Schwerpunkt Marktübersicht - Small Office, Home Office

Beratung macht aus SOHO-Kunden Dauerkunden

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Besonders im Small- und Home-Office (SOHO) sind integrierte Systeme wie All-in-One-PCs und Multifunktionsdrucker gefragt. Nur wenige der Heimarbeiter haben Ahnung von IT und noch weniger Zugriff auf einen IT-Support. Hier ergeben sich Möglichkeiten für den Channel, mit Beratung beim Verkauf und Support nach dem Kauf Kunden zu binden.

Einmal im Jahr rufen Microsoft, SBB und Swisscom in der Schweiz zum "Home Office Day" auf – zuletzt am 10. Mai. Das Arbeiten von zuhause habe zahlreiche Vorteile, betonen die Initianten auf ihrer Website. Home-Office ermögliche Mitarbeitenden eine flexible Zeitgestaltung, sie könnten Zeit sparen und so an Lebensqualität gewinnen. Für den Verkehr bedeutet Home-Office zudem eine Entlastung, wenn Arbeitnehmer statt zu pendeln von zuhause aus arbeiten. Dank Breibandinternet und leistungsfähiger Hardware für wenig Geld steht der Arbeit daheim heute nichts mehr im Weg.

Das haben auch die PC-Hersteller erkannt: Der bekannteste All-in-One-Rechner, Apples iMac, ist heute nicht mehr alleine im Ladengeschäft. Von Acer über Medion bis Toshiba haben inzwischen alle namhaften Hersteller All-in-One- Rechner im Sortiment.

Markt für All-in-One-PCs wächst kräftig

Im Rampenlicht stehen heute allerdings Ultrabooks, Tablets und sonstige mobile Geräte. Dabei sind die Zahlen eindrücklich: Gemäss Chiphersteller Intel wuchs die Produktkategorie All-in-One-Computer jährlich um über 35 Prozent, zitiert das US-Branchenportal ZDnet.com Kirk Skaugen, General Manager der PC Client Group bei Intel, anlässlich eines Analysten-Treffen im Mai dieses Jahres. Kunden scheinen die Rechner zu mögen.

Im Vergleich zu Rechnersystemen, bestehend aus einer Workstation, einem Bildschirm und Eingabegeräten, sind die All-in-One- PCs nicht nur platzsparend, sie sehen auch noch gut aus. Es fällt auf, dass sich die PCHersteller insbesondere bei All-in-One- Rechnern viel Mühe geben, die Geräte schön zu gestalten. Der Kabelsalat, den allein die Workstation und der Monitor mitbringen, entfällt. In Kombination mit Bluetooth-fähigen Tastaturen und Mäusen wirken die Rechner eher wie edle Möbel, denn wie nüchterne Werkzeuge. Auch die Technik stimmt: Die aktuellen Prozessoren und Grafikkarten können heute selbst räumliche Objekte in CAD-Programmen darstellen, ohne ihre maximale Taktrate zu erreichen.

Mehrere Gigabyte Arbeitsspeicher und Festplatten in Terabyte-Grösse bieten oft mehr als ausreichende Kapazitäten. Das Argument, das System könne nicht einfach erweitert werden, stimmt nicht ganz. Externe Festplatten sind günstig und können einfach angeschlossen werden. Schnittstellen wie Thunderbolt, Firewire 800 oder USB 3.0 übertragen Daten schnell genug für einfachen Filmschnitt und Bildbearbeitung. Künftig werden wohl nur noch Poweruser Workstations brauchen, glaubt ICT-Branchenexperte Röbi Weiss. Seinen Analysen zufolge wurden letztes Jahr in der Schweiz rund 700 000 Desktop-Rechner verkauft. Davon dürften rund 15 Prozent Allin- One-Rechner gewesen sein, grösstenteils Apple-Geräte. Weiss schätzt, dass sich der Anteil der All-in-One-Rechner am Desktop- Markt auf 20 bis 25 Prozent weiter erhöhen wird.

Multifunktionsdrucker mit Tinte kosten wenig

Die wichtigsten Utensilien im Home- und Small-Office sind neben dem PC der Drucker, der Scanner und das Fax. Auch hier geht der Trend zum integrierten System. Statt zu mehreren Einzelgeräten, die viel Platz wegnehmen, greifen viele Anwender zum Multifunktionsgerät. Ein weiterer Grund könnte der Preiszerfall sein: "Das Preisniveau von Multifunktionsdruckern (MFD) ist heute so tief, dass man sich die Frage stellen kann, warum es überhaupt Einzelgeräte gibt", meint Weiss.

Gemäss der Brother-Studie "Printerumfrage 12" verwenden Kleinstbetriebe zwischen 1 und 10 Mitarbeiter besonders gerne Tintenstrahlgeräte. Laut GfK Schweiz kostete ein MFD auf Tintenstrahl- Basis vor zwei Jahren 160 Franken, letztes Jahr noch 142 Franken und dieses Jahr noch 140 Franken.

Beratung macht aus SOHO-Kunden Dauerkunden

Wo sind die Geschäftschancen für den Channel? Christian Rizzo, Commercial Channel Sales Manager im Bereich Printing and Personal Systems bei HP Schweiz, bringt es auf den Punkt: Beratung und Support seien die grossen Themen im SOHO-Bereich (siehe Podium "Boxmoving ist out, Lösungen verkaufen ist in"). Laut einer HP-internen Studie, bei der rund 700 Schweizer Small-Offices und KMUs befragt wurden, kauften 40 Prozent der Einkäufer – häufig die Geschäftsführer selbst – ihre IT wegen des Einkaufserlebnisses gerne direkt beim Retailer.

Das Zusatzgeschäft kommt dann durch den Service. Denn gerade Small-Offices brauchten technischen Support und Beratung, da die wenigsten eigenes IT-Wissen hätten.

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