Antonio Neri übernimmt Doppelmandat

Meg Whitman tritt als CEO von HPE zurück

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Meg Whitman hat ihren Rücktritt als CEO von Hewlett-Packard Enterprise angekündigt. Sie gibt ihr Amt per Ende Januar ab, will aber im Verwaltungsrat des Konzerns bleiben. Antonio Neri übernimmt.

Meg Whitman gibt ihr Amt als CEO bei HPE per Ende Januar auf. (Source: zVg)
Meg Whitman gibt ihr Amt als CEO bei HPE per Ende Januar auf. (Source: zVg)

Meg Whitman gibt ihr Amt als CEO von HPE ab. An ihre Stelle tritt Antonio Neri, der seit Juni als President von HPE fungiert. Ab Februar wird er den Konzern im Doppelmandat führen, wie HPE mitteilt.

Whitman zieht sich aus der operativen Leitung des Unternehmens zurück. Sie behält jedoch ihren Sitz im Verwaltungsrat des Konzerns, wie es in der Mitteilung heisst. Zu den Gründen für Whitmans Rücktritt machte HPE keine Angaben.

Rücktritt wenig überraschend

Ein Schweizer HP-Insider, den die Redaktion nach einer Einschätzung fragte, taxiert Whitmans Rücktritt als "überfällig" und "wenig überraschend". Nachdem Meg Whitman das Präsidentenamt im Juni an Antonio Neri abgegeben hatte, sei ihr Rücktritt erwartet worden. Vom neuen HPE-Präsidenten und CEO hält die Quelle der Redaktion wenig: "Neri ist kein Leader und hat nicht das Format für diese Funktion."

Durchzogene Leistungen Whitmans

Auch seien Whitmans Leistungen während ihrer Amtszeit "durchzogen" gewesen. Sie sei mit viel Vorschusslorbeeren gestartet und habe den Glamour aus dem Silicon Valley zu Hewlett-Packard gebracht. Anfänglich habe sie einen guten Job gemacht und brachte nach dem skandalumwitterten Rücktritt von CEO Mark Hurd, der wegen einer Affäre gehen musste und dem Debakel um Kurzzeit-CEO Léo Apotheker wieder Ruhe ins Unternehmen. Trotz dem guten Start hätten ihr später die Aufteilung des Unternehmens in HPE und HP Inc. und verschiedene Restrukturierungsrunden Kritik des Managements und der Mitarbeitenden gebracht. Auch stellte sich die Republikanerin Whitman während des US-Wahlkampfes öffentlich gegen den heutigen Präsidenten Donald Trump, was sich auf die Geschäftsbeziehungen zwischen der US-Verwaltung, einer der grössten HP-Kundinnen, negativ ausgewirkt haben dürfte.

HPE hadert mit den Erwartungen des Marktes

HPEs Aktienkurs tauchte infolge der Meldung innerhalb weniger Stunden um 6 Prozent, wie Reuters berichtet. HPEs Geschäft leide derzeit darunter, dass viele Geschäftskunden auf Public-Cloud-Dienste setzten und weniger in On-Premise-Infrastrukturen investierten.

Whitman setzte einen rigorosen Sparkurs an, nachdem HPE tief in die Verlustzone gerutscht war. Ende September machten auch Gerüchte die Runde, das Unternehmen wolle 5000 Stellen bzw. 10 Prozent der gesamten Belegschaft streichen. Und auch aus dem Geschäft mit Servern für grosse Cloud-Anbieter wolle sich HPE zurückziehen.

Whitmann leitete das Geschäft von HPE seit der Trennung von HP Inc. im November 2015. Im September 2011 stiess sie als CEO und Präsidentin zu Hewlett Packard. 2010 kandidierte sie für das Amt des Gouverneurs des US-Bundesstaats Kalifornien. Zwischen 1998 und 2008 war sie gemäss ihrem Linkedin-Profil Präsidentin und CEO von Ebay.

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