Was Kunden wollen

"Die Zusammenarbeit mit unseren strategischen Partnern könnte man auch 'Converged Partnership' nennen"

Uhr | Updated
von Marc Landis

Reiner Hansen leitet die IT der Schweizer Kaffeevollautomaten-Anbieterin Jura. Im Interview mit IT-Markt erklärt er, wie er "seine" IT betreibt und warum er dabei vor allem auf starke Partnerschaften setzt.

Reiner Hansen leitet die IT der Schweizer Kaffeevollautomaten-Anbieterin Jura. (Quelle: Jura)
Reiner Hansen leitet die IT der Schweizer Kaffeevollautomaten-Anbieterin Jura. (Quelle: Jura)

Bitte beschreiben Sie, was Ihre tägliche Arbeit beinhaltet und wo Sie mit IT-Dienstleistern beziehungsweise Serviceanbietern in Berührung kommen?

Reiner Hansen: Meine Tätigkeit beinhaltet die Führung des ICT-Teams inklusive der externen Mitarbeiter im Vor-Ort-Support, die strategische Planung und Leitung von ICT-Projekten, Vertragsmanagement, Einkauf und vieles mehr. Konkret sind wir mit unserem Team ständig bestrebt, die Komplexität und Applikationsvielfalt durch Konsolidierung und Integration der Prozesse in die ERP-Systeme zu verringern. Die proaktive Beratung und Unterstützung für neue Businessanforderungen sowie die kontinuierliche Weiterentwicklung der Businessapplikationen gemeinsam mit unseren internen Fachabteilungen und unseren externen Partnern gestaltet unsere tägliche Arbeit sehr interessant und vielseitig. Hinzu kommen der Betrieb, der Ausbau und die Pflege unserer ICT-Infrastruktur, die bei uns auf dem Campus hochverfügbar, flexibel und skalierbar zusammen mit unserem Outsourcing-Partner Wagner Informatik äusserst effizient betrieben wird.

Welches sind die drei wichtigsten Eigenschaften, die ihre IT-Dienstleister beziehungsweise Serviceanbieter mitbringen müssen?

Professionalität in allen Belangen, Empathie und Fairness. Natürlich spielen Faktoren wie Vertrauen, Innovationskraft, Termintreue, Einhaltung der Budgets, Verbindlichkeit und ausgezeichnete Beratung ebenfalls eine sehr wichtige Rolle. Nichts ist schlimmer als ein Anbieter, der nicht einhält, was er verspricht. Die Bezeichnung "Dienstleister oder Serviceanbieter" trifft  in unserem Fall nur auf sehr wenige Bereiche beziehungsweise Dienste, meist im operativen Betrieb, zu. Mit Anbietern sogenannter Commodity-Produkte oder Commodity-Dienstleistungen haben wir ausserhalb von Projekten oder von Supportfällen kaum direkten Kontakt. Anders sieht es bei uns in den Bereichen ERP, strategisch sehr wichtigen Applikationen und in Ausbau, Pflege und Unterhalt unserer IT-Infrastruktur aus. In diesen Bereichen pflegen wir eine sehr enge Zusammenarbeit mit einigen wenigen, auserwählten Partnern.

Kaufen Sie die Komponenten, die sie benötigen, direkt beim Hersteller, oder tätigen Sie Ihre Käufe über einen Fachhändler?

Generell tätigen wir unsere Einkäufe über unsere Partner oder den Fachhandel. Bei grös¬seren und vor allem strategischen Einkäufen verhandeln wir mit den Herstellern direkt und beziehen dann über unsere Partner. Mit Microsoft verhandeln wir etwa das Enterprise Agreement (EA) und beziehen dann über unseren LAR-Partner die Lizenzen. Bei der Hardware/Infrastruktur setzen wir voll und ganz auf die Converged Infrastructure von HP, auch hier haben wir direkt mit HP verhandelt und über unseren langjährigen Outsourcing-Partner eingekauft. Die Strategie, für die Basissysteme und Infrastruktur ausschliesslich auf Produkte von HP und Microsoft zu setzen, bringt uns viele Vorteile. Wenn ich dafür einen Begriff erfinden müsste, dann würde ich das "Converged Partnership" nennen.

Welche Bereiche Ihrer Unternehmens-IT haben Sie ausgelagert?

Unsere zukunftsweisende Converged-HP-Infrastruktur wird bei uns «inhouse» durch unseren Partner betrieben, der für den Ausbau, die Wartung und den Betrieb zuständig ist, hierbei ist der Helpdesk und die Ticketplattform ausgelagert, was auch in Zukunft so bleiben wird. Derzeit ist das Hosting eines grossen Teils unserer Webseiten und den zugehörigen Plattformen ebenfalls ausgelagert. Ziel ist es jedoch, auch diesen Bereich bis Anfang 2014 bei uns intern zu haben.

Welche Bereiche würden Sie hingegen nie outsourcen?

Die Leitung über unsere verschiedenen IT-Projekte wird ausschliesslich durch die Jura-IT sichergestellt und nicht ausgelagert. Ich würde niemals IT-Strategieentwicklungs- oder Business-Engineering-Projekte voll outsourcen; hie und da auf einen beratenden Partner zugreifen und mit ihm gemeinsam diese Aufgaben erledigen hingegen natürlich schon. Ich würde aber sicher nie die Verantwortung dafür aus der Hand geben.

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