Editorial

All-IP auf Kurs, oder doch nicht?

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Marc Landis, Chefredaktor der Netzwoche, des IT-Markt und des CEtoday. (Source: Netzmedien)
Marc Landis, Chefredaktor der Netzwoche, des IT-Markt und des CEtoday. (Source: Netzmedien)

Die ISDN-Abschaltung ist beschlossen und (eigentlich) seit Ende 2017 auch umgesetzt. In der Realität sieht es aber selbstverständlich anders aus. Insbesondere bei den Geschäftskunden gibt es noch Nachzügler, die von Swisscom und ihren Channelpartnern wieder und wieder kontaktiert werden müssen, um sie von ISDN auf All-IP umzustellen. Dennoch ist Swisscom laut eigenen Aussagen mit All-IP auf Kurs. Aber die Abschaltung von ISDN birgt auch einige Tücken. Im Gegensatz zur klassischen ISDN-Anlage benötigen IP-Anschlüsse immer eine zusätzliche Stromversorgung. Die Unabhängigkeit der Stromquelle, die Swisscom bislang mit den klassischen ISDN- und/oder Analoganschlüssen sicherstellte, ist bei IP-Lösungen nicht mehr garantiert. Um die Funktion auch bei einem Stromausfall zu gewährleisten, muss der Router, an dem das Telefon bei All-IP ja gezwungenermassen angeschlossen ist, über eine Notstromversorgung abgesichert sein. Auch die Lifttelefonie ist von der Umstellung auf All-IP betroffen. Hier empfehlen sich mobilfunkbasierte Lösungen.

Bei der Umstellung auf All-IP sind auch Anwendungen betroffen, die über Modem (ja, das gibt es noch) und das analoge Festnetz kommunizieren, etwa Alarmanlagen, Fernsteuerungen, Fernüberwachungen, Gebäudetechnik-Anwendungen etc. Kein Wunder, dass manche Kunden damit überfordert sind und bei der Migration zögern. Für fitte Channelpartner ist die Umstellung auf All-IP deshalb eine gute Chance, um bei ihren Kunden mit Kompetenz zu punkten. Im Podium kommen zum Thema All-IP ausser Telkos auch ein Disti und ein betroffener Kunde zu Wort und geben teils kontroverse Antworten.

Ausserdem hat die Redaktion in den vergangenen Wochen verschiedene Events und Messen besucht. Vom Mobile World Congress in Barcelona gibt es ausser über den Megatrend 5G auch über diverse Neuheiten bei den Geräten zu berichten.

Am fünften Cloud Use Cases Day der FHNW war zu hören, warum der Begriff "digitale Transformation" eigentlich falsch ist, und Thomas Czekala von Proseller erklärt, dass Reseller jetzt mutig sein müssen.

Und warum zuhören zu können eine der wichtigsten Eigenschaften eines CIOs ist, sagt Franz Bürgi, CIO von Tamedia, in "Was Kunden wollen".

Ich wünsche viel Lesespass und natürlich: Gute Geschäfte!

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