Wie Six KI im Bereich Business-Software einsetzt

Nutzen Sie bereits KI im Bereich Business-Software? Falls ja, ­wo und wie? (ERP, CRM, PIM etc.)

Dean Marti: Wir schauen sehr interessiert die Neuerungen unserer Hersteller an und entscheiden von Fall zu Fall, wie wir diese einsetzen. Die meisten Softwarehersteller befinden sich mit Funktionen im Bereich künstliche Intelligenz jedoch noch im Ideen- oder Prototypen-Status. Im Bereich Productivity-Tools ist der Markt am weitesten fortgeschritten und hier nutzen wir auch bereits gewisse Tools für Bürofachkräfte oder Software­entwicklerinnen und -entwicker. Six entwickelt selbst Software. Im Rahmen unserer internen KI-Arbeitsgruppe sammeln wir Anwendungsfälle und teilen Wissen. Wir haben bereits einige Prototypen entwickelt, die wir aktuell testen, etwa als Assistenten für unsere Produkte in den Bereichen Marktdaten und Nachhandelsgeschäft.

Welche (weiteren) Vorteile erwarten Sie von KI?

Aus interner Sicht erhoffen wir uns primär Produktivitätssteigerungen und die Unterstützung unserer Wachstumsziele. Für unsere eigenen Produkte und Services möchten wir weiteren Mehrwert für unsere Kunden schaffen, die Qualität unserer Services verbessern und neue Erkenntnisse gewinnen. In enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden sind wir aktuell dabei, neue Funktionalitäten zu entwickeln.

Welchen Anforderungen und Bedürfnissen muss die KI in diesem Bereich genügen?

Six ist in einem stark regulierten Umfeld tätig. Sicherheit und Compliance sind unser täglich Brot und werden sehr hoch gewichtet. Hierbei müssen wir sicherstellen, dass unsere Daten die gesicherte Systemumgebung von Six nicht verlassen und die Resultate überprüft werden. Daneben wird für jeden Anwendungsfall entschieden, ob dieser Cloud-Lösungen nutzen kann oder in den eigenen Rechenzentren betrieben werden muss.

Welche Datenschutzbedenken haben Sie beim Einsatz von KI? Und wie packen Sie diese bei Ihren KI-Plänen an?

Wir orientieren uns an den entsprechenden Regulierungen der Märkte, in denen wir aktiv sind. Welche Daten werden wo verarbeitet oder gespeichert? Wie sind diese geschützt, und wer kann diese einsehen? Wie stellen wir sicher, dass die Rechte der Betroffenen eingehalten werden und ihre Daten bei Bedarf auch dauerhaft gelöscht werden können? Wir haben bestehende Prozesse, die wir erweitern, um die neuen Gegebenheiten und Technologien zu berücksichtigen. Daneben offerieren wir verschiedene Schulungen, um unsere Mitarbeitenden für das Thema zu sensibilisieren.

Wie können IT-Dienstleister Sie bei der Nutzung/Einführung von KI bei Business-Software unterstützen?

Es hilft, wenn die Anforderungen aus gängigen Standards und Regulierungen (PCIDSS, Finma-Rundschreiben, AI Act, GDPR/RevDSG etc.) bereits von Anfang an via Voreinstellung erfüllt werden. Daneben ist es für uns immer wieder spannend, mit anderen Kunden Erfahrungen auszutauschen. Dasselbe bieten wir auch unseren Kunden an.

Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:

• Kathrin Braunwarth, Axa: "KI ist ein sehr mächtiges Instrument, mit dem verantwortungsvoll umgegangen werden muss."
• Bernd ­Bucher, Novartis: "Es ist von zentraler Bedeutung, dass Transparenz, Nachvollziehbarkeit und menschliche Kontrolle gewährleistet sind."
• Kilian ­Eyholzer, Victorinox: "Die Eingaben dürfen nicht an die Anbieter der Tools weitergeleitet bzw. zum Training der Modelle genutzt werden."
• Jean-Claude Flury, V-Zug: "Als Unternehmen muss ich Herr über die eingegebenen Daten bleiben."
• Stefan Pleisch, Zurich: "Wir setzen KI nur ein, wenn sie zuverlässig einen deutlichen Mehrwert bietet."
• Marcel ­Rassinger, Competec: "Viele der Herausforderungen sind nicht neu, aber wesentlich komplexer bei generativer KI."
• Christof Zogg, Swisscom: "Der bald in Kraft tretende EU AI Act wird die Anforderungen auch in der Schweiz erhöhen."