Podium KI und Business-Software

Wie Competec KI nutzt, um Produkttexte im PIM zu generieren

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von Coen Kaat

Die Möglichkeiten, täglich wiederkehrende Aufgaben mit KI sinnvoll zu automatisieren, scheinen derzeit endlos. Wie die Competec-Gruppe bereits KI im Bereich Business-Software nutzt, sagt CIO Marcel ­Rassinger.

Marcel ­Rassinger, CIO der Competec-Gruppe. (Source: zVg)
Marcel ­Rassinger, CIO der Competec-Gruppe. (Source: zVg)

Nutzen Sie bereits KI im Bereich Business-Software? Falls ja, ­wo und wie? (ERP, CRM, PIM etc.)

Marcel ­Rassinger: In unserem PIM werden Produkttexte teilweise automatisch generiert und auch übersetzt. Ersteres ist eine Anwendung von generativer KI, die wir schon vor dem ChatGPT-Hype umgesetzt haben. Unser CRM hilft unseren Mitarbeitenden im Customer Service, schneller zu antworten, indem es Antworten automatisch vervollständigt und oft wiederkehrende Textbausteine vorschlägt. Im Marketing werden Automatisierungs-Tools genutzt, um zum Beispiel personalisierte Kampagnen auszuspielen. In unseren Shops versuchen wir, das Kundenerlebnis durch generative KI zu verbessern – zum Beispiel durch unsere KI-Produktberatung. Und natürlich nutzen wir auch in vielen Businessapplika­tionen klassische Machine-Learning-Algorithmen, zum Beispiel für Preisberechnungen oder zur Automatisierung von Bestellungen – schliesslich umfasst KI nicht nur generative KI.

Welche (weiteren) Vorteile erwarten Sie von der KI?

Wir vermuten, dass KI bei vielen alltäglichen Tasks zu Produktivitätsverbesserungen führt. Generative KI hilft uns, schneller Text-Inhalte zu generieren. Auch Prozessautomatisierungstools profitieren von KI, weil unstrukturierte Daten dadurch wesentlich einfacher bearbeitet werden können.

Welchen Anforderungen und Bedürfnissen muss die KI in diesem Bereich genügen?

Die KI muss möglichst gut in die Arbeitsprozesse integriert werden. Soweit wir unsere Applikationen selbst geschrieben haben, können wir diese Integration sicherstellen. Wir vermuten und hoffen allerdings auch, dass Softwareanbieter diese Technologien in ihre Businessapplikationen integrieren.

Welche Datenschutzbedenken haben Sie beim Einsatz von KI? Und wie packen Sie diese bei Ihren KI-Plänen an?

Viele der Herausforderungen sind nicht neu, haben bei generativer KI aber eine wesentlich höhere Komplexität. Zum Beispiel besteht das Risiko, dass urheberrechtlich geschützte Inhalte zum Training der Sprachmodelle verwendet worden sind und Passagen auch in frisch generierten Inhalten wieder an die Oberfläche gelangen. Oder es werden sensible Unternehmensdaten für Prompts verwendet. Darüber hinaus sollten generierte Texte nicht nur fehlerfrei sein, sondern auch frei von Vorurteilen. Dies zu erkennen, ist nicht trivial. Deshalb wird auf absehbare Zeit der Mensch bei der Beurteilung der generierten Inhalte bei uns eine zentrale Rolle spielen. Aufgrund der Neuartigkeit dieser Technologien braucht es auch vermehrt Investitionen in Ausbildung und Richtlinien, die unseren Mitarbeitenden helfen, verantwortungsvoll mit diesen Tools umzugehen.

Wie können IT-Dienstleister Sie bei der Nutzung/Einführung von KI bei Business-Software unterstützen?

Im Wesentlichen durch Erfahrung, die uns hilft, uns in der immer komplexer werdenden Welt neuer Technologien, Vorgehensweisen, Architekturen usw. zurechtzufinden. Leider merken wir derzeit, dass die Dienstleister oft nicht weiter sind als wir. In diesem Bereich würden wir uns noch mehr Unterstützung wünschen. Wir hoffen, dass sich das mit der Zeit ändert.

Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:

  • Kathrin Braunwarth, Axa: "KI ist ein sehr mächtiges Instrument, mit dem verantwortungsvoll umgegangen werden muss."
  • Bernd ­Bucher, Novartis: "Es ist von zentraler Bedeutung, dass Transparenz, Nachvollziehbarkeit und menschliche Kontrolle gewährleistet sind."
  • Kilian ­Eyholzer, Victorinox: "Die Eingaben dürfen nicht an die Anbieter der Tools weitergeleitet bzw. zum Training der Modelle genutzt werden."
  • Jean-Claude Flury, V-Zug: "Als Unternehmen muss ich Herr über die eingegebenen Daten bleiben."
  • Dean Marti, Six Group: "Die meisten Softwarehersteller befinden sich im Bereich KI noch im Ideen- oder Prototypen-Status."
  • Stefan Pleisch, Zurich: "Wir setzen KI nur ein, wenn sie zuverlässig einen deutlichen Mehrwert bietet."
  • Christof Zogg, Swisscom: "Der bald in Kraft tretende EU AI Act wird die Anforderungen auch in der Schweiz erhöhen."
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