E-Gov-Benchmark 2023

Schweizer Verwaltungsdienste haben digitalen Nachholbedarf

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von Zoe Wiss und lha

Im aktuellen E-Gov-Benchmark-Bericht liegt die Schweiz nur auf Rang 29 von 35 Ländern und damit weit abgeschlagen hinter den Spitzenreitern Malta und Estland. Aufholbedarf für die digitale Verwaltung in der Schweiz besteht vor allem bezüglich E-ID-Authentifizierungsmöglichkeiten. Trotzdem konnte sich die Schweiz in allen Kategorien verbessern.

(Source: jayrb / Fotolia.com)
(Source: jayrb / Fotolia.com)

Im EU-Vergleich der digitalen Verwaltungen kann die Schweiz nicht mithalten, obwohl sie sich in allen Kategorien verbessert hat, wie die Digitale Verwaltung Schweiz (DVS) aus dem E-Government-Benchmark-Bericht 2023 herausliest. Die Schweiz schafft es nur auf Rang 29 von 35. Zum Vergleich: Der EU-Mittelwert beträgt 70 Punkte, die Spitzenreiter Malta und Estland kommen sogar auf 96 respektive 92 Punkte. Auch unsere Nachbarländer sind mit den Plätzen 14 (Österreich) und 20 (Deutschland) ein gutes Stück vor der Schweiz in der Rangliste. 

Somit kämpft die hiesige Behördenlandschaft stärker mit der Digitalisierung ihrer Dienstleistungen als ein Grossteil der untersuchten Länder. Vor allem im Bereich der E-ID-Authentifizierungsmöglichkeiten hat die Schweiz Nachholbedarf. Im Vergleich der digitalen Verwaltungen wurden die Kategorien "Benutzerfreundlichkeit", "Transparenz", "grenzüberschreitende Mobilität" und "Basisdienste" untersucht. An der Studie nahmen die Schweiz, die 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie Island, Norwegen, Albanien, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und die Türkei teil. 

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Die digitale Verwaltung der Länder im Vergleich: Spitzenreiter ist Malta mit 96 Punkten, die Schweiz schafft es nur auf Rang 29. (Source: Screenshot E-Gov-Benchmark-Bericht 2023)

Die Schweiz im Vergleich zum Durchschnitt

Laut der DVS hat sich die digitale Verwaltung in der Schweiz im Bereich der allgemeinen Dienstleistungs-Transparenz verbessert. Die Schweiz liegt mit 44 Prozentpunkten dennoch deutlich unter dem europäischen Durchschnitt (62 Prozent), wie die Auswertung des E-Gov-Benchmark zeigt.

Im Vergleich zum Vorjahr 2022 habe sich die Schweiz insbesondere in der digitalen Angebotsvielfalt verbessert. Wie die DVS schreibt, sind statt der vorjährigen 63 Prozent bereits 78 Prozent aller Behördendienste online zugänglich. 97 Prozent dieser Behörden-Websites seien zudem für mobile Endgeräte adaptiert, das sind vier Prozentpunkte mehr als beim EU-Durchschnitt (93 Prozent). In der Schweiz bieten 84 Prozent der Behörden-Websiten Feedback-Funktionen und Onlinesupport an, was wiederum unter dem europäischen Durchschnitt von 91 Prozent liegt. 

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78 Prozent der Verwaltungsdienste in der Schweiz sind online, aber nur 24 Prozent akzeptieren eine elektronische ID-Authentifizierung. (Source: Screenshot E-Gov-Benchmark-Bericht 2023)

Zu wenig E-ID-Authentifizierungsmöglichkeiten

Der E-Gov-Benchmark-Bericht 2023 zeigt vor allem, dass die Schweiz Nachholbedarf bezüglich E-ID-Authentifizierungsmöglichkeiten hat. Wie die DVS anmerkt, können in der Schweiz erst ein Viertel der im Bericht erhobenen elektronischen Dienstleistungen, die eine Identifizierung erfordern, mit einer elektronischen Identität abgewickelt werden.

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Die Schweiz konnte sich in allen Punkten verbessern, liegt insgesamt aber unter dem EU-Durchschnitt. Nachholbedarf hat sie vor allem in der Kategorie "Key Enablers". (Source: Screenshot E-Gov-Benchmark-Bericht 2023)

Apropos E-Gov: Die Digitale Verwaltung Schweiz unterstützt jedes Jahr E-Gov-Projekte mit Fördergeldern. Welche Projekte dieses Jahr profitieren, können Sie hier nachlesen.

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