Marktbericht

Der KI-Boom schlägt noch keine Wellen im heimischen Storage-Markt

Uhr

Der KI-Boom und die damit anfallenden Datenmengen könnten den Markt für Speicherlösungen in den nächsten Jahren ­antreiben. Noch ist es allerdings nicht so weit, wie aktuelle Zahlen zeigen. Momentan bestimmen Cyberbedrohungen und der Wunsch nach Datenschutz den Markt.

(Source: zainab / stock.adobe.com)
(Source: zainab / stock.adobe.com)

Der Schweizer Markt für Datenspeicher ist im Jahr 2023 im Vorjahresvergleich leicht gesunken. Das Marktforschungsunternehmen Statista rechnete Ende des vergangenen Jahres mit einem Jahresumsatz von 91,6 Millionen Franken, ein Minus von rund 7,5 Prozent gegenüber 2022. Für 2024 rechnet Statista mit einem weiteren Rückgang auf 86,6 Millionen Franken. Bis 2028 soll der Storage-Markt auf 80,6 Millionen Franken schrumpfen. Diese Entwicklung reflektiere die Einflüsse des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, schreibt das Unternehmen. Die Zahlen umfassen Hard Disk Drives (HDD), Solid-State-Laufwerke (SDD) sowie externe Speichermedien wie Flash-Laufwerke, externe Festplatten oder NAS-Geräte.

Überbestände und Datenschutz bestimmen SSD-Markt

"Die hohe Nachfrage nach SSDs, die wir in den letzten Jahren beobachtet hatten, liess 2023 etwas nach", beobachtet Christian Mayrhofer, Leiter Category Komponenten & Storage beim Distributor Alltron. Überbestände bei den Herstellern hätten zu fallenden Preisen geführt. Auch bei HDDs sei 2023 ein Rückgang zu beobachten gewesen.
Im vergangenen Jahr habe es eine leichte Verschiebung von HDDs zu SSDs gegeben, erklärt Mayrhofer weiter. Er macht dies daran fest, dass SSDs eine deutlich kürzere Zugriffszeit auf Daten haben als HDDs. Auch seien die Daten auf SSDs besser vor physischen Schäden geschützt und die Hardwareverschlüsselung sei sicherer als die software­basierte Verschlüsselung auf HDDs. "Wir stellen fest, dass Datenschutz im vergangenen Jahr punkto Storage zunehmend ein Kundenanliegen wurde."
Zudem wachse der Heimmarkt mit eigenen NAS-Servern (Network Attached Storage). Der Experte betont jedoch: "Allgemein lässt sich sagen, dass es 2023 kaum technische Innovationen gegeben hat."

Cybergefahren verlangen lokale Datenverwaltung

Mit den erwähnten Überbeständen und den resultierenden fallenden Preisen seien auch starke Produktionskürzungen im Bereich Flash-Storage einhergegangen. Diese Kürzungen könnten sich laut Mayrhofer im Jahr 2024 enorm zuspitzen. Die Preise für Flash Storage könnten daher während des Jahres kontinuierlich steigen.
Des Weiteren geht Alltron davon aus, dass der Privat- und Heimbereich wachsen werde. "Aufgrund der wachsenden Cyberbedrohungen wächst das Sicherheitsbedürfnis, und auch Private werden ihre Daten vermehrt wieder lokal verwalten", prognostiziert Mayrhofer.

KI treibt den Markt noch nicht

Der Hype um KI-Modelle, bei deren Training eine Menge an Daten anfällt, wirkt sich laut Mayrhofer noch nicht wesentlich auf den heimischen Markt aus: "Wir vermuten, dass diese Auswirkungen in Europa moderat bleiben werden. Prognosen zeigen aber, dass sich der Markt in den USA voraussichtlich sehr stark entwickeln wird." Mittelfristig werde sich der europäische Storage-Markt generell verhalten entwickeln: "Die Preise werden steigen und die Ware bleibt knapp", sagt Mayrhofer. Langfristig werde der Bedarf nach schnellem Speicher aufgrund des KI-Booms aber ansteigen. "Auch werden Unternehmen künftig deutlich mehr Daten speichern müssen", sagt der Experte von Alltron. Deshalb werde auch in diesem Bereich der Storage-Bedarf enorm ansteigen.

Webcode
38CuEc8V