Studie von Adecco

Unternehmen investieren wenig in KI-Kompetenzen

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von Lia Perbo und msc

Künstliche Intelligenz macht bestimmte Jobs überflüssig und lässt neue Aufgaben entstehen. Darauf sind viele Firmen schlecht vorbereitet. Gemäss einer Studie von Adecco setzt die Mehrheit auf Neueinstellungen, statt in Weiterbildungen zu investieren.

(Source: Gerard Siderius / unsplash.com)
(Source: Gerard Siderius / unsplash.com)

Dass künstliche Intelligenz die Arbeitswelt grundsätzlich umwälzt, dürfte keine Neuigkeit sein. Viele Unternehmen sind dieser Entwicklung allerdings nicht gewachsen. Um die neuen Aufgabenbereiche abzudecken, stellen Firmen lieber neues Personal ein, als die bestehenden Mitarbeitenden zu schulen. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage von Adecco unter 2000 Führungskräften in neun Ländern, darunter die USA, Grossbritannien, Deutschland und Australien.

Demnach gaben 66 Prozent der Befragten an, KI-Fachkräfte extern einkaufen zu wollen. Adecco spricht von einem wenig ausgewogenen "Buy-versus-Build"-Ansatz, der die Gefahr eines Qualifikationsdefizits und Fachkräftemangels berge.

Dass nur 34 Prozent der Befragten planen, ihre bestehenden Mitarbeitenden umzuschulen, hat Folgen für die Lohnkosten beziehungsweise die Saläre. 37 Prozent der Führungskräfte erwarten gemäss der Studie, dass die Gehälter für Tätigkeiten mit KI-Kompetenzen in den nächsten zwölf Monaten "deutlich steigen" werden.

Ressourcen und Geduld

Der Präsident von Adecco Schweiz, Marcel Keller, sagt dazu: "KI zwingt viele Unternehmen zum Umdenken und stellt sie vor anspruchsvolle Entscheidungen: Entweder sie restrukturieren gezielt gewisse Abteilungen/Teams oder sie investieren in die gezielte Aus- und Weiterbildung der bestehenden Mitarbeitenden. Letzteres ist auf lange Sicht nachhaltiger und stellt sicher, dass bestehendes Wissen im Unternehmen bleibt, erfordert aber Fokus, Ressourcen sowie Geduld und Ausdauer."

Marcel Keller

Marcel Keller, Country President, Adecco Group Switzerland. (Source: zVg)

Diese Geduld bringen offenbar nur wenige auf. Nicht nur bei KI-Talenten, sondern auch bei anderen digitalen Kompetenzen stehen Führungskräfte vor der Entscheidung zwischen "kaufen" und "aufbauen". Im Bereich Datenkompetenz planen gemäss der Studie nur 36 Prozent, ihre Teams weiterzubilden. 

 

Die Umfrage zeigt auch, dass die KI-Kompetenzlücke bis in die Führungsetagen der Unternehmen reicht. 57 Prozent der Befragten haben wenig Vertrauen in die Fähigkeit ihres eigenen Managements, die "Risiken und Chancen" von KI zu verstehen. Nur 43 Prozent dieser Gruppe gaben an, dass sie über formale Schulungsprogramme zur Verbesserung der KI-Fähigkeiten verfügen. Zudem erhalten lediglich 50 Prozent der Beschäftigten Anleitungen zur Nutzung von KI bei der Arbeit, wie Adecco schreibt.

Übrigens: Gemäss einer Umfrage von Deloitte verwenden in der Schweiz bereits 61 Prozent der Angestellten künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz. Fast die Hälfte fürchtet einen Jobverlust aufgrund von KI, wie Sie hier lesen

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