Dell Technologies Forum 2023

Mit KI und neuen Ideen in die Zukunft

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von Maximilian Schenner und cka

Dell Technologies hat Partner und Kunden beim Dell Technologies Forum 2023 in Zürich empfangen. Inhalte des Anlasses waren das Thema Innovation sowie zentrale Herausforderungen für Gegenwart und Zukunft: Hybrid Work, die Cloud, Cybersicherheit und natürlich künstliche Intelligenz.

In der Halle 622 in Zürich Oerlikon fand das Dell Technologies Forum 2023 statt. (Source: Netzmedien)
In der Halle 622 in Zürich Oerlikon fand das Dell Technologies Forum 2023 statt. (Source: Netzmedien)

Ideen zu Innovationen machen - was bedeutet das? Dieser Frage ging Dell Technologies am 3. Oktober 2023 in Zürich nach. Im Rahmen des Dell Technology Forums 2023 empfing der Hersteller Kunden, Partner und Interessierte in der Halle 622 in Oerlikon. Moderator und Medien-Tausendsassa Reto Brennwald führte durch den Event - wie übrigens auch beim 20-jährigen Jubiläum von ITSENSE Ende September in Aarau.

Frank Thonüs, General Manager von Dell Technologies Switzerland, ging in seiner Keynote näher auf das Thema Innovation ein. Die Schweiz sei grundsätzlich Innovationsweltmeister, sagte er und bezog sich dabei auf Daten von Statista. Zum 13. Mal in Folge führe die Schweiz nämlich dieses Jahr wieder den Global Innovation Index (GII) an. "Darauf können wir stolz sein", betonte Thonüs. Man müsse sich immer wieder bewusst werden, "wie innovativ wir eigentlich sind."

Hindernisse für die Innovation

Auch Dell selbst führte zu diesem Thema eine Studie durch und befragte dafür 350 Firmenkunden in der Schweiz. 61 Prozent davon seien der Meinung, ihr eigenes Unternehmen sei innovativ oder sogar äusserst innovativ, zitierte Thonüs aus den Umfrageergebnissen. Zugleich würden aber auch 52 Prozent glauben, ihre Organisation könnte mangels Innovations-Pipeline in den nächsten drei bis fünf Jahren irrelevant sein. 

Frank Thonüs, General Manager Dell Technologies Switzerland (Source: Netzmedien)

Frank Thonüs, General Manager Dell Technologies Switzerland (Source: Netzmedien)

Die Befragten hätten vor allem fünf verschiedene technologische Hindernisse für Innovation in ihrem Unternehmen genannt, führte Thonüs aus. Mitarbeitende könnten nicht sicher von überall arbeiten (43 Prozent), steigende Cloud-Kosten (41 Prozent), die Schwierigkeit, Daten in Echtzeiterkenntnisse zu verwandeln (87 Prozent), die Bekämpfung von Komplexität am Edge (56 Prozent) und das Fehlen einer ganzheitlichen End-to-End-Strategie im Security-Bereich. 

Um nun innerhalb eines Unternehmens Innovation zu treiben, kommt es laut Frank Thonüs auf drei Dinge an. Der erste Punkt seien die Mitarbeitenden. "Man unterschätzt oft die Kraft von mehreren Gehirnen", sagte Thonüs. Je mehr Brainpower man in etwas hineinstecken, desto höher sei auch die Wahrscheinlichkeit, dass etwas Tolles dabei heraus kommt. Man müsse seine Mitarbeitenden "empowern":  "Feedback is a gift." Als zweiten Punkt nannte er die Technologie. Sie könne dabei helfen, den Prozess der Innovation zu vereinfachen. Und das sei der Dritte Punkt: die Prozesse - am besten möglichst kurz und einfach.

Je kleiner die Ideen, desto besser

Zusammen mit Moderator Brennwald diskutierten Friederike Hoffmann von Swisscom, Ulrich Fuchs vom CERN und Sascha Meier von Dell Technologies. Eines der Themen war auch weiterhin "Innovation". In ihrem Unternehmen gebe es viele gute Ingenieure mit guten Ideen, sagte Hoffmann, EVP, Head of B2B Telco Business bei der Swisscom. Oft seien es aber zu viele Ideen, und man würde nicht immer schauen, ob diese auch von Anfang an funktionieren. Mit etwas mehr Ruhe am Beginn könne man bessere Ergebnisse erzielen, erklärte sie.

Je kleiner die Ideen, desto einfacher seien sie umzusetzen, ohne grosse Kosten zu verursachen. Je grösser man denke und je grösser der erhoffte Effekt, desto wahrscheinlicher sei es auch, nicht erfolgreich zu sein. Diese alten Weisheiten aus dem Innovationsmanagement würden sich auch bei neuen Technologien bewahrheiten, sagte Hoffmann.

"Erfinden kann nur der, der auch durchführt"

Fuchs, CIO des CERN und studierter Nuklearphysiker, hatte wiederum eine eigene Sichtweise auf das Thema Innovation - die der Forschung. Um die Forschung voranzubringen, brauche es ein komplettes Ökosystem aus vielen verschiedenen Wissenschaften - und oftmals auch neue Apparate oder neue elektronische Bausteine. "Erfinden kann nur der, der auch durchführt", sagte Fuchs.

Die Wissenschaft müsse auch selbst die Technik vorantreiben, weil sie sonst ihre Forschung nicht mehr durchführen könne. Beispielsweise habe sein Team eigens für ein Experiment ein bestimmtes Adhäsiv benötigt und schliesslich selbst entwickelt. Dieses sei nun auch kommerziell erhältlich.

Ulrich Fuchs, CIO des CERN (Source: Netzmedien)

Ulrich Fuchs, CIO des CERN (Source: Netzmedien)

"Innovation ist ein Teamsport"

Bei Dell Technologies gebe es eine interne Plattform, wo alle Mitarbeitenden ihre Ideen sammeln könnten, sagte Sascha Meier. "Ideas are a commodity, realisation is not", zitierte er Dell-CEO Michael Dell.

Um die Ideen auch umzusetzen, brauche es vor allem technologisches Fachwissen. Dieses Wissen sei auf allen Stufen eines Unternehmens gefordert, vor allem aber in der Geschäftsleitung. Nur so könne man für die Umsetzung von Ideen die richtigen strategischen Partner wählen. Denn: "Innovation ist ein Teamsport", wie Meier sagte.

Besonders innovative Firmen würden übrigens eine "dual innovation strategy" verfolgen, also einerseits intern Innovation und Ideen fördern, aber auch den Markt betrachten und Startups verfolgen. "Es gibt so viele smart Brains ausserhalb von Dell - daran wollen wir partizipieren."

520 Wochen in die Zukunft

Als letzter Speaker des Vormittags warf Lars Thomsen einen Blick in die Zukunft - genauer gesagt 520 Wochen in die Zukunft. Natürlich ging es auch in seinem Vortrag um künstliche Intelligenz. "Was auch immer Sie von KI halten, fangen Sie besser jetzt an, sich damit zu befassen", appellierte Thomsen. Noch nie zuvor in der Geschichte der Menschheit habe sich in so kurzer Zeit so viel verändert wie jetzt. Es sei mehr als nur der Übergang zu einem neuen Paradigma. Thomsen nannte es einen Epochenwandel dafür, wie wir Intelligenz verstehen und definieren.

Als Kind hätten er und seine Brüder oft von der Zukunft geträumt - von Robotern, die das Kinderzimmer aufräumen, einem fliegenden Renault 4 und Telefonen, die nicht im Flur hängen, sondern die man mitnehmen kann, "wie Captain Kirk". "Wir brauchen wieder den Mut, gross zu denken", sagte er schliesslich. Dabei dürfe man auch keine Angst vor Veränderung haben.

"Tipping points" kommen schnell, wie Thomsen dann ausführte. 45 Dienstage sei es her, dass OpenAI ChatGPT vorgestellt hat. Seitdem gebe es zwei, drei weitere Iterationen des Chatbots, der mittlerweile sogar sehen, hören und sprechen gelernt habe.

Zukunftsforscher Lars Thomsen (Source: Netzmedien)

Zukunftsforscher Lars Thomsen (Source: Netzmedien)

"KI ist noch ein Baby"

Erstmals hätte die Menschheit damit ein Werkzeug konstruiert, das nicht nur vom Menschen bedient wird, sondern das auch selbst dazulernt, Zusammenhänge und Muster erkennen kann. KI sei im Jahr 2023 aber noch ein Baby, betonte der Zukunftsforscher und verglich die Technologie mit einem menschlichen Kind. Auch wir könnten am Anfang kaum kommunizieren. Irgendwann würden wir lernen, Muster zu erkennen, bestimmten Tönen eine Bedeutung beizumessen. Einige Dinge würden einfach länger dauern als andere. So habe auch die künstliche Intelligenz noch Fehler. Dennoch werde sie bald viele Dinge, für die wir heute Menschen beschäftigen, besser und schneller erledigen. 

Als Beispiele nannte Thomsen aber nicht nur administrative oder andere repetitive Tätigkeiten, wie dies sonst oft der Fall ist, wenn es um den Einsatz von KI geht. Mercedes forsche seit 30 Jahren an einem autonomen Fahrzeug und nutze dafür stets dieselben Paradigmen: Menschen programmieren Algorithmen für alle möglichen Situationen, die im Strassenverkehr auftreten können. Tesla hingegen lasse die KI als Beobachter im Auto mitfahren und dieses damit selbst lernen, wie es in bestimmten Situationen reagieren soll. Der Fortschritt sei exponentiell. Bereits in zwei bis drei Jahren werde es in vielen Regionen selbstfahrende Autos geben, prophezeite Thomsen. 

Die spannendsten Jahre der Menschheit

Noch grösser als die Automobilwirtschaft heute könnte jedoch der Markt für humanoide Roboter werden, so eine weitere Prognose - und zwar schon in fünf Jahren. Auch das wohl grösste Problem ihrer Zeit, den Klimawandel, könne die Menschheit vielleicht bald mit Hilfe von KI anpacken. Ganz alleine käme die Technologie jedoch nicht aus, betonte Thomsen. Es brauche kluge Ideen und Menschen, die "den richtigen Prompt setzen, die richtige Frage stellen", um mit KI als Werkzeug die genannten Probleme zu lösen. Dafür solle man auch die Generation Z ins Boot holen. Thomsens letzte Prognose des Tages: "Die nächsten zehn Jahre werden die spannendsten in der Geschichte der Menschheit."

Mit diesen Worten ging es auch in die Mittagspause. General Manager Frank Thonüs zog eine positive Bilanz zum Vormittag. Am Nachmittag ging es mit verschiedenen Breakout-Sessions weiter. Dabei sollte es nicht nur um Technologie gehen. "Nicht jeder ist ein Techie", erklärte Thonüs. "Der Mensch muss im Vordergrund stehen. Deshalb haben wir uns dieses Jahr auch sehr stark darauf konzentriert." Unter anderem gab es eine Session zum Thema Women in Tech. Auch die Whisper-Sessions, bei denen die Teilnehmenden per Kopfhörer einem Vortrag lauschten, brachte Dell aus dem Vorjahr zurück.

Die Whisper Sessions am Dell Technology Forum (Source: Netzmedien)

Die Whisper Sessions am Dell Technology Forum (Source: Netzmedien)

Im August hatte Dell Technologies auf globaler Ebene eine Partner-First-Strategie für den Storage-Bereich angekündigt. "Wir in der Schweiz sind noch einen Schritt weitergegangen", sagte Thonüs. "Einerseits haben wir gesagt, nur Storage über den Channel vertreiben, ist uns nicht weit genug." Alles, was irgendwie im Data Center ist - seien es Server, Netzwerke und eben Storage - werde in der Schweiz ausschliesslich über den Channel vertrieben. Das gelte für alle neuen Verträge, auch für bestehende Kunden. Zudem werde man einen Account-Stack von 6500 Kunden künftig ebenfalls zu 100 Prozent über seine Partner erfüllen. Der dritte Punkt, in dem man von der globalen Strategie abweiche, sei das Partner Universe, wobei Dell seine Partner bei Endkundenprojekten unterstützt.

Der überraschende Abgang von Channel-Chef Marc Lenzin im vergangenen August hat auf die Strategie übrigens keine Auswirkungen, wie Thonüs erklärte. Es bedeute lediglich, dass nun andere Leute, wie etwa er selbst und Head of Data Center Sales Team Stefan Troxler in die Bresche springen, unterstützt durch David Spruyt, der interimistisch als Vice President Channel Sales, Central and Northern Europe agiert.

Gefragt nach seinen eigenen Visionen für das Unternehmen sagte Thonüs schliesslich, man wolle im Server- und wenn möglich auch im Clients-Geschäft Erster werden. Das müsse das erklärte Ziel sein. 

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