Energiekrise als Chance für den Flash-Storage-Markt

Der globale Markt für Flash-Storage hat im Krisenjahr 2022 einen deutlichen Einbruch erlitten. Gemäss einer Schätzung der Marktforscher von IDC generierte der weltweite Markt für All Flash Arrays und Hybrid Flash Arrays im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 18,5 Milliarden US-Dollar - um 21,5 Prozent weniger als noch 2021. Auch in Westeuropa war ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen - hier lag der Umsatz laut Schätzung von IDC bei 3,6 Milliarden US-Dollar, ein Minus von 17,4 Prozent. Die endgültigen Zahlen für das Jahr 2022 lagen dem Institut zu Redaktionsschluss noch nicht vor.

Wachstum in der Schweiz

In der Schweiz entwickelte sich der Markt für All-Flash-Speicher hingegen in die andere Richtung. Hierzulande sei der Markt 2022 nämlich gewachsen, sagt Daniel Bachofner, Country Manager Schweiz bei NetApp, unter Berufung auf Zahlen von IDC. Dies decke sich auch mit den eigenen Beobachtungen des Unternehmens. "Im vergangenen Jahr haben wir eine zunehmende Verlagerung von Teilen der On-Premises-Infrastruktur in die Cloud sowie einen hybriden Ansatz beobachtet", führt Bachofner weiter aus.

Auch David Stäheli, Head Technical Sales bei Dell Technologies Switzerland, ortet eine gestiegene Nachfrage nach Flash-Speicherlösungen, und führt dies vor allem auf die fortschreitende Digitalisierung zurück: "Diese Entwicklung geht Hand in Hand mit einer immensen und immer weiter wachsenden Flut an Daten, die zuverlässig gespeichert, aber auch jederzeit schnell verfügbar sein muss." Die grösste Verbreitung von Flash Storage sehe er im Block Storage, gefolgt von Object und File. Gerade der Channel könne von der steigenden Nachfrage profitieren, sagt Stäheli. Er kenne die Bedürfnisse seiner Kunden genau und könne sie so bei Planung, Implementierung und Bereitstellung von Services beraten und begleiten. "Zum Zuge kommen hier die Partner, die die Ökosysteme der zum Einsatz kommenden Lösungen sehr gut kennen und die effiziente Datennutzung unterstützen können."

Turan Kara, Country Manager Schweiz für Pure Storage, beobachtet einen Trend hin zu Technologien mit dem höchsten Grad an Datenkomprimierung und Deduplizierung, wie er selbst sagt. Zudem seien modulare Storage-Hardware-Upgrades für moderne Organisationen sehr wichtig. "Früher gab es kaum eine andere Wahl, als das gesamte Array zu ersetzen, wenn man mehr Kapazität oder Controller-Rechenleistung benötigte", erklärt Kara. Jetzt könnten einige Anbieter einzelne Komponenten unterbrechungsfrei austauschen.

Energiekosten und Nachhaltigkeit werden wichtiger

Neben höherer Effizienz und Speicherdichte zählen auch geringere Strom- und Kühlkosten zu den Vorteilen von Flash-Speichern gegenüber Harddisks. Hinsichtlich der Energie- respektive Klimakrise dürfte dieser Faktor wohl zusätzlich an Bedeutung gewinnen. Daniel Stäheli von Dell Technologies erklärt: "Flash Storage ist deutlich energieeffizienter als etwa klassische Festplattenspeicher, was angesichts der aktuell sehr hohen Energiepreise eine gute Möglichkeit ist, Kosten zu senken."

Turan Kara von Pure Storage beobachtet bereits jetzt eine steigende Nachfrage nach nachhaltigeren Flash-Speicherlösungen. Player im Channel, die Flash-Lösungen anbieten, seien ideal positioniert, um ihren Kunden Energie- und Platzeinsparungen zu bieten, sagt Kara. "Speicherlösungen, die eine 80-prozentige Reduzierung der Strom- und Kühlkosten bieten, sind für Kunden sehr überzeugend – sowohl im Hinblick auf ESG-Verpflichtungen als auch auf den Wunsch nach Kostensenkung."

Auch laut Daniel Bachofner von Netapp werden in Zukunft viele Unternehmen versuchen, "ihre Storage-Fussabdrücke und Energiekosten zu verbessern, um ihre Gesamtbetriebskosten zu senken und den Betriebsablauf zu vereinfachen." Darüber hinaus sehen die Experten unter anderem die Themen Datensicherheit, Storage-as-a-Service und Multi-Cloud-Speicheransätze sowie die Realisierung von All-Flash-Rechenzentren stark im Kommen.