Studerus Technology Forum 2017

Frank Studerus über McAfee, Security-Trends und mangelnde Innovation

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von Coen Kaat

Vergange Woche hat Zyxel-Generalimporteur Studerus zum alljährlichen Studerus Technology Forum geladen. Im Rahmen des Events traf sich die Redaktion mit CEO Frank Studerus, um ihm ein paar Fragen zu stellen. Zur Übernahme von BW Distribution, zur Aufnahme von McAfee ins Sortiment und ob sich das Technology Forum langsam zu einem IT-Security-Event mausert.

Frank Studerus, CEO von Studerus. (Source: Netzmedien)
Frank Studerus, CEO von Studerus. (Source: Netzmedien)

Was war Ihr persönliches Highlight am diesjährigen Studerus Technology Forum?

Frank Studerus: Zu meinen Highlights zähle ich etwa die Keynote von Ivan Bütler, CEO von Compass Security. Er sprach darüber, wie er im Auftrag des SRF den Energieversorger EBL gehackt hat. Spannend war aber auch Otto Hostettlers Vortrag über das Darknet. Vor allem unsere eher technischen Vorträge, die Technical Sessions, besuchten viele Teilnehmer. Das zeigt, dass sich unsere Besucher sehr dafür interessieren.

Wollen Sie die Technical Sessions nächstes Jahr weiter ausbauen?

Wie das Programm und das Konzept für das nächste Tefo aussieht, steht noch nicht fest. Unser bisheriges Konzept hat sich aber bewährt und auch dieses Jahr haben wir nichts gesehen, was wir 2018 anders planen müssten. Auch nächstes Jahr werden voraussichtlich zwei Drittel der Vorträge technischer Natur sein. So differenzieren wir uns auch von anderen Anlässen.

Wie meinen Sie das?

An anderen Anlässen kaufen oft die Hersteller ihre Vorträge und lassen ihre Sales-Mitarbeiter auf der Bühne ihre Produkte präsentieren. Aber die Besucher wollen Know-how-Schulungen und nicht einfach Powerpoint-Slides der Product-Abteilung. Letzteres bietet den Besuchern nur wenig Mehrwert. Am Tefo gibt es keine gekauften Vorträge. Für uns ist es nach wie vor sinnvoll, eine Konferenz zu veranstalten, an der die Bereiche Netzwerk und Security zusammenkommen.

Mit McAfee stiess dieses Jahr ein weiterer Security-Anbieter zur Studerus-Familie hinzu. Mit der Übernahme von BW Distribution wurden Sie zugleich auch McAfee-Distributor. Wie verlief der Übergang?

Die ersten Monate als McAfee-Distributor verliefen sehr stabil. Wir konnten alle Kunden im gleichen Verhältnis übernehmen. Für die Kunden liefen die Geschäfte nahtlos weiter, denn auch der für sie zuständige Mitarbeiter von BW Distribution wechselte zu uns. Jetzt prüfen wir, welche unserer Partner offen für unser neues McAfee-Sortiment sind. Wir arbeiten aber auch daran, neue Partner dafür zu gewinnen.

Was geschah mit den übrigen Mitarbeitern von BW Distribution?

Eigentlich gab es keine weiteren Mitarbeiter. Das Distributionsgeschäft wurde von der Mutterfirma BW Digitronik verwaltet, diese wollte das Geschäft abgeben. Lediglich ein Mitarbeiter war für die Distribution zuständig und dieser arbeitet jetzt für Studerus. Entlassungen gab es also keine.

Weswegen wollte BW Digitronik das Geschäft abgeben?

BW Digitronik ist ein Systemintegrator im Bereich McAfee. Über die Tochterfirma BW Distribution war das Unternehmen aber zugleich auch Distributor für McAfee. Das ist heikel, da der Distributor direkt mit seinen Kunden konkurriert. Diese wiederum fanden es auch nicht so toll, dass ihr Disti zugleich auch ein Mitbewerber ist.

Und wieso entschied Studerus sich dafür, BW Distribution und damit McAfee zu übernehmen?

Die Security-Hardware hatten wir ja schon im Angebot. Daneben nun auch noch Security-Software anzubieten, war eine naheliegende Entscheidung. Zyxel macht uns da auch keine Vorgaben, mit welcher Marke wir in diesem Bereich als Partner zusammenarbeiten. Zudem ist es für uns attraktiver, ein bestehendes Business zu übernehmen, als bei null zu beginnen.

Wie reagierten Kunden und Partner darauf, dass Studerus nun McAfee-Software anbietet?

Sie sehen es als eine Chance. Für sie ist es interessant, dass sie Hard- und Software aus einer Hand beziehen können.

Was für Trends können Sie im Bereich Netzwerk-Security derzeit erkennen?

Der Trend geht immer mehr in Richtung Managed Services. Für den Channel bedeutet dies ein gutes Geschäft mit festen und planbaren Erträgen. Der Endkunde will einen festen Betrag zahlen und dafür wissen, dass der Partner seine Infrastruktur überwacht, seine Security immer auf dem neuesten Stand hält und dass der Partner ihn informiert, sollten Probleme auftreten. Solche Probleme will fast kein Endkunde selbst beheben – vor allem nicht am Wochenende. Oft fehlen ihnen auch die Ersatzgeräte. Ein Reseller jedoch hat das nötige Equipment und das Know-how. Alles was er braucht, ist der Zugang, also einen Schlüssel, um vor Ort in den Serverraum zu kommen. Hier ist Vertrauen also wichtig, damit der Service-Mitarbeiter nicht auf einen Auftrag warten muss.

Was macht Studerus im Bereich Managed Services?

Wir wollen selber keine Services anbieten – das machen unsere Partner. Wir bieten ihnen dafür die nötigen Tools. Dazu zählt etwa die professionelle Netzwerk-Monitoring-Lösung PRTG von Paessler. Von Zyxel bieten wir unter anderem die Cloud-Management-Konsole Nebula an. Diese deckt sehr viel ab – vom Monitoring bis zum Management einer Netzwerk-Lösung.

Am Tefo 17 sagten Sie, dass viele Partner noch zurückhaltend seien, wenn es darum geht, Netzwerke aus der Cloud heraus zu verwalten.

Die Partner wollen natürlich immer alles selbst unter Kontrolle haben. Bei Cloud-Lösungen fühlen sie sich vielleicht ein wenig ausgeliefert oder halten die Cloud für unsicher. Das Stichwort heisst aber auch hier: Vertrauen. Denn die effektiven Daten, die durch das Netzwerk fliessen, gehen nicht über die Cloud. Sondern lediglich die Konfiguration des Netzwerks – und dies selbstverständlich komplett verschlüsselt. Die Cloud ist nicht unsicherer als traditionelle Systeme. Man muss sich also keine Sorgen machen, dass sensible Daten in die falschen Hände geraten. Der Mehrwert ist jedoch klar: Mit Cloud-Lösungen ist es sehr einfach, eine Übersicht über das ganze System zu erhalten und dieses auch aus der Ferne zu verwalten. Zudem kann der Systemintegrator auch Accounts für den Endkunden einrichten, die nur eine Leseberechtigung haben, sodass beide das System überwachen können.

Wird das Tefo schleichend zu einem IT-Security-Event?

Security war schon immer das Hauptthema. In letzter Zeit gab es allerdings im Bereich Netzwerktechnologie nicht viele technische Entwicklungen. Zwar machen wir nach wie vor gute Geschäfte mit Switches und WLAN-Lösungen – aber im Security-Bereich geschieht derzeit mehr.

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