Datenschutz soll gewährleistet sein

Werbedisplays in Migros-Ostschweiz-Filialen scannen Kunden

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von René Jaun und tme

In einigen Werbebildschirmen der Migros Ostschweiz stecken Sensoren, die Geschlecht und Alter der vorbeigehenden Kunden analysieren. Auf den Bildschirmen lässt sich zu diesen Daten passende Werbung ausspielen. Die Technologie soll datenschutzfreundlich sein und kommt aus der Schweiz.

(Source: zVg)
(Source: zVg)

Personalisierte Werbung im Internet gibt es schon lange. Weniger bekannt ist, dass Werbetreibende auch die ausgespielten Anzeigen auf physischen Displays personalisieren. Beispiele dafür nennt der "Tages-Anzeiger". Die Zeitung berichtet über mit Sensoren ausgerüstete Werbebildschirme, die in einigen Einkaufszentren und Filialen der Migros Ostschweiz laufen. Die Sensoren sollen Alter und Geschlecht der erfassten Kundinnen und Kunden analysieren und ihnen dann passende Werbung anzeigen können.

Technologielieferant beteuert Datenschutz

Betrieben werden diese Bildschirme von Displayactive. Die Nachfrage nach personalisierter Werbung nehme zu, lässt das Unternehmen gegenüber dem "Tages-Anzeiger" verlauten. Kundennamen gibt das Unternehmen jedoch keine Preis. Als möglichen Use-Case nennt Displayactive etwa Zigarettenwerbung, die nur an erwachsene Kundschaft ausgespielt werden könnte.

Die Sensoren wiederum kommen von Advertima. Deren Gründer, Iman Nahvi, erklärt gegenüber dem "Tages-Anzeiger", die Technologie sei datenschutzfreundlich: "Die Gesichter werden gar nicht erfasst, die Passanten werden auch nicht in ihren Bewegungen in der Mall verfolgt, keinerlei Personendaten werden gespeichert", lässt er sich zitieren.

Die Migros Ostschweiz ist nicht der erste Händler, in dessen Filialen mit Advertima-Technologie ausgestattete Werbedisplays laufen. 2020 habe etwa auch die Genossenschaft Migros Aare in einzelnen Filialen die Sensoren getestet, wie einem "Infosperber"-Artikel zu entnehmen ist, der sich wiederum auf den "K-Tipp" stützt. Auf nationaler Ebene seien keine Projekte mit solchen Sensoren geplant, zitiert der "Tages-Anzeiger" einen Migros-Sprecher. Dagegen betreiben Spar und die Toppharm-Apotheken bereits seit einigen Jahren solche Displays, wie es weiter heisst.

Die Zeitung erwähnt noch ein weiteres Beispiel mit zumindest ein bisschen personalisierter digitaler Aussenwerbung: Werbevermarkter wie APG/SGA errechnen, mit welcher Wahrscheinlichkeit welche Art von Passanten wann an den Displays vorbeikommen und zeigen entsprechende Inhalte an. Ein Echtzeit-Scanning gebe es nicht, sagt ein Sprecher des Unternehmens.

Anfang 2023 gerieten die SBB wegen eines geplanten Kundenfrequenzmesssystem in die Schlagzeilen. Das System sah unter anderem Kameras mit Gesichtserkennungstechnologie vor. Inzwischen hat der Bahnkonzern reagiert und die Ausschreibung angepasst, wie Sie hier lesen können.

 

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