Studie von Microsoft

KI am Arbeitsplatz: Schweizer Angestellte haben mehr Hoffnung als Angst

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von René Jaun und cka

Schweizer Führungskräfte und Angestellte erwarten mehrheitlich Positives von künstlicher Intelligenz: Sie soll die Produktivität steigern und von digitaler Last befreien. Weniger als die Hälfte der Angestellten fürchtet, dass KI sie bei der Arbeit ersetzen könnte.

(Source: metamorworks / AdobeStock.com)
(Source: metamorworks / AdobeStock.com)

Unter Schweizer Führungskräften und angestellten hat künstliche Intelligenz (KI) einen mehrheitlich positiven Ruf. Dies zeigen die Zahlen des neuesten "Work Trend Index" von Microsoft. Der Konzern befragte dafür 31'000 Personen in 31 Ländern - 1000 Teilnehmende kamen aus der Schweiz. Ausserdem analysierte Microsoft die aggregierten Produktivitätssignale in Microsoft 365 sowie Arbeitsmarkttrends auf seinem Job-Netzwerk Linkedin.

Hoffnung auf weniger Arbeitslast

In der Umfrage sagten 65 Prozent der Angestellten aus der Schweiz, sie würden so viel Arbeit wie möglich an KI delegieren, um ihre Arbeitsbelastung zu verringern. Fast drei Viertel der Schweizer Arbeitnehmenden könnten sich vorstellen, KI nicht nur für administrative Aufgaben (71 Prozent), sondern auch für analytische Arbeiten (73 Prozent) und sogar für kreative Aspekte ihrer Tätigkeit (67 Prozent) einzusetzen. Derweil befürchten 47 Prozent der befragten Angestellten, dass KI ihre Arbeit ersetzen wird.

Die Managerinnen und Manager aus der Schweiz gaben laut Microsoft 1,5 mal öfter (32 vs. 22 Prozent) an, dass KI einen Mehrwert am Arbeitsplatz durch die Produktivitätssteigerung bietet, als dass sie den Personalbestand reduzieren wird. Die Reduktion der Workforce stehe sogar an letzter Stelle auf ihrer Liste, hebt Microsoft hervor. Mit KI verbinden Führungskräfte die Hoffnung auf Produktivitätssteigerung, Automatisierung von Aufgaben, Steigerung des Wohlbefindens der Mitarbeitenden und die Möglichkeit für die Mitarbeitenden, sich auf wichtige Aufgaben zu konzentrieren.

KI-Kompetenzen als Job-Kriterium

Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass die Arbeit neue KI-Fähigkeiten erfordert. 79 Prozent der hiesigen Führungskräfte sind dieser Meinung. Und auch 58 Prozent der Arbeitnehmenden gaben an, derzeit nicht über die richtigen Fähigkeiten zu verfügen, um ihre Arbeit zu erledigen. In dem Zusammenhang nennt Microsoft auch eine Beobachtung von Linkedin: In den dort publizierten Stellenausschreibungen für die USA sei die Anzahl Inserate, in denen "GPT" oder "GAI" (generative künstliche Intelligenz) erwähnt werden, um 79 Prozent angestiegen.

Digitale Last als Innovationskiller

Sowohl Arbeitstempo als auch Volumen haben erheblich zugenommen, konstatiert Microsoft in der Studie. Vielen Arbeitnehmenden fehle es daher an Zeit und Energie für Innovationen und strategisches Denken. In der Schweiz erwähnten 59 Prozenten der Befragten dieses Problem. Bei diesen Arbeitnehmenden liegt die Wahrscheinlichkeit 4,6-mal höher, dass ihnen innovatives und strategisches Denken Mühe bereitet, wie Microsoft hinzufügt. 58 Prozent der Führungskräfte äusserten sich zudem besorgt über einen Mangel an Innovation.

Darüber hinaus gaben 69 Prozent der Schweizer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an, dass sie während des Tages nicht genug Zeit für konzentrierte Arbeit haben. Damit bleibe weniger Zeit für tiefgreifende Überlegungen, Kreativität und Zusammenarbeit, sagt Microsoft. Nur 29 Prozent von ihnen sind der Meinung, sie würden von ihren Kolleginnen und Kollegen den meisten Meetings vermisst, könnten sie nicht daran teilnehmen.

Catrin Hinkel, Microsoft Schweiz. (Source: zVg)

Catrin Hinkel, CEO von Microsoft Schweiz. (Source: zVg)

Microsoft warnt in der Studie vor der so genannten digitalen Last. Die Menge an Daten, E-Mails und Chats übersteige die menschliche Fähigkeit, sie alle zu verarbeiten. "In einer Welt, in der Kreativität die neue Produktivität ist, ist diese digitale Last mehr als nur eine Unannehmlichkeit - sie wirkt sich auf das Geschäft aus."

Im Fazit prophezeit Microsoft, dass durch künstliche Intelligenz "eine neue Welle des Produktivitätswachstums" eingeläutet werde. KI werde nicht einfach nur die Arbeit verbessern, sondern eine völlig neue Art des Arbeitens schaffen. "Führungskräfte müssen ihren Mitarbeitenden helfen, sicher und verantwortungsvoll mit KI zu arbeiten. Dies wird mehr Wertschöpfung für Unternehmen und eine erfülltere Zukunft der Arbeit für alle schaffen."

Catrin Hinkel, CEO von Microsoft Schweiz, kommentiert: "Die Schweiz ist hervorragend positioniert, um zu zeigen, wie neue Technologien wie KI Unternehmen verändern und einige der dringendsten gesellschaftlichen Herausforderungen lösen können. Wir müssen weiterhin einen offenen Dialog über KI führen und gleichzeitig hohe ethische Standards für diese Technologie festlegen und aufrechterhalten."

Im Vorjahr befasste sich Microsoft in der Work-Trend-Studie mit hybridem Arbeiten. Dieses sei in der Schweiz endgültig Realität und Führungskräfte sollten sich auf die damit einhergehenden Herausforderungen einstellen. Welche Trends Microsoft für Führungskräfte nannte, lesen Sie hier.

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