Podium KI und Storage

Wie sich der KI-Hype auf den Storage-Markt auswirkt

Uhr
von Coen Kaat

Der Trend hin zu KI-gestützter Datenverarbeitung kurbelt auch das Storage-Geschäft an. Wie sich der Markt entwickelt und welche weiteren Trends ihn prägen, sagt Turan Kara, Country ­Manager Schweiz bei Pure Storage.

Turan Kara, Country ­Manager Schweiz bei Pure Storage. (Source: zVg)
Turan Kara, Country ­Manager Schweiz bei Pure Storage. (Source: zVg)

Welchen Einfluss haben die aktuellen Entwicklungen rund um KI auf das Speichergeschäft?

Turan Kara: KI-Projekte haben das Potenzial, riesig zu werden. Deshalb sollten Unternehmen ihre Infrastruktur mit Blick auf die Flexibilität aufbauen. Es ist nicht ratsam, eine Lösung zu entwickeln, die nur heutigen Anforderungen entspricht. Diese könnte schnell veraltet sein, wenn sie sich nicht an die ständigen Veränderungen im Bereich der KI anpassen kann. Ein flexibles Verbrauchsmodell ermöglicht es Unternehmen, den Bedarf nach oben und unten anzupassen und die Anforderungen zu ändern, wenn sich die Projekte weiterentwickeln. Ein weiteres Anliegen ist die Nachhaltigkeit. Da immer mehr Daten gespeichert werden müssen, und wir sprechen hier nicht von Cold Storage, müssen die Kunden überlegen, wie nachhaltig ihre Technologie zur Datenspeicherung für KI ist. Die Anforderungen an Strom und Kühlung bei KI-Projekten sind extrem hoch. Unternehmen müssen in jedem Bereich, in dem sie KI einsetzen können, die Effizienz steigern.

Wie relevant ist Software-defined Storage für den Schweizer Markt?

Viele Schweizer Unternehmen nutzen hybride Infrastrukturen mit On-Premises- und Cloud-Storage und das ist ein wichtiger Treiber für Veränderungen in der Softwareentwicklung und -bereitstellung. Die Anbieter versuchen, Softwarefunktionen hinzuzufügen, um sich zu differenzieren. Dabei gibt es für Schweizer Unternehmen zwei Überlegungen. Zum einen Containerisierung. Die Art und Weise, wie Anwendungen entwickelt werden, hat sich geändert, und die Speichersoftware muss damit umgehen können. Zum anderen moderne Speichersoftware, die einfach und flexibel in Bezug auf Skalierung, Automatisierung und Integra­tion in Orchestrierungs-Frameworks ist.

Welche anderen technologischen Entwicklungen prägen derzeit den Markt?

Während viele Menschen über KI sprechen, wird ein grundlegendes ­Element der Technologie übersehen: Container. Die überstürzte Entwicklung und Implementierung generativer KI-Lösungen führt zu einer neuen Welle des Interesses und der Akzeptanz. Um den Anforderungen der KI gerecht zu werden, benötigen Datenwissenschaftler und Entwickler eine agile Plattform, die es ihnen ermöglicht, mit den geschäftlichen Anforderungen Schritt zu halten, und die Einführung von Containern wird stark zunehmen.

Worauf müssen Reseller dieses Jahr achten, um im Speicher­geschäft erfolgreich zu sein?

Wir werden ein starkes, anhaltendes Wachstum der Nachfrage nach Abonnementdiensten sehen, da der Wechsel von Capex zu Opex an Dynamik gewinnt. Abonnementdienste können jedoch nur dann erfolgreich sein, wenn sie durch solide SLAs und Garantien unterstützt werden. Tatsächlich treten wir jetzt in eine neue Phase der Technologiebeschaffung ein. Der Markt sucht nach nachhaltigen End-to-End-Lösungen, die sich nicht nur auf die Kosten oder einen einzelnen Anbieter konzentrieren, sondern eine ganzheitliche Sicht auf die Nachhaltigkeit des gesamten Rechenzentrums bieten.

DNAQuarzglas und biologische Speicherchips aus Peptidverbindungen: Aus der Forschung kommen immer wieder neue alternative Speichermedien. Welche sollte man weiter beobachten?

Wie im Forschungs- und Entwicklungsprozess üblich, wird sich in den nächsten zehn Jahren und darüber hinaus einiges verändern. Flash ist heute ein so effizientes Speichermedium, das eine extreme Leistung und hohe Kapazitätsdichte bietet, dass die Messlatte für jeden Herausforderer in der Mainstream-Speicherindustrie unglaublich hoch liegt: Leistung, Kapazitätsdichte, Haltbarkeit, Zuverlässigkeit, Kosten, breite Anwendbarkeit, Energieeffizienz und Konnektivität. Die Unvermeidbarkeit wachsender Datenmengen bedeutet, dass es immer wieder Investitionen in neuartige Speichermedien geben wird. Dies bedeutet aber nicht, jetzt den Atem anzuhalten und auf organische Speicher in Rechenzentren zu ­warten.

Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:

  • Michael Berchtold, Lenovo: "Traditionelle Storage-Systeme stossen bei typischen AI Use Cases sehr schnell an ihre Grenzen."
  • Martin ­Casaulta, HPE: "Daten sind für KI, was Sauerstoff für uns Menschen darstellt: die Existenzgrundlage."
  • Marc Ender, Netapp: "KI benötigt Daten in grosser Menge und Vielfalt – deshalb muss Storage künftig noch effizienter sein."
  • Stefan ­Troxler, Dell Technologies: "Die riesigen Datenmengen, die beim Einsatz von KI-Lösungen entstehen, stellen Unternehmen vor grosse Herausforderungen."
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g3bty2CF