Lukas Hebeisen von Swisscom im Podium Managed Services

Wo das As-a-Service-Modell an seine Grenzen stösst

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von Coen Kaat

Nicht alles, was as-a-Service angeboten wird, ist zwangsläufig auch sinnvollerweise als Dienstleistung zu beziehen. Wo das Dienstleistungsmodell an seine Grenzen stösst, sagt Lukas Hebeisen, Head of Product Line Cloud bei Swisscom.

Lukas Hebeisen, Head of Product Line Cloud bei Swisscom. (Source: zVg)
Lukas Hebeisen, Head of Product Line Cloud bei Swisscom. (Source: zVg)

Heutzutage kann wohl alles auch as-a-Service angeboten ­werden. Aber ist dies bei allen Angeboten/Produktkategorien sinnvoll?

Lukas Hebeisen: Bei vielen Leistungen ergibt es Sinn. Nicht geeignet sind Applikationen mit sehr grossen Datenvolumen, einer kritischen Latenz oder komplexer Integration in die bestehende IT-Architektur. Ebenfalls ­Applikationen, die dediziert auf individuelle Kundenbedürfnisse ausgerichtet sind oder in sehr stark gesicherten Bereichen.

Sind On-Premise-Applikationen ein Auslaufmodell?

Der Trend geht dank Flexibilität und finanzieller Planbarkeit Richtung Cloud und SaaS-Applikationen. On-Premise nimmt ab, ist aber dann die richtige Wahl, wenn ein höherer Grad an operativer Kontrolle im Unternehmen verbleiben soll oder eine tiefe Latenz wichtig ist.

Wie hat sich der Markt für Managed Services in der Schweiz im ­vergangenen Jahr verändert?

Der Markt für Managed Services in der Schweiz wächst nach wie vor. Viele Unternehmen lösen ihre Rechenzentren auf und verlagern die IT-Systeme in die Cloud. Auch der Mangel an Fachkräften führt dazu, dass Unternehmen vermehrt Managed Services beziehen.

Wie wird sich das totalrevidierte Datenschutzgesetz (DSG), das am 1. September in Kraft tritt, auf das Geschäft mit Managed Services auswirken?

Unter der Voraussetzung, dass das europäische Datenschutzgesetz bereits eingehalten wird, sind die Änderungen für Anbieter von Managed Services überschaubar. Wichtig ist insbesondere, dass das Verarbeiten von personenbezogenen Daten zwischen Kunde und Anbieter klar geregelt ist. Ebenfalls ist sicherzustellen, dass die Datensicherheitsstandard jenen des Auftraggebers entsprechen. Abklärungen bezüglich etwaiger zu schliessender Lücken und deren Umsetzung können zu Mehraufwand führen. Etwa bezüglich Verträge und in der operativen Zusammenarbeit.

Was ist unabdingbar, wenn man erfolgreich Managed Services anbieten will?

Das A und O ist die Sicherheit des Services. Entscheidend ist auch die zuverlässige Performance sowie die Möglichkeit der flexiblen Skalierung. Diese Flexibilität sollte sich im Preismodell widerspiegeln. Zudem bedarf es erfahrener Fachspezialisten, insbesondere in komplexen Hybrid-Umgebungen. So lassen sich Angebote präzise auf Anforderungen von Kunden ausrichten. Gerade in der Schweiz lässt sich zudem punkten mit Swissness im Sinn von lokalen Ansprechpartnern für Services von globalen Hyperscalern. Unter dem Strich muss ein Managed Service attraktiver sein als eine On-Premise Lösung und somit einen klar erkennbaren Mehrwert für den Kunden bieten.

Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:

  • Claudio Lässer, Aveniq: "Es ist wahrscheinlich, dass hybride Lösungen, ebenfalls weiterhin wichtig sind."
  • Reto Moser, Netcloud: "On-Premise-Applikationen sind nicht zwangsläufig ein Auslaufmodell."
  • Oliver Schalch, Bithawk: "On-Premise-Applikationen sind bei regulatorischen Vorgaben für die Datenhaltung bzw. -verarbeitung sinnvoll."
  • Roland Uhlmann, Bechtle: "Angetrieben durch die digitale Transformation nehmen wir eine verstärkte Nachfrage wahr."
  • David Wagner, Ricoh: "Technisch besteht oft keine Notwendigkeit mehr, Anwendungen lokal zu hosten."
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