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Der Archimedes von Neuenhof

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Desktopvirtualsierung für KMUs. Mit dieser Idee tritt der Systemintegrator Comup am Schweizer Markt an. Sein Trumpf: eine Virtualisierungstechnik, die sich einfach managen lässt und dabei als äusserst preiswert gilt.

V. l.: Björn Frischknecht, Leiter Technik bei Comup; Michael Keinersdorfer, Geschäftsführer von Comup; Ian McWilton, Chief Evangelist, Moka Five; John Ferraro, Vice President Worldwide Sales, Moka Five (Quelle: Netzmedien)
V. l.: Björn Frischknecht, Leiter Technik bei Comup; Michael Keinersdorfer, Geschäftsführer von Comup; Ian McWilton, Chief Evangelist, Moka Five; John Ferraro, Vice President Worldwide Sales, Moka Five (Quelle: Netzmedien)

Werden Clients virtualisiert, geschieht das in aller Regel auf einem Server. Hierfür bieten sich Anwendungen wie etwa jene von Citrix, Microsoft oder VMware an. Diese Lösungen erfordern aber eine leistungsfähige IT-Umgebung, die meist aufwendig und kostspielig ist. Ein System, das bei grösseren Firmen mit eigener IT-Abteilung funktioniert, stösst bei vielen KMUs bereits an seine Grenzen. Oft sind weder die Mittel noch das Know-how noch die nötige Infrastruktur vorhanden.

Ein Problem, mit dem sich auch ein Kunde des in Neuenhof ansässigen Systemintegrators Comup konfrontiert sah. Eine VDI-Lösung sollte her, jedoch nicht in dem Umfang, wie sie grosse Hersteller bieten. Eine Lösung für lediglich mehrere Dutzend Rechner war gefragt.

"Das ist die Lösung!"

Bei Comup suchte das Team nach einer geeigneten Möglichkeit – zunächst erfolglos. Björn Frischknecht leitet den Bereich Technik und Support bei Comup. Ein Tüftler, der nicht so schnell aufgibt. Er war sich sicher, dass es eine Lösung gibt.

Wie einst beim griechischen Mathematiker Archimedes kam ihm die richtige Idee in der Badewanne: "Eines Abends lag ich in der Badewanne und durchforstete Youtube-Videos auf meinem iPad, als ich auf ein Video des Virtualisierungsspezialisten Moka Five stiess. Da wusste ich, das ist die Lösung!"

Was macht Moka Five?

Der US-Anbieter hat ein System entwickelt, das es auch kleinen Firmen erlaubt, ihre Clients zu virtualisieren. Im Zentrum stehen die Lösungen Moka Five (M5) und eine Software für die Clientvirtualisierung, Bare Metal genannt, die praktisch auf allen Computersystemen läuft. Auf dem Server können Nutzerprofile mit Programmen und Daten, etwa MS Office oder Präsentationen, für User angelegt werden.

Ein Unternehmen kann dabei selbst entscheiden, welcher Benutzer welche Software und Daten erhalten soll. Hierzu wird ein Systemimage, ein sogenannter Live-PC, angelegt. Dieser enthält neben einer Windows-Umgebung die Applikationen, die es braucht, wie etwa Office-Anwendungen.

Vorteile gegenüber Servervirtualisierung

Diese Live-PCs werden auf Clients aufgespielt. Das kann über das Firmennetzwerk, das Internet oder über einen USB-Stick geschehen. Im Gegensatz zur servergestützten Desktopvirtualisierung werden die Anwendungen anschliessend auf dem Client­ ausgeführt. Veränderungen an Dateien werden auf einem Server mit der Moka-Five-Anwendung M5 abgeglichen und gespeichert.

Moka Five sieht darin mehrere Vorteile: Weil immer mehr Nutzer eigene Geräte im Unternehmensumfeld einsetzen, biete die Clientvirtualisierung eine gute Möglichkeit, private Umgebungen aus der Unternehmens-IT herauszuhalten. Nutzer wiederum können auch für längere Zeit ohne Kontakt zum Firmennetzwerk auskommen. Ein Moka-Five-Kunde im Ölgeschäft verwende die Lösung für die Notebooks seiner externen Mitarbeiter, wie John Ferraro, Vice President of Sales von Moka Five, im Gespräch sagt.

Ein weiterer Aspekt ist die Sicherheit: Moka Five partnert mit dem Security-Unternehmen AVG, etwa um die Clientumgebungen gegen Viren oder Screenscraper zu schützen. Sollte ein Rechner verloren gehen, könne dieser zudem aus der Ferne gelöscht werden. Weil die Anwendungen auf den ­Clients laufen, braucht es statt einer leistungsstarken Serverinfrastruktur mit mächtigem Hypervisor einen einfachen Server. Dadurch sollen sich Preise ergeben, die sich auch ein KMU noch leisten könne. Eine Investition belaufe sich auf unter 20 000 US-Dollar, betonte Ferraro.

Hosting für Klienten

Comup hat das System adaptiert und hostet die virtuellen PCs seines Klienten als Service. Der Kunde kann sich um sein Geschäft kümmern und spart sich zudem die Kosten einer eigenen IT-Abteilung.

Ein Geschäftsmodell, das ideal zu sein scheint für ein Land wie die Schweiz mit einem KMU-Anteil von über 95  Prozent, wie Ferraro glaubt. Deshalb luden er und sein Team Comup nach San Francisco ein.

Einziger Schweizer Partner

Inzwischen ist Comup einer von rund 220 Moka-Five-Partnern weltweit. Aber der einzige schweizweit und das in der höchsten Partnerstufe, wie Ferraro hervorhebt. Für Comup gilt es nun, mit den neuen Fertigkeiten den Markt zu erobern, etwa in den Bereichen Versicherungen, Banken oder Consulting. Das können Neukunden sein, wie kleine Unternehmen, die eine einfache Lösung suchen.

Doch auch grössere Kunden finden sich auf dem Radar des Dienstleisters. Solche, die vielleicht ihre Virtualisierungsumgebung wechseln wollen. Frischknecht nennt ein Beispiel: "Viele Citrix-Installationen werden in den kommenden Jahren ersetzt werden, weil die Lizenz auslaufen wird." Eine Alternative sei dann Moka Five.

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