Abhängigkeit von ausländischen Produktionen zu minimieren. Erst im August unterzeichnete Biden den "CHIPS and Science Act", ein Gesetzespaket, das 52 Milliarden US-Dollar für die einheimische Chip-Produktion vorsieht. Die Mittel sind bislang aber noch nicht ausgezahlt worden, berichtet "The Verge" weiter. Das Handelsministerium werde die Mittel ab dem nächsten Jahr bereitstellen. Auch ausländische Firmen können einen Anspruch geltend machen, solange sie Produktionskapazitäten in den Staaten aufbauen.

TSCM hat bereits verkündet, dass es "CHIPS"-Mittel für den Bau seiner Fabriken beantragen wird. Auch Intel plane eine Produktionsstätte in Chandler, Arizona. Der 20 Milliarden US-Dollar teure Ausbau soll ab 2024 in Betrieb sein. Und Arbeitsspeicher- und Chip-Hersteller Micron habe im Oktober verkündet, rund 100 Millionen US-Dollar in eine "Mega-Fabrik" in New York bauen zu wollen. Samsung plane wiederum 17 Millionen US-Dollar für den Ausbau seiner Fabriken in Austin, Texas, auszugeben.

Im August haben wir bereits über die Spannungen in Tawain berichtet, die unter anderem auch auf die Produktion von Mikroprozessoren zurückzuführen sind. Viele Grossmächte haben darauf ihre Anstrengungen verstärkt, die eigenen Lieferungen zu sichern.

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