Dossier IP-Surveillance

Wachstum durch Netzwerkvideoüberwachung

Uhr | Updated
von Robert Rudolph, IP-Surveillance Business Development Manager, D-Link.

Noch nie war die Nachfrage nach Videoüberwachungslösungen so hoch wie heute. Kunden legen Wert auf klare Bilder, einfache Installation und Bedienung der Geräte und vor allem auf einen Zugriff auf die Kameras jederzeit und überall. Netzwerkkameras erfüllen diese Anforderungen und bieten gerade hinsichtlich zukünftig noch wachsender Ansprüche ein riesiges Potenzial für die gesamte IT-Branche.

Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts IMS Research von 2012 beträgt das durchschnittliche Marktwachstum von IP-basierten Überwachungslösungen im deutschsprachigen Raum bis zum Jahr 2016 rund 20 Prozent.

Daran wird deutlich, dass IP-Videoüberwachung kein kurzzeitiger Hype ist, sondern ein stetig wachsender Markt, der Unternehmen viel Potenzial bietet. Durch die günstigen Anschaffungskosten von Netzwerkvideotechnik und deren einfache Einbindung in bestehende Netzwerkinfrastrukturen ist die Hemmschwelle für Endkunden geringer geworden, schon bei kleinen Anlässen auf Videoüberwachung zu setzen.

Viele Projekte starten nur mit wenigen, gezielt platzierten Kameras. Erfahrungsgemäss verführt aber die hohe Skalierbarkeit und Flexibilität der IP-Surveillance- Lösungen sehr schnell zum Ausbau der Überwachung hin zu einer grösseren Anzahl an Kameras und damit auch zu grösseren Lösungen für die Speicherung der Aufzeichnungen. Dabei spielen neben dem klassischen Ansatz einer Sicherheitslösung zunehmend auch andere Aspekte eine immer grössere Rolle, wie zum Beispiel eine Videoüberwachung der Anzeigen- und Bedienelemente einer teuren Maschine oder im Einzelhandel die Auswertung der Kundenströme.

Der Blick fürs Ganze

Zur Planung einer professionellen Videoüberwachungslösung sollte im Vorfeld die vorhandene Netzwerkinfrastruktur analysiert und unter Einbindung der Wünsche des Kunden das vorhandene Netz ausgebaut oder ein komplett neues Netzwerk speziell für die Überwachung errichtet werden.

Auch eine saubere Trennung zwischen Netzwerk und Kamera-Netzwerk ist mit einer bereits vorhandenen Netzstruktur und modernen Switchen mittels VLAN problemlos möglich. Sollte es aufgrund baulicher Voraussetzungen nicht möglich oder zu teuer sein, neue Kabel zu legen, kann auch eine WLAN-Lösung für Videoüberwachung in Betracht gezogen werden. Modernes WLAN-Equipment erfüllt mit seinen hohen Übertragungsraten und der grossen Reichweite auch die Bandbreitenanforderungen für hochauflösende Kameras.

Wünscht der Kunde Fernzugriff, sollte die Anbindung an das Internet geprüft werden. Die Upload-Bandbreite vieler DSL-Anbieter ist gering. Mittels hocheffizienter Videocodecs wie H.264 und guter Planung im Vorfeld kann der Kunde aber auch mit einem kleinen DSLAnschluss eine gute Videoqualität erwarten, wenn er via Smartphone oder Tablet auf seine Kameras zugreift.

Der Blick fürs Detail

Die hohe Auflösung ist natürlich einer der Vermarktungsschwerpunkte vieler Kamerahersteller. Mittlerweile hat sich die FullHD/1080p- Auflösung am Markt sehr gut etabliert. Solch hohe Auflösungen bieten die Möglichkeit, auch im Nachhinein in den Aufzeichnungen weit in das Bild hineinzuzoomen.

In der Live-Ansicht solcher Kameras können zudem interessante Bildausschnitte in einem Extrafenster angezeigt werden. Denkbar wäre dies etwa im Einzelhandel bei Regalen, die besonders häufig von Diebstählen betroffen sind. Die Auflösung ist jedoch nicht alles. Features wie P-Iris, eine elektronische Blendensteuerung für besonders hohe Tiefenschärfe, Wide Dynamic Range (WDR) für gute Bilder bei schwierigen Lichtverhältnissen und integrierte Infrarot-LEDs für Bilder bei völliger Dunkelheit sorgen in der Praxis für deutlich bessere Videoaufzeichnungen als eine hohe Auflösung allein.

Kameras mit einem hohen horizontalen Blickwinkel von mehr als 120 Grad sind mittlerweile eine gute Alternative zu beweglichen Kameras. Der grosse Vorteil ist, dass bei den Aufzeichnungen der komplette Sichtbereich jederzeit erfasst wird, während bei beweglichen Kameras das Risiko besteht, dass im Falle eines Ereignisses die Kamera gerade in eine andere Richtung schaut und nur dort aufzeichnet.

Blick auf das Geschehene

Die Qualität der Aufzeichnungen ist bei Netzwerkkameras deutlich höher, als es noch bei den älteren Analogkameras der Fall war. Da jede Kamera unabhängig sofort das Bild digital konvertiert und rausschickt, entspricht die Qualität des Live-Bildes eins zu eins dem des aufgezeichneten Materials.

Die Rekorder oder Rechner selbst müssen sich nur noch auf das reine Abspeichern des Videos konzentrieren, was deren Prozessoren erheblich entlastet. Beim Zugriff auf die Aufzeichnungen über das Netzwerk wird bei der Anzeige der Videos nur der jeweilige Client belastet, sodass der Rekorder weiterhin problemlos aufzeichnen kann. Die Bedienoberfläche der Rekorder oder der Aufzeichnungssoftware muss trotz aller Komplexität für Endkunden intuitiv sein.

Features wie flexibel einstellbare Benutzerkonten, der einfache Export von Videoabschnitten sowie die Suche nach Ereignissen sind für den Endbenutzer elementar und müssen schnell erreichbar sein. Moderne Rekorder ermöglichen Projekte an verstreuten Standorten, Bilder können dennoch an zentraler Stelle gebündelt angezeigt werden.

Ein klassisches Beispiel ist ein Filialnetz, wo die Zentrale auf einem Bildschirm die Eingänge aller Standorte gleichzeitig anzeigen möchte. Mit zunehmender Komplexität muss natürlich auch die Ausfallsicherheit betrachtet werden. Moderne Netzwerkkameras bemerken, falls ein Rekorder oder das Netzwerk ausfällt. Sie können Benachrichtigungen schicken und für eine gewisse Zeit auch eigenständig Videos auf SD-Karten abspeichern. Für kleine oder mobile Anwendungen ist auch der Betrieb einer Netzwerkkamera völlig ohne Rekorder und grosses Netzwerk möglich. Ein mobiler LTE- oder UMTS-Router ist alles, was die Kamera für die Anbindung nach aussen benötigt. Diese Minimalausstattung kommt beispielsweise häufig bei einer Baustellenüberwachung zum Einsatz.

Blick aus der Ferne

Mit dem Siegesmarsch der mobilen Geräte wächst bei Kunden auch der Wunsch, jederzeit und von überall auf Aufzeichnungen zuzugreifen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist eine breite Softwareinfrastruktur für mobile Geräte, das heisst, es müssen Apps für die verbreiteten Betriebssystem iOS, Android und Windows Mobile bereitstehen.

Neben dieser Grundvoraussetzung muss der Kunde auch in der Lage sein, seinen Kameras so bequem wie möglich den Weg aus dem eigenen Netzwerk zu weisen. Schritte wie die Einrichtung eines DynDNS-Services und die Einstellungen von Port-Weiterleitungen im Router sind für Experten zwar kein Problem, Endkunden kommen damit aber unter Umständen nicht so leicht zurecht. Deswegen ist für diese eine Cloud-Lösung der Königsweg.

Dabei dürfen natürlich Datenschutzbedenken nicht ausgeklammert werden. Mit einer echten "Private Cloud" werden keinerlei Aufzeichnungen auf fremden Servern gespeichert, sondern die Daten bleiben komplett in der Hand des Kunden. Zwischen den mobilen Endgeräten auf der einen und den Kameras und Rekordern auf der anderen Seite sollte eine direkte, verschlüsselte Verbindung aufgebaut werden, damit sensible Live- Bilder oder Aufzeichnungen entsprechend geschützt übermittelt werden.

Ausblick

Der Markt für Videoüberwachung wird weiterhin kräftig wachsen. Videoüberwachung wird durch den rasanten technischen Fortschritt mit immer kleineren, variableren Bauformen und zunehmender Mobilität auch das enge Korsett einer reinen Sicherheitslösung sprengen. Bestehende Projekte im industriellen Umfeld, wo Kameras bereits fest in teure Maschinen für den späteren Support eingebaut werden, weisen bereits heute den Weg.

Um die wachsende Kundschaft aber dauerhaft an sich zu binden, müssen Projekte im Vorfeld im Hinblick auf mögliche Erweiterungen, Benutzerfreundlichkeit und mobiler Flexibilität für den Zugriff gestaltet werden. Der Bereich IP-Surveillance bietet regelmässig technische Neuerungen: Dabei muss auch die Infrastruktur wie Netzwerk-Switche, WLAN-Equipment und Speicherlösungen Schritt halten und ausgebaut werden. Eine Videoüberwachungsanlage wird also ständig organisch wachsen – und mit ihr natürlich auch die Geschäftsbeziehung mit dem Kunden.

Webcode
ySZjUHzV