VMworld 2014 Europe

VMware öffnet sich für Open-Source

Uhr | Updated
von David Klier, Redaktor IT-Markt

VMware hat an der VMworld in Barcelona ein Produktfeuerwerk gezündet. Mit den neuen Lösungen zielt der Virtualisierer auf die hybride Cloud. Nebenbei kündigte CEO Pat Gelsinger die Integration von Openstack an.

Für eine neue Generation von Applikationen ist eine neue Generation von Infrastruktur nötig. "Falsch", sagt Pat Gelsinger, CEO von VMware. An der europäischen Ausgabe der VMworld 2014 in Barcelona hat sich Gelsinger in seiner Eröffnungsrede dem Ziel verschrieben, diesen "Irrglauben" zu zerschlagen. Die heutige IT-Realität würde in Silos festsitzen und nur das "Oder" kennen. Public-Cloud oder Private-Cloud. On-Premise oder Off-Premise. VMware will die IT jetzt von der Kraft des "Und", von den Möglichkeiten der Hybrid-Cloud überzeugen.

Die nötigen Argumente lieferte Pat Gelsinger in Form neuer Produkte. Zu den Ankündigungen zählten etwa vCloud Suite 5.8, vSphere 6.0 Beta, vRealize Suite 6.0, VMware Evo Rail und Evo Rack sowie vCloud Air. Besonders interessant dürften die Neuerungen von vRealize Suite und vCloud Air sein.

Neues Tool für Entwickler

Die "vRealize Suite" ist eine Cloud-Management-Lösung, die VMwares Cloud-Automations-, Cloud-Operations- und Cloud-Bussiness-Lösungen vereint. VMware entwickelte die Suite eigens für hybride Cloud-Umgebungen.  Das Produkt vereint verschiedene Services in einem einheitlichen Managementsystem. "Unified Management Suite" nennt Pat Gelsinger das System. Die neue Version umfasst vRealize Air Automation, vRealize Air Compliance, vRealize Operations und neu vRealize Code Stream.

Letzteres richtet sich vor allem an Entwickler. Code Stream soll nämlich die Fehlerquote beim Ausliefern von Softwareupdates reduzieren. Wenn ein neuer Software-Build einer Software fehlerhaft ist, schickt vRealize den Build noch bevor er beim Endanwender ankommt an den Entwickler zurück.

Cloud-Service in Selbstbedienung

Für seine vCloud Air kündigte VMware das weltweite neunte Rechenzentrum an. Es wird im deutschen Frankfurt entstehen und soll ab dem ersten Quartal des nächsten Jahres seinen Betrieb aufnehmen. Für den Vertrieb der vCloud Air setzt VMware nach wie vor auf den Channel. Partner sollen mit dem Cloud-Dienst bei ihren Kunden selbst als Service-Provider auftreten können. VMware bietet hierzu einerseits seine eigenen Rechenzentren an. Partner können die Services aber auch selbst hosten. Das sei schlussendlich ihnen selbst überlassen.

Mit vCloud Air on Demand kommt nun aber noch ein weiterer Service dazu. In den USA gibt es ihn zwar bereits, für Europa bildet er jedoch ein Novum. Der Service ähnelt dem Angebot von Amazon Web Services. Es ist eine Art Self-Service. Kunden wählen selbstständig was sie benötigen und zahlen mit der Kreditkarte für die bezogenen Leistungen. Interessant dürfte das einerseits für Private, beispielsweise selbstständige Softwareentwickler, und andererseits für grosse Unternehmen mit unabhängigen Geschäftseinheiten sein. Der Dienst soll in Europa ab dem ersten Quartal 2015 über Rechenzentren in den USA und in Grossbritannien verfügbar sein.

Openstack ja, aber wie genau?

Ganz nebenbei erwähnten Pat Gelsinger und seine Nachredner, dass VMware jetzt auch Openstack unterstütze. Ab dem vierten Quartal werde VMware Management-Packs für Openstack anbieten. Ein VMware-Partner für die Integration der Open-Source-Software ist die Computer Science Corporation (CSC). Viel mehr wollte VMware zu dem Thema aber nicht Preis geben.

Auf Nachfragen verschiedener Journalisten, wie ernst es VMware mit der Integration von Openstack meine und ob das nicht mit dem Lizenmodell kollidieren würde, antwortete der Konzern ausweichend. VMware halte an seinem bisherigen Geschäftsmodell fest. Neben VMwares Cloud-Welt entstünde eben eine weitere Cloud-Welt, vor der man sich nicht verschliessen wolle.

In Zusammenarbeit mit Docker, Google und Pivotal biete VMware jetzt eine Plattform für alle Applikationen. Die Plattform unterstütze die VMware API, Openstack API, Cloud Foundry API sowie die Opencontainer API.

Hypervisor für virtuelle Netzwerke

Auch zum Thema Sicherheit wussten VMwares Manager Neues zu berichten. Bisher gleiche die Sicherheit von Rechenzentren einem weichgekochten Ei: harte Schale, weicher Kern. Durchbricht ein Angreifer die Schale, kann er sich im inneren munter austoben.

NSX soll das ändern. NSX versteht sich als Pendant zu ESX. Ein Hypervisor für das Netzwerk. Mit diesem Hypervisor soll das Rechenzentrum bis ins letzte Eck sicher werden. Ein steinhartgekochtes Ei also.

Die VMworld Europe dauert noch bis Donnerstag, den 16. Oktober.

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