Staphylokokken, E. coli und Co.

Diese Keime sitzen auf dem Band deiner Smartwatch

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von Maximilian Schenner und cka

Armbänder von Smartwatches sind wahre Brutstätten für Keime und Bakterien. Das zeigt eine Studie aus den USA. Bänder aus Gummi und Kunststoff sind besonders belastet, Gold- und Silberarmbänder hingegen kaum.

(Source: ©MORTAZZA - stock.adobe.com)
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Wer eine Smartwatch nutzt, trägt nicht nur Mails, Kalender und Schrittzähler am Handgelenk, sondern auch jede Menge Keime. Das zeigt eine aktuelle Studie der US-amerikanischen Florida Atlantic University. Die Forschenden untersuchten, wie viele Bakterien sich auf den Bändern der smarten Uhren verstecken, wie "20 Minuten" berichtet. "Fast alle Armbänder waren kontaminiert", heisst es im Fachjournal "Advances in Infectious Diseases", wo die Studie veröffentlicht wurde.

E. coli, Staphylokokken, Pseudomonas

Konkret hätten die Forschenden vor allem Bakteriengattungen gefunden, die auf der menschlichen Haut vorkommen, darunter Staphylokokken oder Pseudomonas-Bakterien. Die Art Staphylococcus aureus sei auf 85 Prozent aller Armbänder vorherrschend, heisst es weiter. Diese Bakterien könnten Hautentzündungen, Muskelerkrankungen, aber auch Lungenentzündungen oder Herzinnenhautentzündungen hervorrufen. 

Pseudomonas-Bakterien, auf 30 Prozent der Bänder nachgewiesen, könnten Infektionen im Blut, in der Lunge und anderen Körperteilen sowie Bindehaut- und Ohrenentzündungen auslösen. Auch Darmbakterien der Art Escherichia, vor allem E. coli, hätten die Forschenden entdeckt - und zwar auf 60 Prozent der Smartwatch-Bänder. Lebensmittelvergiftungen, Blasenentzündungen oder Blutvergiftungen könnten die Folge sein.

Gummi und Plastik besonders geeignet für Keime

"Die Bakterienbelastung der einzelnen Probanden schwankte erheblich", zitiert "20 Minuten" die Forschenden aus Florida. Zwischen männlichen und weiblichen Smartwatch-Tragenden habe es aber keine wesentlichen Unterschiede gegeben. Während so gut wie alle Bänder von Keimen kontaminiert waren, gebe es Unterschiede je nach Material. Gummi- und Kunststoffbänder würden die höchste Bakteriendichte aufweisen, Gold- und Silberarmbänder die niedrigste. "Armbänder aus Kunststoff und Gummi bieten möglicherweise eine geeignetere Umgebung für das Wachstum von Bakterien, da poröse und statische Oberflächen dazu neigen, Bakterien anzuziehen und von ihnen besiedelt zu werden", wird der leitende Studienautor Nwadiuto Esiobu zitiert. Gold wirke hingegen wahrscheinlich antibakteriell. 

Mehr Bakterien durch Sport und Tiere

Wenig überraschend erscheint, dass Armbänder von sportlich aktiven Personen besonders viele Keime aufwiesen. Hier gebe es die höchste Anzahl an Pseudomonas-Bakterien. Smartwatch-Bänder, deren Trägerinnen und Träger viel Kontakt zu Tieren pflegen, wiesen wiederum die meisten Fäkalbakterien auf. "Die Menge und Taxonomie der Bakterien, die wir auf den Armbändern gefunden haben, zeigt, dass eine regelmässige Desinfektion von deren Oberflächen erforderlich ist", sagte Esiobu. Dafür eignet sich laut den Forschenden Lysol-Spray, das nur in den USA erhältlich ist, und 70-prozentiges Ethanol am besten. Beides töte innerhalb von 30 Sekunden 99,99 Prozent der Bakterien ab, unabhängig vom Material.

Was es beim Smartwatch-Kauf zu beachten gilt, lesen Sie übrigens hier.
 

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