Zum Welttag des Fernsehens

Von Röhre zu rollbar: Der moderne Fernseher ist 90 Jahre alt

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von Kevin Fischer und lha

Am 21. August 2021 ist der moderne Fernseher 90 Jahre alt geworden. Sein "Urahn" hatte bereits 1931 viele Elemente des späteren Röhrenfernsehers. Bis zum smarten, rollbaren OLED-TV war es ein langer Weg.

(Source: sithuarkaryangon / Pixabay)
(Source: sithuarkaryangon / Pixabay)

Der moderne Fernseher hat am 21. August seinen 90. Geburtstag gefeiert. Anno 1931 präsentierte Manfred von Ardenne auf der Berliner Funkausstellung das erste vollelektronische Fernsehgerät, wie "Elektroniknet" schreibt. Schon damals hatte es viele Elemente des späteren Röhrenfernsehers.

Das Gerät hatte Vorgänger, etwa auf Basis der sogenannten Nipkow-Scheibe, deren Patent auf das Jahr 1884 zurückgeht. Dabei handelt es sich um eine Spirallochscheibe, die erlaubte, eine begrenzte Anzahl an Bildern in Serie zu erzeugen. Wegen der schlechten Lichtausbeute, einer niedrigen Auflösung und der technischen Begrenzung der Anzahl Bilder konnte sich der Ansatz Jahre später nicht mehr gegen Ardennes Erfindung durchsetzen.

Der Siegeszug des Fernsehens in den eigenen vier Wänden kam trotz Ardennes Fortschritt nur schleppend voran. Die ersten kommerziell verfügbaren Geräte waren teuer - "nach heutiger Kaufkraft umgerechnet 3500 Euro", wie es bei "Elektroniknet" heisst. Der zweite Weltkrieg führte ausserdem dazu, dass es am Kriegsende nur noch in den USA ein Fernsehprogramm gab.

 

In Röhrenfernsehern brauchte die Technologie noch viel mehr Platz als etwa bei heutigen LED-Bildschirmen. (Source: Anatoliy Shostak / Unsplash)

 

Von Röhre zu LCD, von Programm zu Internet

Einige Jahre nach Ende des Kriegs nahm das Fernsehen auch in Europa wieder an Fahrt auf und begleitete durch verschiedene historische Momente wie Krönung der britischen Queen Elizabeth II. und die Mondlandung. Fernzusehen war lange Zeit eine Familienaktivität, bei der sich alle vor einem kleinen Bildschirm versammelten und mehr über die Wunder und Schrecken der Welt erfuhren. Ganz andere Zeiten als etwa im heutigen Westen, wo jedem paar Augen mehrere Displays etwa von TVs, Smartphones, Laptops und Computermonitoren zur Verfügung stehen.

 

Eine Familie, die sich 1958 in den USA um den Fernseher versammelt. (Source: Wikimedia)

 

Nicht nur die Verfügbarkeit von Bildschirmen hat sich verändert. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelten sich zunehmend Alternativen zu den Röhrenbildschirmen, etwa in Form von Plasma- und LCD-Technologien. Der Trend zu flachen Bildschirmtechnologien setzte sich durch. Im Januar 2007 titelte "Heise": "Flachbildfernseher überflügelten 2006 erstmals in Deutschland Röhrengeräte". Heute dominieren LCD, LED und OLED die Welt der TVs. Wie sich die Technologien unterscheiden, können Sie übrigens hier nachlesen.

 

Einer der letzten Plasma-TVs von Panasonic, der VTW60. Noch vor Samsung gab der Hersteller diese Bildschirmtechnologie 2013 auf. (Source: Panasonic)

Auch das Fernsehen an sich hat sich verändert. Im Jahr 2007 prognostizierte Bill Gates gemäss "Heise", wegen des Internets das klassischen Fernsehprogrammen künftig weiter an Publikum verlieren werde. Schon damals machten sich Videoplattformen wie Youtube bemerkbar.

Im gleichen Artikel heisst es, dass der DVD-Filmverleihdienst Netflix ein neues Streaming-Angebot hat. Wohlgemerkt beobachtete man all diese Trends noch vor der Lancierung des ersten iPhones später im Jahr 2007 - dem Gerät, das die heutigen Smartphones wie kein anderes geprägt und damit erheblich zum Siegeszug von Youtube und Netflix beigetragen hat. Trotzdem gilt das erste iPhone übrigens nicht als erstes Smartphone überhaupt. Hier erfahren Sie mehr dazu.

 

Rollbare TVs und zeitunabhängiges Fernsehen

Technologisch ist seit Manfred von Ardennes erstem Fernseher einiges passiert. Nicht nur gibt es Bildschirme an jeder Ecke in allen Formen und Grössen. Auch sind TVs heutzutage "smart" und dank OLED heute zum Teil sogar rollbar. Bereits Ende 2020 brachte LG seine aufrollbaren TVs in mehrere Läden. Im Frühling 2021 stellte der Konzern das Luxus-Gerät als Europa-Premiere in Zürich vor, wie Sie hier nachlesen können.

 

 

Die konsumierten Inhalte und die dafür genutzten Kanäle sind ebenfalls kaum mehr vergleichbar etwa mit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Heutige TV-Sender mussten Wege und Mittel finden, um zumindest den zeit- und ortsunabhängigen Konsum ihrer Inhalte zu erlauben, wie es die erfolgreichen Streaminganbieter wie Youtube oder Netflix schon lange tun. Social Media steht mit seinen multimedialen Eigenschaften ebenfalls in starker Konkurrenz zu den beiden Formaten.

Man darf gespannt bleiben, um welche neuen Kapitel die Geschichte des Fernsehers bis zu seinem 100. Geburtstag reicher sein wird.

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