Podium VoIP

Beat Döös über das bevorstehende ISDN-Ende

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Am 31. Dezember 2017 ist es so weit, Swisscom schaltet das ISDN-Netz ab. Wer das alte Netz noch nutzt, sollte jetzt handeln. Beat Döös von Swisscom erklärt, welche Geräte betroffen sind, welche Alternativen es gibt und wie der Channel vom ISDN-Ende profitieren kann.

Beat Döös, Head of All-IP Transformation, Swisscom (Quelle: Swisscom).
Beat Döös, Head of All-IP Transformation, Swisscom (Quelle: Swisscom).

Die ISDN-Abschaltung steht unmittelbar bevor. Was müssen die letzten Nachzügler jetzt beachten?

Beat Döös: Swisscom wird alle Kunden, die herkömmliche Telefonie-Services nutzen, kontaktieren und sie beim Wechsel begleiten. Den ISDN-Kunden stehen moderne und erprobte IP-Lösungen zur Verfügung. Kunden, die den Zeitpunkt der Umstellung selbst steuern wollen, können schon jetzt auf Swisscom zugehen und eine Beratung anfordern. Der KMU-Kundenberater oder der Swisscom-Partner kann individuelle ­Lösungen aufzeigen.

Inwieweit kann man bestehende Hardware weiter benutzen?

Grundsätzlich können alle Endgeräte weiterverwendet werden. Swisscom empfehlt jedoch, auf ein modernes IP-Endgerät umzusteigen, das beste HD-Sprachqualität sowie Plug-and-Play-Installation anbietet. Mit der SIP-ISDN-Option von "Smart Business Connect" können ISDN-Anlagen mit Basis- oder Primäranschluss angeschlossen werden.

Lässt sich mit VoIP die Telefonanlage in die Cloud auslagern?

Wir bieten unseren Kunden die Möglichkeit der Anbindung einer ­Telefonanlage vor Ort, ebenso die Nutzung einer virtuellen Telefonan­lage aus der Cloud. Mit unserem "Business Communication Services Hosted" können unsere Kunden die Vorteile der IP-Kommunikation optimal nutzen, ohne in eine teure Telefonanlage investieren zu ­müssen.

Welche Auswirkungen hat das ISDN-Ende auf Alarmanlagen?

Ausserhalb der Telefonie (PBX-Anlagen) gibt es nur wenige Anlagen, die den ISDN-D-Kanal (S0-Schnittstelle) zur Datenübertragung nutzen. Alarmanlagen nutzen in der Regel einen gewöhnlichen Analoganschluss. Bei reinen ISDN-Anlagen sollte die Umstellung zusammen mit einem Spezialisten erfolgen.

Welche anderen Geräte sind von der Umstellung betroffen?

Von der Umstellung sind alle Geräte betroffen, die das herkömmliche Festnetz nutzen. Dies sind Anlagen mit einem analogen Modem. Dazu zählen etwa Frankiermaschinen, Anlagen mit Fernwartung oder Geräte mit analoger Sprachverbindung wie etwa Lifttelefone.

Wie sieht die Situation in den Bergen aus? Sind die Telefonleitungen dort für VoIP geeignet?

In den Berggebieten befinden sich tatsächlich oft Leitungen, die zu lange sind, um ein für VoIP ausreichendes Breitbandprofil zu schalten. Dort kommen Ersatzlösungen wie Wireless Home Connect, Breitbandversorgung via Mobilfunk oder Satelliten-Ersatzlösungen zum Zug. Für ­sogenannte Streusiedlungen sind auch Festnetzlösungen mittels eines ­Ausbaus der Breitbandinfrastruktur möglich.

Welche Chancen ergeben sich hier für den Channel?

Die All-IP-Migration öffnet den Partnern vor Ort die Möglichkeit, die ­bestehenden Kommunikationslösungen der Kunden und deren Bedürfnisse zu analysieren, sie professionell zu beraten und die neuen Möglichkeiten aufzuzeigen. Im Idealfall werden die Kundenprozesse in die neuen Kommunikations- und IT-Komplettlösungen mit eingebunden, um eine möglichst effiziente Optimierung bei den Kunden zu erreichen.

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