Hands-on: Elitepad 900

HP Elitepad 900 - nur ein weiteres Tablet?

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So manchem IT-Verantwortlichen wachsen graue Haare beim Gedanken an Android- oder iOS-Tablets im Unternehmen. Mit dem Elitepad 900 will HP Abhilfe schaffen. Das Tablet läuft unter Windows 8 und soll wie ein nor­maler Client behandelt werden können.

Mit dem Elitepad 900 stösst HP in ein Marktsegment vor, das auf den ersten Blick gesättigt erscheint. Tablets gibt es inzwischen fast wie Sand am Meer. Unzählige Varianten, unzählige Hersteller, verschiedenste Grössen. Und doch haben sie alle eine gemeinsame Schwäche: Für Unternehmen sind solche Tablets nur begrenzt geeignet.

Schuld daran sind Android und iOS, wie Jonas Lorch, Category Manager Business Notebooks bei HP, anlässlich eines Redaktionsbesuches erklärt. "Android- und iOS-Geräte können nicht wie normale Windows-Clients behandelt werden. Die Integration birgt Risiken, und an ein zentralisiertes Deployment von Software oder Updates ist praktisch nicht zu denken."

HP will das Problem mit dem Elitepad 900 gelöst wissen. Auf dem Tablet läuft Windows 8. Damit könne es vollständig in die Infrastruktur von Unternehmen integriert und wie ein regulärer Client behandelt werden. Um das Tablet für Unternehmen darüber hinaus noch attraktiver zu machen, bietet HP für das Elitepad allerlei Zubehör. Dazu zählen eine Dockingstation mit Monitorausgang und Ethernetanschluss wie auch spezielle "Jacket"-Lösungen.

Das Security Smart Jacket etwa ergänzt das Tablet um einen Security-Card-Reader und einen Fingerabdruckscanner für die Nutzerauthentifizierung. HP bietet aber auch Lösungen für den Bildungsbereich, den Gesundheitsbereich – hier steht der Hersteller noch ganz am Anfang – und den Retailsektor.

Tablet im Retail nicht erhältlich

Um die Integration des Tablets möglichst reibungslos zu gestalten, arbeitet HP eng mit Softwareanbietern zusammen, unter anderem mit SAP. Ausserdem soll das Elitepad für eine einfache Wartung durch Servicepersonal optimiert sein. Die aktuelle Version des Tablets wird von einem Intel-Atom-Z2760-Prozessor angetrieben. Die nächste Generation kommt mit Intels Baytrail-64-Bit-Prozessor.

Der Vertrieb des Elitepads läuft exklusiv über den Channel. Im Retail ist das Tablet nicht verfügbar. "Als Ergänzung zum grössten Desktop- und Notebook-Angebot für Businesskunden bieten wir über die offizielle HP-Distribution ein umfangreiches Lösungsportfolio zum Elitepad 900 an, auf das sämtliche HP-Fachhändler Zugriff haben", erklärt Lorch. Ab dem Silber-Partner-Status können zudem spezielle Projektpreise bei HP angefragt werden.

Hands-on

Steht das Elitepad in der Dockingstation auf dem Schreibtisch, verlangt es förmlich danach, berührt zu werden. Die Formensprache erinnert entfernt an Apples iPad. Verantwortlich dafür ist zweifellos auch das Aluminiumgehäuse.

Hält man das Tablet in der Hand, fällt als erstes das Gewicht auf. Mit seinen 680 Gramm wiegt es in etwa so viel wie das erste iPad. Das erscheint im ersten Moment nicht sonderlich schwer, doch nach einer Weile in einer Hand zieht die Schwerkraft am Arm. Dieses Problem verstärkt sich, wenn das Tablet etwa im "Expansion Jacket" steckt.

Dieses ist mit einem Zusatzakku ausgestattet und erhöht das Gewicht auf fast 1 Kilogramm. Dafür erhält das Elitepad neben erhöhter Laufzeit aber auch einen SD-Kartenleser, zwei USB-Eingänge und einen HDMI-Ausgang.

Bedienung gewöhnungsbedürftig

Für jemanden, der keine Erfahrung mit Windows 8 hat, ist die Bedienung zu Beginn sehr ungewohnt. Wichtige Funktionen erschliessen sich mehr durch Zufall, statt durch Logik. So muss beispielsweise in der Start-Oberfläche mit den Kacheln am unteren Bildschirmrand ins Bild hineingewischt werden, um eine Übersicht für alle installierten Apps zu erhalten.

Richtig knifflig wird es jedoch auf dem Desktop. Zwar sind Programme wie Word und Co. in einer für Tablets optimierten Version installiert, doch die Bedienung des Datei-Explorers wird ohne Maus schnell zur Sisyphusarbeit. Die Bedienelemente sind schlicht zu klein, als dass sie beim ersten Versuch getroffen werden könnten. Dieses Problem ist aber wohl eher Microsoft in die Schuhe zu schieben, statt HP.

Interessant ist hingegen die Auswahl an Tastaturlayouts. Neben der klassischen Qwertz-Version bietet Windows 8 ein geteiltes Layout, bei dem der Zahlenblock in der Mitte liegt (siehe Bildergalerie). Das lässt sich vor allem im Hochkant-Modus bequem mit den Daumen bedienen.

Solide Akkulaufzeit

Zur Performance lassen sich im Grunde zwei Dinge sagen. Im typischen "Tablet-Betrieb", also beim Surfen und Nutzen einzelner Apps, sticht das Elitepad nicht aus der Masse hervor. Öffnet man mehrere Office-Programme und lässt noch einige Apps im Hintergrund laufen, gerät das Tablet aber schnell an seine Leistungsgrenzen. Ein stärkerer Prozessor und mehr Arbeitsspeicher könnten da vermutlich Abhilfe schaffen.

Die Akkulaufzeit gibt HP selbst mit rund 10 Stunden an. In der Praxis hielt das Tablet bei sporadischer Nutzung mehrere Tage durch. Nach etwa einer Woche ohne Nutzung gab das Gerät kein Lebenszeichen mehr von sich und musste ans Netz. Starten liess es sich erst wieder nach etwa 10 Minuten Ladezeit.

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