Stefan Pleisch sagt, was Kunden wollen

Was Zurich Schweiz in einem IT-Partner sucht

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von Coen Kaat

Stefan Pleisch leitet seit Februar 2023 den Bereich Information & Technology bei Zurich Schweiz. Im Interview sagt er, was die Versicherungsgesellschaft von ihren IT-Dienstleistern erwartet, welche technischen Herausforderungen bevorstehen und welche Rolle aktuelle Hype-Themen wie KI für ihn spielen.

Stefan Pleisch, Chief Information & Technology Officer, Zurich Schweiz. (Source: zVg)
Stefan Pleisch, Chief Information & Technology Officer, Zurich Schweiz. (Source: zVg)

Was beinhaltet Ihre tägliche Arbeit und wo kommen Sie mit IT-Dienstleistern in Berührung?

Stefan Pleisch: Im Bereich Information & Technology entwickeln und implementieren wir die Lösungen für die Geschäftsprozesse sowie die Daten-Landschaft des Geschäftsmodells von Zurich Schweiz. Zudem stellen wir den operativen Betrieb aller Systeme der einzelnen Geschäftsbereiche sicher. Ein wichtiger Teil meiner täglichen Arbeit besteht darin, die IT innerhalb der verschiedenen Geschäftsbereiche sowie der Zurich Gruppe abzustimmen, sowie das Projektportfolio und die IT-Landschaft strategisch voranzutreiben. Wir entwickeln unsere IT-Lösungen ständig weiter und passen sie den stetig verändernden Kundenanforderungen und dem technischen Wandel an. Um diese verschiedenen Bedürfnisse zu bedienen, arbeitet Zurich mit diversen IT-Partnern zusammen. Ich selbst bin vor allem in regelmässigen Relationship-Meetings und -Verhandlungen involviert sowie in Abstimmungs-Meetings, falls es einmal nicht so läuft wie geplant. 

Welches sind die drei wichtigsten Eigenschaften, die Ihre ­IT-Dienstleister mitbringen müssen?

Eine grundlegende Voraussetzung für unsere IT-Dienstleister besteht darin, dass sie ein Verständnis für die Anforderungen unserer Kundinnen und Kunden mitbringen sowie eine gewisse Flexibilität zeigen, sich an sich ändernde Anforderungen anpassen zu können. Sie sollen über fundierte Erfahrung und technische Expertise verfügen. Zudem sollten sie einen hohen Qualitäts­anspruch mitbringen und verlässliche Services zu einem vernünftigen Preis gewährleisten. Wir suchen IT-Dienstleister, mit denen wir transparent und offen diskutieren können.

Wie kaufen Sie IT-Hardware und -Software beziehungsweise komplette Lösungen ein? Direkt beim Hersteller oder bei ­einem Händler?

Wir haben verschiedene Modelle im Einsatz. Die Zurich Gruppe agiert weltweit; daher kaufen wir dort, wo es Sinn macht, global über den Konzern ein und profitieren dann über die verschiedenen Ländergesellschaften von Skaleneffekten. Gleichzeitig haben wir aber auch lokale Lösungen im Einsatz, die Ländergesellschaften wie Zurich Schweiz direkt von den Herstellern beziehen.

Welche Bereiche Ihrer Unternehmens-IT haben Sie ausgelagert? Welche Bereiche würden Sie hingegen nie auslagern?

Bei der Frage nach Auslagerungen stehen verschiedene Fragen im Zentrum: Unterstützt eine Technik eine unserer Kernkompetenzen respektive ein Kerngeschäft? Kann ein potenzielles Outsourcing die Interaktion mit unseren Kundinnen und Kunden sinnvoll unterstützen und einen Mehrwert bieten, beispielsweise bei der „Time to Market? Aktuell haben wir beispielsweise das HelpDesk und teilweise den Betrieb gewisser Systeme ausgelagert. Auch beziehen wir gewisse Lösungen als SaaS. Konsequent intern behalten wir jene Bereiche, für die vertieftes Geschäftswissen notwendig ist, die von strategischem Interesse sind oder in denen wir uns von unseren Mitbewerbern differenzieren. Auch in den Innovationsbereichen wie beispielsweise bei Künstlicher Intelligenz (KI) setzen wir auf internes Knowhow. 

Was werden in der nächsten Zeit die grössten technischen Herausforderungen im Bereich IT für Sie sein?

Aktuell liegt unser Fokus darauf, unsere strategischen Projekte zur digitalen Transformation weiterzuführen. Unser Ziel sind End-to-End-Plattformen, die unsere Interaktionen mit den Kundinnen und Kunden sowie unseren Geschäftspartnern stärken. Herausfordernd wird sein, diese neuen Systeme und Geschäftsmodelle einzuführen und gleichzeitig im Betrieb sowie in der Migration unsere Standards in der Qualität, der Stabilität und der Sicherheit ohne Einschränkungen einzuhalten. Künstliche Intelligenz ist für Zurich bereits wichtig und wird als Unterstützung unserer Mitarbeitenden in unseren Geschäftsprozessen künftig noch wichtiger werden. Wir befinden uns auf einer Journey in die Cloud. Diese gilt es in den nächsten Jahren konsequent weiterzuverfolgen.

Wie können IT-Dienstleister Sie dabei unterstützen?

Wichtig ist, dass unsere Partner in einem ersten Schritt unsere Anforderungen genau verstehen und sich dann in einem zweiten Schritt durch ihr Know-how und eigene, innovative Ideen einbringen. 

Welche Rolle spielen Cloud, IoT, KI, Cybersecurity in Ihrer ­IT-Strategie?

Die Cloud-Migration ist aktuell ein grosses Thema. Sie ermöglicht, standardisierte Leistungen schneller und preiswerter anzubieten. Dies wiederum ermöglicht Zurich, unserem Business neue Funktionalitäten schneller zur Verfügung zu stellen. Künstliche Intelligenz wird in Zukunft immer wichtiger, in allen Lebensbereichen. Auch bei Zurich beschäftigen wir uns intensiv mit KI und haben diverse Initiativen am Laufen. Unser Ziel ist, interne Prozesse zu automatisieren und unsere Mitarbeitenden dabei zu unterstützen, unseren Kundinnen und Kunden bessere Dienstleistungen anbieten zu können. Zentral ist hier aber der korrekte Umgang mit dieser neuen Technologie sowie der Schutz der Kundendaten. Cybersecurity ist ein zentrales Thema, das permanente Anpassung an neue Bedrohungssituationen und Angriffsmethoden erfordert sowie ein hohes Bewusstsein bei der Entwicklung von Anwendungen.

 

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