Aus IT Markt Nr. 12/2011: Schwerpunkt Netzwerkprodukte

"Mobile Geräte werden unser Medienkonsumverhalten komplett verändern."

Uhr | Updated
von Marc Landis

Mit Netzwerktechnik für den Heim- und SOHO-Bereich lässt sich trotz dünner Margen Geld verdienen. Das gelingt über gute Dienstleistungen. Was es dazu braucht, diskutieren die Teilnehmer des Podiums zum Thema "Netzwerkprodukte für Home und SOHO".

Peter Bachmann, Geschäftsführer von Ceconet.
Peter Bachmann, Geschäftsführer von Ceconet.

Wie muss sich der Channel aufstellen, um im Geschäft mit Home-, bzw. SOHO-Netzwerkprodukten Geld zu verdienen?

Peter Bachmann: Mit der zunehmenden Vernetzung vieler Endgeräte sind die Konsumenten trotz Plug and Play immer mehr gefordert bzw. überfordert. Für die gesamte Lieferkette ist dies eine Chance, kann aber auch zur Gefahr werden. Die Komplexität der Geräte sowie deren Integration fordert einiges an Produkte- und Technologie-Wissen. Dieses Wissen muss auf- und laufend ausgebaut werden. Auf der anderen Seite reduzieren die Hersteller die Gewinnspanne über den gesamten Channel, dies um einen noch attraktiveren Preis am Markt zu erzielen und so die Absatzmenge zu erhöhen. Fakt ist, dass mit der heutigen Marge aus dem Gerät keine Dienstleistung mehr finanziert werden kann. Deshalb muss diese einen anderen Stellenwert erhalten. Je nach Projektgrösse fängt sie bei der Planung an und hört erst mit der Übergabe an den Endkunden auf. Als Distributor positionieren wir uns mit einem schmalen Sortiment, dies erlaubt uns eine kompetente Beratung vom Fachhändler und eine grosszügige Lagerhaltung.

Was treibt das Geschäft mit Home-, bzw SOHO-Netzwerkprodukten?

Immer mehr Inhalte wie Musik, Film, Telefonie und Fernsehen werden über Internet angeboten. Jedoch reicht es nicht aus, Geräte mit einer LAN Buchse auszustatten, es benötigt ein Konzept für die einfache Bedienung sowie die Sicherstellung der Interoperabilität zwischen den Hersteller und den Content Lieferanten. Hier gibt es noch einige Arbeit für beide Seiten. Auf der anderen Seite geht es um die Verteilung dieser Daten in der Wohnung. Beim grössten Potential (ca. 80 Prozent) des bestehenden Wohnbaus ist noch keine LAN-Verkabelung installiert und bei Neubauten im Mietwohnungsbereich wird meist noch eine herkömmliche 2-Draht Telefoninstallation gemacht. Somit nutzt der beste Glasfaseranschluss nichts, wenn die Daten innerhalb der Wohnung nicht verteilt werden können. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, haben wir mit Cecoflex ein Produkt im Sortiment, das kostengünstig und flexibel die Daten in der Wohnung verteilen kann.

Was müssen Systemintegratoren, IT- oder CE-Fachhändler im Zusammenhang mit Home-, bzw. SOHO-Netzwerkprodukten bei der Kundenberatung berücksichtigen?

Zuerst muss das Bedürfnis vom Kunden abgeklärt werden. Zusammen mit dem vorgegebenen Kostenrahmen wird nun das Projekt geprüft, ob es realisierbar ist. In Bezug auf das Bedürfnis wie auch der Kosten. Darin sollte auch die Datensicherheit enthalten sein, die vielfach nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt wird.

Wo liegen die Hauptunterschiede zwischen dem Geschäft mit Lowend- und dem Geschäft mit Highend-Netzwerkprodukten?

Hier gibt es viele Unterschiede zu berücksichtigen und zu kommunizieren. Von der technischen Seite ist es die Ausfallsicherheit, Geschwindigkeit, Quality of Service, aber auch die Bedienerfreundlichkeit. Ein weiterer Punkt ist der ökologische und soziale Aspekt sowie die Nachhaltigkeit. Nicht nur der Stromverbrauch vom Gerät ist gemeint, auch unter welchen Umständen produziert wurde. Nicht jedes teuer gekaufte Produkt wurde auch nachhaltig produziert. Ein Thema in den Medien ist deshalb, unter welchen Umständen im grössten Produktionsland China ICT-Produkte hergestellt werden. Daran ist nicht nur die chinesische Industrie schuld – auch wir Konsumenten tragen Verantwortung mit unserer Geiz-ist-geil-Mentalität – ebenso wie grosse Konzerne, die nur dem Shareholder-Value nacheifern.

Was sind wichtige technologische Trends im Netzwerkbereich für die kommenden fünf Jahre?

Fünf Jahre in diesem Bereich sind eine Ewigkeit und fast nicht abzusehen. Die Content-Lieferanten werden Treiber für die Komponenten-Hersteller sein. Mobile Geräte sowie Netzwerkapplikationen werden unser Medienkonsumverhalten komplett verändern. Mit Android hat Apple eine interessante Konkurrenz bekommen. Wir sind uns sicher, dass dies in den nächsten Jahren noch einiges an Neuerungen bringen wird. Auf alle Fälle wird es spannend – wir sind bereit dafür.

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