Oracle-Studie

Retailer stochern im Nebel

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86 Prozent der Retailer können nicht vollständig nachvollziehen, wie sie ihre Gewinne erzielen, wie eine Oracle-Studie herausgefunden haben will. Als ein Grund dafür sieht die Studie, dass für Entscheidungen veraltete Daten herangezogen werden.

Eine Oracle-Studie mit dem Titel "Performance Management: An Incomplete Picture" will herausgefunden haben, dass 86 Prozent der grossen Einzelhändler in der Region EMEA keine vollständige Transparenz darüber haben, wie sie ihre Gewinne generieren und von welchen Faktoren diese beeinflusst werden. Nur die Branchen "Öffentliche Verwaltung" und "Gesundheitswesen & Life Science" hätten noch weniger Einblick. 34 Prozent der Retailer würden dabei Auswirkungen auf die Finanzlage feststellen. Für die Studie wurden im April 2011 vom Marktforschungsunternehmen Dynamic Markets im Auftrag von Oracle 1'499 leitende Angestellte in Unternehmen mit mehr als 100 Millionen Dollar Umsatz in Österreich, Benelux, Frankreich, Deutschland, Italien, Naher Osten, Skandinavien, Russland, Südafrika, Spanien, Türkei, England und den USA befragt. Darunter waren 120 Manager aus dem Retail-Geschäft. Schweizer Unternehmen wurden nicht befragt.

Veraltete Daten

Der Einzelhandel gibt im Rahmen der Studie an, dass die zur Entscheidungsfindung herangezogenen Daten im Durchschnitt 162 Tage – also mehr als fünf Monate alt − seien. Das sei ein Monat älter als in allen anderen Branchen. Ausserdem hätten mehr als ein Viertel (27 Prozent) der Manager zugeben müssen, dass sie nicht wissen, wie alt das Datenmaterial ist, mit dem sie arbeiten. Trotz des Bewusstseins um den veralteten Datenbestand bildeten die Daten die Grundlage für die Szenarioplanung – und zwar für jedes Szenario, sei es die Eröffnung eines neuen Standortes oder Veränderungen in der Lieferkette beziehungsweise im Personalbestand. Die dafür verwendeten Daten seien im Schnitt fast vier Monate (114 Tage) alt. 41 Prozent der Befragten räumten auch wenig überraschend ein, dass die Verwendung der veralteten Daten zu potenziellen Fehlentscheidungen geführt haben könnten.

Mangelnde Agilität

Insgesamt würden im Retail-Geschäft im Durchschnitt 385 Tage vergehen, bis die Folgen eines mangelhaften Geschäftsprozesses oder einer Initiative erkannt würden. 83 Prozent der Befragten gaben an, dass diese Reaktionszeit sich negativ auf ihr Unternehmen ausgewirkt habe. 55 Prozent der Manager im Einzelhandel glauben zudem, dass die schlechten Planungsprozesse und die fehlende Transparenz über die Gewinne unnötige Kosten verursacht hätten.

Manager verbringen laut Studie mehr 35 Prozent ihrer wöchentlichen Arbeitszeit mit statischen Tabellenkalkulationen, um unternehmenskritische Daten zu verwalten. Das führe dazu, dass die Daten schnell veralteten. Zudem würden sich diese auch nicht für eine problemlose Zusammenarbeit eignen. 92 Prozent der befragten Einzelhändler sehen den innerbetrieblichen Datenaustausch kritisch, der zweitgrösste Prozentsatz nach der Branche "Gesundheitswesen & Life Science" mit 95 Prozent.

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