Was macht eigentlich ... Martin Schlatter?

Der IT-CEO, der lieber Personalberater sein wollte

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Nach seiner IT-Blitzkarriere hat Martin Schlatter den CEO-Posten bei Transtec an den Nagel gehängt, um im Personalwesen Fuss zu fassen. Als Partner beim Aarauer Consulting-Unternehmen K + S Kappeler und Studerus AG will er nun das tun, was er am liebsten macht: Menschen fördern und fordern.

Martin Schlatter, Kappeler & Studerus AG
Martin Schlatter, Kappeler & Studerus AG

Seine KV-Lehre auf der Gemeinde Otelfingen hat Martin Schlatter seit 20 Jahren hinter sich. Weil ihn die Gemeinde damals nicht weiterbeschäftigte und er einen Job brauchte, fing er an, in der IT-Branche zu arbeiten. Schnell merkte Schlatter: Er konnte verkaufen. Neben dem Verkaufen oder wegen des Verkaufens machte er Karriere. Eine erste Kaderposition erreichte er mit 26 Jahren, damals noch bei Actebis. Danach ging er zu Avnet, wo er Marketing- und Verkaufsleiter war, und stiess dann als Verkaufsdirektor zu Alltron, als diese noch zu COS gehörte. Weitere vier Jahre als Verkaufsdirektor folgten bei Panatronic, das später von Swisscom geschluckt wurde. 2005 wurde er im Alter von erst 34 Jahren CEO von Transtec. Er blieb fast fünf Jahre. Dann wurde ihm der Posten des Konzernleiters angeboten. Doch Schlatter lehnte ab. Drei Monate später war er seinen Job als CEO los. Was er heute macht, erklärt er im Gespräch.

Auf dem Zenit Ihrer IT-Karriere wurde Ihnen ein Traumjob angeboten. Warum wollten Sie nicht Konzernchef von Transtec werden?

Martin Schlatter: Dafür gab es mehrere Gründe: einerseits hätte ich nach Deutschland umziehen müssen, und das wollte ich nicht. Der wichtigere Grund war aber, dass ich keine Lust mehr auf eine Führungsposition in der IT hatte.

Aber es wäre der nächste logische Schritt in Ihrer Karriere gewesen ...

Für andere vielleicht schon, aber nicht für mich. Ich hatte mich schon während meiner Zeit bei Transtec in Personalführung und Human-Resources-Management weitergebildet. Das interessierte mich mehr, als einfach ein IT-Unternehmen zu leiten.

Vom CEO zum Personalleiter: Böse Zungen würden von einem Karriereknick sprechen. Was sagen Sie dazu?

Ich wollte ja umsatteln. Für mich war es der gewollte Schritt in eine neue Tätigkeit.

Sie haben sehr schnell in der IT Karriere gemacht. Ging vielleicht alles zu schnell?

Nein, ich habe es genossen, Karriere zu machen. Nachdem ich mit 26 Jahren bei Actebis in eine Kaderposition befördert worden war, wollte ich mehr. Ich sagte mir: Jetzt gebe ich Gas, jetzt will ich Kohle verdienen und Karriere machen.

Was hatte Sie so schnell so weit gebracht?

Ich habe viel gearbeitet und Chancen, die sich mir boten, genutzt. Oft war ich auch einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Das scheint mir als Erfolgsrezept etwas zu simpel ...

Also an meiner technischen Fachkompetenz kann es nicht gelegen haben, denn von Technik verstand und verstehe ich nichts (lacht). Aber ich verstehe etwas von Menschen. Meine Stärke ist meine soziale und emotionale Kompetenz.

Und dann hatten Sie plötzlich genug von Ihrer IT-Karriere?

Ja, ich merkte irgendwann, dass sich mein Fokus weg vom Karrieremachen auf das Zwischenmenschliche verlagerte. Ich begann, mich immer mehr dafür zu interessieren, wie man Menschen im Unternehmen fordern und fördern kann. Ich sah mich mehr als Coach, statt als CEO. Zudem ist der Sessel in der Geschäftsleitung eines IT-Unternehmens immer auch ein Schleudersitz, und je weiter man aufsteigt, desto dünner wird die Luft. Wenn dann einmal die Quartalszahlen nicht stimmen, ist man schnell weg vom Fenster.

Stimmten bei Ihnen die Zahlen, als Sie bei Transtec waren?

Ja natürlich, sonst hätten sie mir den Job als Konzernleiter ja nicht angeboten. Nun sind Sie seit zwei Jahren im Personalwesen tätig.

Wie haben Sie den Umstieg geschafft?

Durch einen Freund, der gerade eine Vakanz in diesem Bereich in seinem Unternehmen hatte. Er bot mir eine Stelle als Personalverantwortlicher in seiner Firma Object Solutions, ein Softwareunternehmen, das Branchenlösungen entwickelt.

Das war aber immer noch in der IT ...

Ja, stimmt. Aber die Gelegenheit war günstig. Und ich musste ja HR-Erfahrungen sammeln. Danach war ich für vier Monate bei der Marco-Dätwyler-Gruppe, einem grossen Bauunternehmen.

Warum nur vier Monate?

Die Stelle hatte für mich einen zu hohen administrativen Arbeitsanteil. Das, was ich eigentlich machen wollte, auf strategischer Ebene die Personalentwicklung mitzugestalten, konnte ich da als Personalleiter nicht machen. Deshalb bin ich dort wieder weg. Aber es tat sich sofort ein neues Türchen auf. Diesen Januar bin ich bei der Firma K + S Kappeler und Studerus AG als Partner eingestiegen. Und ich freue mich sehr, dass ich nun das machen kann, was ich mir gewünscht habe: Personalvermittlung, Kaderselektion und Unternehmensberatung. Jetzt schauen wir einmal, wie sich das entwickelt.

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