Smart Energy Party 2023

Wo Hackbrettspieler auf Ex-Nasa-Direktoren treffen

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von Zoe Wiss und jor

Die ehemalige Para-Schwimmerin Chantal Cavin spricht über das Nicht-Sehen im Sport. Ex-Nasa-Wissenschaftsdirektor Thomas Zurbuchen spricht vom Neu-Sehen des Universums. Nicht neues Sehen, dafür neues Hören vermitteln an der Smart Energy Party 2023 dagegen die zwei Musiker Nicolas Senn und Elias Bernet am Hackbrett und am Piano.

Thomas Zurbuchen, Nicolas Senn, Chantal Cavin, Nicole Berchtold, Elias Bernet und Markus Burger an der Smart Energy Party 2023. (v.l., Source: Zvonimir Pisonic und Markus Senn)
Thomas Zurbuchen, Nicolas Senn, Chantal Cavin, Nicole Berchtold, Elias Bernet und Markus Burger an der Smart Energy Party 2023. (v.l., Source: Zvonimir Pisonic und Markus Senn)

Nichts sei so beständig wie der Wandel. Mit diesen Worten begrüsste Moderatorin Nicole Berchtold den Electrosuisse-Geschäftsführer Markus Burger auf der Bühne der Smart Energy Party 2023. Der Fachverband für Elektro-, Energie- und Informationstechnik organisierte in diesem Jahr erstmals die Veranstaltung, an der rund 1000 Gäste aus der Energiebranche, Gebäudetechnik und ICT teilnahmen. Auch die diesjährige Ausgabe fand ganz im Sinne der Tradition von Ex-Organisator Kurt Lüscher statt. Denn die Gastrednerinnen und Gastredner referieren an der Veranstaltung in der Regel nicht über Branchenthemen, sondern behandeln ganz andere Sujets. Dass die Veranstaltung nach alter Manier weitergeführt werden soll, hatte Electrosuisse bereits im Vorfeld bekannt gegeben

So fanden Branchengespräche auch 2023 nicht auf der Bühne, sondern an und zwischen den Tischen vor der Bühne statt. Diesen Austausch brauche es für eine gemeinsame Energiezukunft, erklärte Burger vor dem Publikum. "Wir schätzen es, Personen zusammenzubringen und zu vernetzen", fuhr er fort. Dies wolle Electrosuisse mit der Smart Energy Party schliesslich erreichen. 

Nichts ist unmöglich

Ganz unter dem Motto "nichts ist unmöglich" vereinte die diesjährige Ausgabe der Veranstaltung dann auch Persönlichkeiten auf der Bühne, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und trotzdem haben die Gastrednerin und der Gastredner, Chantal Cavin und Thomas Zurbuchen, einiges gemeinsam. Beide nehmen die Welt mit anderen Augen wahr und beide haben scheinbar Unmögliches erreicht.

Nicht ökonomische, dafür erneuerbare Energie

Chantal Cavin ist seit dem Teenageralter blind. Das hinderte sie aber nicht an einer erfolgreichen Karriere als Para-Schwimmerin und Marathonläuferin. Auf der Bühne sprach sie mit viel Humor über ihre Erfolge, aber auch über die Schwierigkeiten und Rückschläge, mit denen sie im Sport als Mensch mit Blindheit konfrontiert wurde. Sie brauche in Wettkämpfen beispielsweise stets Begleitpersonen, die grundsätzlich eine 20 Prozent bessere Leistung erbringen müssten. Aufgrund der teils strengen Auflagen von Sportkomitees seien diese nicht immer einfach zu finden.

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Spitzensportlerin Chantal Cavin sprach von ihrer Energie, die zwar erneuerbar sei, aber definitiv nicht ökonomisch. (Source: Zvonimir Pisonic und Markus Senn)

Sie erzählte von einem Fall, als von ihren Begleitpersonen verlangt wurde, ein Jahr lang keinen Triathlon zu absolvieren, um mit ihr teilnehmen zu können. Diese Einschränkung wollte sie Sportlerinnen und Sportlern nicht aufbürden, wie sie schmunzelnd erzählte. "Meine Energie ist zum Glück erneuerbar", scherzte sie auf der Bühne. Denn von solchen Rückschlägen liess sie sich nicht unterkriegen. Bezüglich Begleitpersonen fügte sie noch an: "Meine Energie ist definitiv nicht ökonomisch", da es mehrere Menschen brauche, die sie durch Wettkämpfe führen müssten. 

Trotz Fehler die Energie nicht verlieren

Dass mit einem funktionierenden Team Unmögliches möglich gemacht werden kann, hat auch Thomas Zurbuchen in seiner Zeit als Nasa-Wissenschaftsdirektor festgestellt. Auf der Bühne sprach er über die Fehlerkultur der Nasa und dass diese mit einem Führungsproblem zu tun habe: "Da passierten unglaublich peinliche Fehler, die viel Geld gekostet haben und die dazu führten, dass wir nicht weitergekommen sind." Zurbuchen schilderte, dass selbst kleine Fehler in der Raumfahrt fatal seien. Deswegen sei ein gutes Team ebenso wichtig wie eine gute Führung. Schuldzuweisungen seien hingegen der falsche Weg, betonte er: "Dann fliegt keine Rakete ins All." 

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Der Astrophysiker Thomas Zurbuchen hat sein Team durch Fehler geführt und seine Energie dabei nie verloren. (Source: Zvonimir Pisonic und Markus Senn)

Was durch eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten entstehen kann, das zeigte Zurbuchen anhand der Aufnahme des Carinanebels. Er erinnerte sich an die Komplikationen, die es beim Launch des James-Webb-Teleskops gab und schwärmte von dem Augenblick, als das Teleskop sein erstes Bild geschossen hat: "Dieser Moment, in dem sich zeigt, dass Fehlerbehebungen so etwas bewirken können, ist unbeschreiblich." 

Energiegeladene Musiker zum Abschluss

Den Programmabschluss bildeten dann die beiden Musiker Nicolas Senn und Elias Bernet. Auch da lautete das Motto "nichts ist unmöglich". In diesem Sinne kombinierten sie Pianoklänge mit dem Sound des traditionellen Appenzeller Hackbretts. "Bei uns braucht es kein Universum, um eine neue Welt zu entdecken, für das Hackbrett ist Boogie Woogie schon neu genug", scherzte Senn. Das Publikum klatschte fleissig mit und wurde nach dieser musikalischen Grenzerfahrung in den Abend beziehungsweise an die "Erneuer-Bar" entlassen. 

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Elias Bernet am E-Piano und Nicolas Senn am Hackbrett sorgten für den musikalischen Abschluss. (Source: Zvonimir Pisonic und Markus Senn)

Das Datum für die nächste Smart Energy Party steht bereits fest. Sie soll am 24. Oktober 2024 über die Bühne gehen. 

An der letztjährigen Ausgabe standen eine deutsche Kampfjetpilotin, ein österreichischer Molekularbiologe und der Musiker Seven auf der Bühne. Lesen Sie hier mehr dazu.

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