Light-Peak-Technik

Light-Peak-Datenturbo heisst Thunderbolt

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von Marc Büchel, Ocaholic

Mit Thunderbolt lanciert Intel eine neue schnelle Schnittstelle für Computer. Apple baut sie als erster Computerausrüster in seine Macbook Pros ein. Der neue Datenturbo ermöglicht Datentransferraten bis 10 Gbps.

Quelle: Intel
Quelle: Intel

Apple stattet seine neuen Macbook Pros mit Intels "Turboschnittstelle" Thunderbolt aus. Thunderbolt ist Intels Antwort auf USB 3.0 und war bislang unter dem Codenamen "Light Peak" bekannt. Die neue Schnittstelle soll auf Apples Macs Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 10 Gbps übertragen und auch Displayverbindungen ermöglichen. Aktuell wird Thunderbolt von den Firmen Aja, Apogee, Avid, Blackmagic, Lacie, Promise und Western Digital unterstützt. Von Sony und Nokia als Erstanbieter – wie noch im letzten Spätsommer publiziert – fehlt heute jede Spur. In absehbarer Zeit sollen aber weitere Firmen folgen. Thunderbolt dürfte sich damit zu einem weitverbreiteten Standard entwickeln.

Betrachtet man das Thunderbolt-Kabel etwas genauer, so stellt man fest, dass es über einen Mini-Display-Port-Stecker verfügt. Das kommt nicht von ungefähr, denn schliesslich sind die beiden Technologien miteinander kompatibel. Display-Port unterscheidet sich aber dahingehend von Thunderbolt, dass Ersteres lediglich für die Übertragung von Bild- und Tonsignalen entwickelt wurde. Thunderbolt ermöglicht auch den Datenaustausch zwischen Rechnern. Dafür setzt Intel auf das PCI-Express-Protokoll. Dieses ist extrem schlank und erzeugt kaum Overhead. Dementsprechend ist es auch äusserst leistungsfähig und ferner kompatibel mit einer Vielzahl anderer Protokolle, etwa mit USB und Firewire. Ein weiterer Vorteil von PCIExpress ist, dass aktuelle Betriebssysteme dieses auch treiberseitig unterstützen und somit auch in dieser Hinsicht der Support bereits vorhanden ist.

Generell kann man Thunderbolt als flexibles und vielseitig einsetzbares Meta-Protokoll beschreiben, das zudem hotplugfähig ist und bidirektional operiert. Zugrunde liegt diesem ein Controller-Chip von Intel, der über einen oder mehrere Ports verfügen kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob PCI-Express- oder Display-Port-Signale übertragen werden. Es wäre also denkbar, dass via Thunderbolt gleichzeitig Audio-/Video- sowie andere Daten übertragen würden.

Dafür müsste Thunderbolt als Host-Controller auf einem Mainboard platziert werden, damit Signale einer integrierten oder diskreten Grafiklösung beim Bildschirm ankommen, und andere Daten, die nicht für ein Display als Endgerät bestimmt sind, ebenfalls am richtigen Bestimmungsort ankommen. Des Weiteren ist speziell, dass das PCI-Express-Protokoll auch eine Zeitsynchronisierung beherrscht, was vor allem bezüglich des Audio-/Video-Bereichs interessant ist. In diesem Falle können an einer "Daisy-Chain" hängende Geräte auf bis zu acht Nanosekunden exakt synchronisiert werden. Verglichen mit anderen Technologien in diesem Umfeld ist dies um Welten genauer.

Thunderbolt unterstützt Kupfer oder aktive optische Kabel. Für Kupfer garantieren Intel und Apple 10 Gbps auf bis zu drei Meter Kabellänge. Optische Leiter ermöglichen diese Bandbreite gar bis über mehrere zehn Meter. Ferner können Daten auf zwei Kanälen sowie auf dem Hin- und Rückweg gleichzeitig mit der maximalen Bandbreite transferiert werden. Unter Umständen ebenfalls sehr praktisch ist die Tatsache, dass Thunderbolt auch Strom übertragen kann. Diesbezüglich sehen die Spezifikationen bis zu 10 Watt Leistung vor. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, dass bis zu sieben Geräte entweder hintereinander oder sternförmig miteinander verknüpft werden können. Daten jedwelcher Art werden in diesem Falle durchgeroutet, bis sie am korrekten Zielort ankommen und dort dekodiert werden.

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