Martin Casaulta von HPE im Podium

Wie Händler im Servergeschäft noch Geld verdienen

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von Coen Kaat

Braucht es im Zeitalter von HCI überhaupt noch dedizierte Server? Und wie muss sich der Fachhandel aufstellen, um im Servergeschäft Geld zu verdienen? Die Antworten auf diese und weitere Fragen hat Martin Casaulta, Chief Technologist bei HPE Schweiz.

Martin Casaulta, Chief Technologist bei HPE Schweiz. (Source: zVg)
Martin Casaulta, Chief Technologist bei HPE Schweiz. (Source: zVg)

Wie wichtig ist der Verkauf von dedizierten Servern im Zeitalter von HCI noch?

Martin Casaulta: HCI-Lösungen sind gut geeignet für zirka 80 Prozent der heutigen Workloads und erfreuen sich einer steigenden Beliebtheit mit einem Wachstum von zirka 15 Prozent weltweit. Vereinfachter Betrieb, Abbau von IT-Silos und einfache Skalierbarkeit sind einige der Gründe, die für HCI sprechen. Trotzdem ziehen Kunden bei speziellen Workloads dezidierte Server- und Storage-Lösungen einer HCI-Umgebung vor. Ein ausbalancierter Ansatz ist unsere dHCI-Lösung (disaggregated HCI), die dedizierte Rechner- und Storage-Elemente mit einem auf HCI basierenden Management kombiniert.

Wie muss sich der Fachhandel aufstellen, um im Servergeschäft Geld zu verdienen?

Mit Servern allein wird es für Händler immer schwieriger, Geld zu verdienen. Bei hohen Servervolumen idealerweise mit Optionen wie zusätzlichen Branchen-Spezifika oder Services angereichert, lassen sich jedoch weiterhin vernünftige Margen erzielen. Umso mehr, wenn der Verkaufs­aufwand wegen der breiten Marktpräsenz und anhaltenden Beliebtheit unserer Servermodelle relativ niedrig ausfällt.

Welche technologischen Trends prägen das Servergeschäft zurzeit?

Praktisch in allen Aspekten eines Servers sind technologische Weiterentwicklungen und Trends zu erkennen. Angefangen beim Herzstück, den CPUs von Intel/AMD, über immer schnellere Schnittstellen, flüchtigem und persistentem Hauptspeicher zu Storage-Medien oder Netzwerkanschlüssen wie Storage Class Memory, NVMe, 25/40/100Gbps NICs oder Smart NICs. Mehr und mehr werden leistungsstarke GPUs in die Server verbaut, sei dies für performante VDI-Umgebungen oder für KI/ML-Zwecke.

Welche Herausforderungen kommen nun auf den Channel zu? Und wie kann der Channel diese meistern?

Eine anhaltende Herausforderung ist der Wechsel von klassischer IT-Bereitstellung hin zum "As-a-Service"-Modell mit verbrauchsbasierter Abrechnung. Das HPE-Greenlake-Portfolio erfährt eine grosse Resonanz im Markt und weist im Schweizer HPE-Channel das stärkste Wachstum auf. Gründe hierfür sind nicht nur die veränderte Kundenerwartung, sondern auch ein attraktives Kompensationsschema, signifikantes Upselling-Potenzial für channel-eigene Services, eine daraus resultierende höhere Kundenbindung, stärkere Proaktivität und verbessertes, weil innovatives Image. Kompetenzen auf top-aktuellen und neuen Themen wie Security, Datenmanagement, AI/ML und hybrider IT-Bereitstellung sind mehr denn je gefragt.

Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:

  • Jürg Lys, Zibris: "Nicht jedes Unternehmen benötigt ein HCI-Datacenter." / "Vielfach reichen ein oder zwei Server und eine Backup-Lösung."

  • Werner Stocker, IBM: "Der Fachhandel muss sich zum Integrator von hybriden Cloud-Architekturen weiterentwickeln"

  • StefanTroxler, Dell: "Der Bedarf an klassischen Servern ist hierzulande nach wie vor hoch."

  • Adrian Turrin, Lenovo: "Software-defined wird sich weiterentwickeln und zunehmend auch in Bereichen wie Backup etablieren."

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DPF8_255925