"Grundsätzlich eignet sich fast alles für den Verkauf via Webshop"

Welche Produkte oder Leistungen eignen sich für den 
Verkauf via Webshop?

Johannes Cramer: Grundsätzlich eignen sich unserer Meinung nach fast alle Warengruppen zum Verkauf via Onlineshop. Jeder Anbieter kann für sich selbst entscheiden, in welchen Märkten die jeweiligen Stärken liegen. Wir haben uns für eine sehr breite Produktpalette entschieden und bieten somit ein vollumfängliches Warenhaus. Ein paar Ausnahmen gibt es natürlich schon: Wir bieten etwa keine Frischware. Auch gibt es gesetzliche und ethische Einschränkungen. Wir führen keine verschreibungspflichtigen Medikamente und verzichten bewusst auf den Verkauf von Pornografie. Insgesamt betrachtet sind der Fantasie unserer Verkaufsabteilung jedoch wenig Grenzen gesetzt. Mit unseren Onlineshops bieten wir eine einzige Plattform für die Erledigung sämtlicher Besorgungen. Bei uns legen Kundinnen und Kunden deshalb nicht selten den neuen Rasenmäher, das Geschenk für den nächsten Kindergeburtstag und die Runningschuhe in ein und denselben Warenkorb.

Welche logistischen Herausforderungen muss man bewältigen?

Dies hängt recht stark von der Warengruppe ab. Die Logistik für grosse Möbel hat ganz andere Herausforderungen als das Handling von Mobiltelefonen. Da wir aber den Anspruch haben, sehr breite Sortimente abzubilden, liegt bei uns die Herausforderung zu einem grossen Teil in der Vielfalt der Anforderungen. Gleichzeitig sind wir ein stark wachsendes Unternehmen. Hohe Komplexität und schnelles Wachstum potenzieren sich gern. Wir haben zum Glück ein starkes Team in der Logistik, das diese Herausforderungen annimmt!

Was gilt es bei der Lagerhaltung zu beachten?

Auch hier gilt wieder: Unterschiedliche Warengruppen, unterschiedliche Anforderungen. Wir lagern etwa unsere Textilien zu einem grossen Teil vollchaotisch. Dies ist jedoch für unsere teuren Mobiltelefone nicht der richtige Weg, hier haben wir eigene Fachbodenplätze für jedes Produkt. Möbel hingegen brauchen Palettenplätze, teilweise sogar Blocklagerplätze. Auch hier gilt also wieder: Die Komplexität zu meistern ist Kernaufgabe der Logistik.

Welche Rolle spielen Plattformen wie Siroop?

Konkurrenz ist gesund und hält den Markt lebendig.

Was kann man selbst machen, bei was verlässt man sich besser auf einen Dienstleister?

Das ist abhängig vom Unternehmen. Wir haben jedoch bei uns die Philosophie, dass wir Dinge gern selbst in der Hand haben. Wir machen daher sicher etwas mehr selbst als vergleichbare Unternehmen.

Wie wird sich der Markt in den nächsten fünf Jahren Ihrer Meinung nach verändern?

Grundsätzlich gilt im E-Commerce: Die Zukunft liegt im Cross- und Omni-Channel. Und natürlich in der zunehmenden Personalisierung mit der Hilfe von Big Data. Bezüglich Technologie gilt, dass sich die technischen Möglichkeiten recht schnell entwickeln. Die Auflösung wird immer höher, 3-D-Anzeigen oder virtuelle Realitäten werden immer populärer. Spezifisch für den Schweizer Markt gilt zudem, dass sich das Wettbewerbsumfeld zunehmend internationalisiert. Landesgrenzen werden im E-Commerce immer unwichtiger. Wir sehen deshalb mittelfristig einen immer wichtigeren Teil unserer Konkurrenz ausserhalb der Landesgrenzen.

Welche Bedeutung haben Preissuchmaschinen?

[Keine Antwort.] 

Wie wirken sich die eigenen Webshops der Hersteller auf das Geschäft aus?

Mit der Mehrzahl unserer Lieferanten haben wir ein partnerschaftliches Verhältnis. Einige bieten ihren Kunden mit sehr hoher Markentreue zusätzlich eigene Shops an. Diese Markenshops haben ihre Berechtigung. Da wir jedoch von unserer Positionierung sehr klar differenziert sind, sehen wir diese Shops nicht als wirkliche Gefahr für uns.