Werner Stocker von IBM im Podium

Wie der Fachhandel auf den Wandel im Servermarkt reagieren muss

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von Coen Kaat

Braucht es im Zeitalter von HCI überhaupt noch dedizierte Server? Und wie muss sich der Fachhandel aufstellen, um im Servergeschäft Geld zu verdienen? Die Antworten auf diese und weitere Fragen hat Werner Stocker, Head of IBM Systems & Cloud bei IBM Schweiz.

Werner Stocker, Head of IBM Systems & Cloud bei IBM Schweiz. (Source: zVg)
Werner Stocker, Head of IBM Systems & Cloud bei IBM Schweiz. (Source: zVg)

Wie wichtig ist der Verkauf von dedizierten Servern im Zeitalter von HCI noch?

Werner Stocker: Dedizierte Server werden auch in Zukunft ein wichtiges Element der Hybrid-Cloud-Welt sein. Wir sehen nicht, dass standardisierte Public-Cloud-Services die ganze Bandbreite der anspruchsvollen IT-Anforderungen unserer Kunden abdecken können. Über die letzten 50 Jahre haben wir bei IBM hochverfügbare Mainframe- und Power-Systeme weiterentwickelt, auf denen heute viele geschäftskritische Anwendungen laufen. Die Anwendungen reichen von Kreditkartenabrechnungen über Banken- und Börsentransaktionen bis zu ERP-Lösungen wie SAP für Industrie und Handelskunden. Diese Serverarchitekturen sind auf hochperformanten und sicheren Datentransfer ausgerichtet. Diese Rechenleistung kann entweder als "Cloud-Infrastruktur-Service" (IaaS) konsumiert oder weiterhin in den Rechenzentren der Kunden betrieben werden. Welcher Workload von den Kunden als Cloud-Service und welche Infrastruktur weiterhin mit dedizierten Servern betrieben wird, hängt von den jeweiligen Kundenanforderungen ab (wie etwa Verfügbarkeit, Kosten oder Performance).

Wie muss sich der Fachhandel aufstellen, um im Servergeschäft Geld zu verdienen?

Mit reinem Hardwareverkauf lässt sich heute kaum mehr viel Geld verdienen. Der Fachhandel muss sich zum Implementierer und Inte­grator von hybriden Cloud-Architekturen weiterentwickeln. In Zukunft werden unterschiedlichste Infrastrukturen und Delivery-Modelle (IaaS, PaaS, SaaS) zu einer Gesamtlösung für den Endkunden verschmelzen. Bei der Beratung, Migration und beim Betrieb solcher hybriden Architekturen wird sich der Fachhandel positionieren müssen.

Welche technologischen Trends prägen das Servergeschäft zurzeit?

Aus IBM-Sicht sind Sicherheit, Hochverfügbarkeit und Performance die Triebfedern der Serverentwicklung. Quantum Safe Encryption, ein KI-Beschleuniger auf dem Chip für Datenanalysen in Echtzeit, der neuen Mainframe z16 Generation oder die optimierte "In-Memory-Architektur" der Power10-Rechnergeneration sind konkrete Beispiele dafür. Einen weiteren Schwerpunkt der Serverentwicklung legen wir bei IBM auf den nachhaltigen und ressourcenschonenden Betrieb durch konsequente Hardwarevirtualisierung und damit hohe Auslastung der Serversysteme.

Welche Herausforderungen kommen nun auf den Channel zu? Und wie kann der Channel diese meistern?

Die Herausforderung für den Channel wird sein, individuelle Lösungen aus den verschiedenen Infrastrukturangeboten für die jeweilige Kundenanforderung und Kundenumgebung zu entwickeln. Der Wandel zu hybriden Cloud-Infrastrukturen wird neue Skills und Fähigkeiten der Vertriebsmannschaft, aber auch von IT-Architekten und technischen Beratern erfordern.

Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:

  • Martin Casaulta, HPE Schweiz: "Mit Servern allein wird es für Händler immer schwieriger, Geld zu verdienen."

  • Jürg Lys, Zibris: "Nicht jedes Unternehmen benötigt ein HCI-Datacenter." / "Vielfach reichen ein oder zwei Server und eine Backup-Lösung."

  • StefanTroxler, Dell: "Der Bedarf an klassischen Servern ist hierzulande nach wie vor hoch."

  • Adrian Turrin, Lenovo: "Software-defined wird sich weiterentwickeln und zunehmend auch in Bereichen wie Backup etablieren."

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