Storage-Marktausblick

Das sind die Trends am Storage-Markt 2012

Uhr | Updated
von George Sarpong

Naturkatastrophen, Preiserosion und technische Entwicklungen haben Einfluss auf den Storage-Markt. Auch von innen kommt Druck: Der Spardruck in Unternehmen wird 2012 wieder eine grosse Rolle spielen. Hardwarehersteller, Softwareanbieter und Distributoren erklären, was sie dieses Jahr für den Storage-Markt erwarten.

Bei der Recherche für die Marktübersicht über den Schweizer Storagemarkt letzten Herbst gaben Hersteller, Distributoren und Softwareanbieter einen Ausblick auf die Trends 2012. Eines ist klar, 2012 wird ein spannendes Jahr für den Storagemarkt: Unternehmerische Einflüsse wie der zunehmende Spardruck bei den IT-Verantwortlichen in den Unternehmen, der Umgang mit grossen unstrukturierten Datenmengen und die Virtualisierung wirken sich auf die Entwicklung des Marktes aus. Hinzu kommen technische Entwicklungen, die vom Enterprise-Bereich in KMUSphären vordringen, oder unvorhersehbare Ereignisse, wie das Erdbeben in Japan und das Hochwasser in Thailand letztes Jahr.

SSDs auf dem Vormarsch

Einen starken Einfluss auf den Speichermarkt hatte wohl die Flutkatastrophe in Thailand, die der SSD-Technik zum entscheidenden Sprung nach vorn verholfen hat. Aus Sicht D-Links und IBMs werden sich dieses Jahr Solid State Disks (SSD) fest etablieren. Zwar noch nicht unbedingt als Ersatz für die klassischen Festplatten, aber überall dort, wo die Stärken der SSDs, etwa die grössere Robustheit, Langlebigkeit und kürzere Zugriffszeiten, gezielt eingesetzt werden können. Für IBM sind SSDs zudem die derzeit schnellste Technologie mit der geringsten Ausfallrate. HP gibt zu bedenken, dass der Preiszerfall den Vormarsch der SSDs noch beschleunigen werde.

High-End für KMUs

Der Preiszerfall in der IT wird nicht nur die SSDs verbilligen, sondern sich auch auf die Schnittstellen auswirken. Assmann ITSolutions glaubt, dass die Anbindung per 10-Gigabit-Ethernet (10GbE) langsam aber sicher auch im KMU-Bereich ein Thema werden wird, da die Gigabit-Schnittstelle immer häufiger zum Flaschenhals wird. 10GbE in Kombination mit iSCSI sei eine preiswerte wie auch leistungsfähige Technik und – im Gegensatz zu anderen Lösungen wie Fibre Channel – kompatibel mit der bestehenden Netzwerkinfrastruktur. Das sieht Dell genauso, der PC-Hersteller bemerkt, dass seine Partner und Kunden auf 10-Gigabit-iSCSI-Lösungen im Storage- Umfeld setzen, da die Preise sinken und sich der Markt deshalb „rasant“ entwickelt. Diesen Markt möchte der Hersteller etwa mit seinen Switches gezielt bearbeiten. Dafür hat das Unternehmen vor wenigen Monaten den Netzwerkspezialisten Force10 erworben. HP beobachtet, dass sich Fibre Channel over Ethernet (FCoE) zu einer flexiblen Alternative zu Fibre Channel mausert. Eine gute Nachricht aus Unternehmenssicht, denn diese werden im nächsten Jahr nicht mehr Geld für Speicher ausgeben, wie D-Link glaubt, und dass, obwohl die Datenmengen weiterhin steigen. Daher werde aus Sicht des Netzwerkausrüsters die Optimierung bestehender Lösungen im Mittelpunkt stehen. Dazu zählen die Speicherkonsolidierung – also vom Direct Attached Storage (DAS) zum NAS oder SAN (Network Attached Storage/ Storage Area Network) – und die Virtualisierung beziehungsweise das Verlagern des gesamten Speichers oder einzelner Back-up-Anwendungen in die Cloud. Weiterhin wird ein umfangreiches Back-up auch für mittlere und kleine Firmen zur Regelanforderung.

Speicheroptimierung gefragt

Branchenprimus EMC betrachtet in seinem Ausblick den Speichermarkt mehr in seiner Gesamtheit: Laut EMC Schweiz werden in den nächsten Jahren bisher bestehende Trends weiter an Marktakzeptanz gewinnen. Auf technischer Ebene werden die einzelnen Komponenten verstärkt miteinander kommunizieren und so die bestehenden Ressourcen besser nutzen können. So werde das Speichersystem mit der Virtualisierungslösung und den Servern im SAN verstärkt kommunizieren. Ein möglicher zukünftiger Anwendungszweck könne die vom Speichersystem kontrollierte Cache-Erweiterung auf Servern sein. Durch diesen zusätzlichen lokalen Cache werde ein zusätzlicher Tier geschaffen, der Performance-Spitzen noch besser abfangen kann als bisherige Lösungen. Für IBM ist klar, dass die Datenkomprimierung in Zukunft sicher ein immer wichtigeres Thema sein wird. Dabei werde eine Verkleinerung um bis zu 80 Prozent angestrebt. Doch nicht nur die Speicherverkleinerung, auch die höhere Speicherausnutzung spielt eine Rolle, ist HP der Meinung. Genauso wie flexible und leistungsfähige Speicherlösungen für VDI-Umgebungen oder Scale-out-Storage- Lösungen und „Federated Storage“ bei dem Workloads auf verschiedene Disks verteilt werden können.

Gutes Jahr für Storage-as&Service-Anbieter

Im Hinblick auf Dienstleister verweist HP auf einen Marktzuwachs im Bereich Storage-as&Service. Auch Huawei sieht 2012 als gutes Jahr für Anbieter von Speicherdienstleistungen. Denn der Druck, die Servicekosten zu senken, werde sich in den Unternehmen erhöhen. Auch der Cloud- Trend wird aus Sicht des chinesischen Technikanbieters in diesem Jahr anhalten. Darauf verweist auch Netapp und stützt sich bei seiner Prognose auf die Marktforscher von IDC. So ist sich der Rivale von EMC und IBM sicher, dass Private-, Public- und Hybrid-Cloud-Lösungen noch an Attraktivität gewinnen werden. Bis 2014 zögen demnach 44 Prozent der befragten IT-Entscheider eine private Cloud-Lösung in Betracht. Beim Cloud Storage wird es vor allem um Unified-Shared-Infrastrukturen als Basis für Virtualisierung und Cloud-Services gehen, prophezeit der Speicheranbieter. Hinzu komme die Integrationsfähigkeit in heterogenen Rechenzentrumsinfrastrukturen und bestehenden Prozessen. Auch werde zunehmend die Automatisierung der Betriebsabläufe auf Service-Level gefordert. Doch dazu sei eine standardisierte und validierte Cloud- Architektur „Out of the Box“ nötig, wie sie der Hersteller zum Beispiel in Kooperation mit Cisco anbietet. Aber nicht nur das: Im Aufwind seien auch Cloud-Storage-Lösungen mit Multi-Tenancy-Architekturen, bei der verschiedene Nutzer auf derselben Plattform arbeiten können, ergänzt HP die Trendaussichten für dieses Jahr im Bereich Cloud-Storage.

Appliances als Chance für Zusatzgeschäfte

Engineered Systems, also Hardware mit bereits vorinstallierter und darauf abgestimmter Software und integrierten Netzwerkkomponenten, sollen laut Oracle Schweiz ein „einzigartiges Preis-Leistungs- Verhältnis“ ermöglichen und erzielten eine Datenkomprimierung mit Faktor 10 bis 50. Der Trend hin zu integrierten Systemen sei jedenfalls eine grosse Chance für den Channel. Da Fachhändler und Dienstleister dadurch die Möglichkeit hätten, dem Kunden neben Hardware auch die darauf zugeschnittene Software anzubieten. Auch für das ebenfalls auf Appliances setzende Symantec geht der Trend eindeutig in Richtung Appliances. Speziell für KMUs eine ideale – da einfache – Lösung, findet Symantec Schweiz. Etwa um Back-ups zu erstellen und zu verwalten. Deshalb wird neben den Appliances auch die Software dieses Jahr erneut eine wichtige Komponente am Storagemarkt sein. Dies wird indirekt durch auf Storage spezialisierten Softwareanbieter Dataglobal bestätigt. Nach Meinung des Unternehmens geht der Trend „weg vom Erschlagen des rasanten Volumenwachstums mit einfach immer noch mehr Hardware“. Der Speichermarkt werde sich daher „drastisch „ zugunsten von Händlern verändern, die ihren Kunden Lösungen wie die automatisierte Klassifizierung von Dateien oder compliance-gerechte Archivierung anbieten können.

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