.Next Europe in Nizza

Nutanix bei den Galliern

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Nutanix will Hyperconverged hinter sich lassen. Stattdessen möchte der Hersteller mit Enterprise Cloud Software auftrumpfen. In Nizza erhielten Kunden und Partner Einblick in die Roadmap. Object Storage, ein Marktplatz für Apps und Edge Computing zählen zu den Highlights, die Nutanix in Aussicht stellte.

Ein Rechenzentrum versteckt sich in einer Box. Klingt wie der Anfang eines Witzes, entpuppte sich für Nutanix aber zum Erfolgsrezept. Bei der Box soll es nicht bleiben. Der Hersteller von Hyperconverged Infrastructure will sich zum Alleskönner für die Cloud mausern. Was in der Pipeline steckt, zeigte das Unternehmen an seiner Konferenz .Next.

Die Roadshow machte erstmals Halt in Frankreich. Da traf es sich gut, dass Nutanix "Obelix" vorstellte. So lautet der Codename des Updates von Nutanix' Betriebssystem. Version 5.5 bringt neue Funktionen für Entwickler und soll den Anfang markieren für ein OS, das vom Rechenzentrum bis zu Edge Computing reicht.

Über 2000 Besucher, davon rund 700 Partner, reisten für den Anlass nach Nizza. Im Hintergrund rauschte das Meer. Und in der Luft lachte so manche Möwe. Ausser einem Abstecher in die provenzalische Küche blieb den Besuchern aber wenig Zeit, um das südländische Flair der Hafenstadt zu geniessen. Schliesslich bot Nutanix ein volles Programm. Statt Pastis und Pétanque standen Sessions und Keynotes auf dem Plan.

Vom Zauber der Unsichtbarkeit

Der Event fand in Nizzas Kongresszentrum namens Acropolis statt. So heisst auch der Hypervisor von Nutanix. Dieser bildet die Basis für die neue Stossrichtung, die Dheeraj Pandey, Gründer und CEO von Nutanix, in seiner Eröffnungsrede vorstellte. "Unser Ziel ist, eine nahtlose und scheinbar unsichtbare IT-Infrastruktur bereitzustellen", sagte er.

Dheeraj Pandey, Gründer und CEO von Nutanix. (Source: Netzmedien)

Die Appliance war gestern. Heute drängt Nutanix in den Markt für Enterprise Cloud Software. Die soll es Nutzern ermöglichen, hybride und Multi-Cloud-Umgebungen auf möglichst einfache Weise zu verwalten. Die ersten Neuerungen lanciert der Hersteller gegen Ende dieses Jahres.

Die Ruhe vor dem Sturm

Herzstück des aufgefrischten OS bildet das Produkt "Calm". Nutanix hatte die Technologie dahinter durch die Übernahme des gleichnamigen Start-ups im September 2016 aufgekauft. Sunil Potti, Chief Product & Development Officer bei Nutanix, demonstrierte am Event, was die Lösung leisten soll.

"Calm dient als Automatisierungs- und Orcherstrierungslösung in Multi-Cloud-Umgebungen", gab Potti zu verstehen. Mit dem Tool könnten Entwickler ihre Applikationen zudem auf einem Marktplatz anbieten. Dieser soll nicht nur als App Store fungieren, sondern auch Preisvergleiche anstellen. Für jedes Deployment in der Public Cloud finde Calm den günstigsten Tarif unter den drei grossen Anbietern AWS, Azure und GCP.

Sunil Potti, Chief Product & Development Officer bei Nutanix. (Source: Netzmedien)

Im Notfall in die Public Cloud

Der nächste Schritt folgt Anfang 2018. Dann lanciert Nutanix seine cloudbasierte Lösung für Disaster Recovery. Für den Service "Xi" partnert Nutanix mit Google. Der Suchmaschinengigant wird die Lösung als erstes hosten. Später sollen auch AWS und Azure folgen, wie Potti versprach.

Die Lösung soll weitgehend automatisiert funktionieren. Im Notfall stehen Workloads und Applikationen auf der Google Cloud Platform bereit. "Mit Xi wird die Datenmigration nach dem Prinzip 'Lift and Shift' überflüssig", sagte Potti. Im Prinzip soll alles bei Nutanix mit einem Klick möglich sein, lautete das Mantra, das nahezu alle Referenten wiederholten.

Sunil Potti, Chief Produkt & Development Officer bei Nutanix. (Source: Netzmedien)

Object Storage und Rechenleistung On-Demand

Nutanix wird Object Storage unterstützen. Den entsprechenden Dienst nennt der Hersteller Acropolis Object Storage. Er soll den Nutzern S3-kompatible API-Schnittstellen bieten und "im Verlauf des kommenden Jahres" als Teil des Enterprise Cloud OS respektive des Hypervisors von Nutanix an den Start gehen, wie Binny Gil, Chief Architect bei Nutanix, anmerkte. Ziel sei es, grosse Mengen an unstrukturierten Daten möglichst effizient speichern und abrufen zu können.

Ausser Object Storage will Nutanix auch Rechenleistung virtualisieren. Compute Cloud AC2 soll leistungshungrige Applikationen wie etwa verteilte Analytics Workloads oder Front-End-Web-Services mit CPU Performance versorgen. "Mit AC2 können IT-Verantwortliche ihren Entwicklerteams die nötige Rechenleistung als skalierbare Ressource flexibel bereitstellen", erklärte Gil. Dieser Service erreiche den Markt ebenfalls "irgendwann im nächsten Jahr".

Auf Tuchfühlung mit dem IoT

Am zweiten Konferenztag zeigte Nutanix, wie sein OS künftig mit Edge Computing umgehen soll. "Die Digitalisierung wuchs längst über das Rechenzentrum hinaus", sagte Raja Mukhopadhyay, VP Product Management bei Nutanix. Nun sei es an der Zeit, das Internet der Dinge (IoT) zu virtualisieren.

Applikationen für das IoT erfordern ein Zusammenspiel verschiedener Technologien wie etwa Computer Vision und Spracherkennung. Das Betriebssystem von Nutanix solle bald in der Lage sein, solche und weitere Verfahren des maschinellen Lernens für Business-Anwendungen zu nutzen. Dies alles mit möglichst wenig Aufwand für den Kunden. "Wir verkürzen die Zeit für das Deployment von IoT-Apps von mehreren Monaten auf wenige Minuten", versprach Mukhopadhyay.

Der smarte Flughafen als Use Case

Einen ersten Use Case demonstrierte Satyam Vaghani, VP Technology bei Nutanix. Am Beispiel des Flughafens in San Francisco zeigte er auf, wie sich eine Applikation erstellen lässt, die auf Basis der Aufnahmen von etwa 2000 Überwachungskameras die Anzahl Menschen an bestimmten Orten ermitteln kann.

Dies sei nur ein simples Beispiel, kommentierte Mukhopadhyay. Nutanix sei derzeit auf der Suche nach weiteren Anwendungsfällen. "Wer eine Idee hat, kann sich gerne bei uns melden", sagte er.

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