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Wann sich der Weg in die Cloud lohnt

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Red-IT hat Ende Juni zu einer Infoveranstaltung für KMUs nach Wallisellen geladen. In die Räume von Microsoft. Vertreter von Red-IT und Microsoft versuchten, den Anwesenden die Cloud schmackhaft zu machen.

"Es ist noch nicht fünf vor zwölf", sagte Mario Zemp zur Eröffnung der Red-IT-Infoveranstaltung "Cloud für KMU!". Zemp ist Leiter Marketing und Verkauf bei Red-IT Dynamics. Rolf Borkowetz, Leiter Marketing und Verkauf beim Schwesterunternehmen Red-IT Services, stand Zemp zur Seite. Die Cloud sei heute schon sehr stark im Alltag verankert. E-Banking, Dropbox, SBB-App, Swisscom-TV, Google Maps, Office 365. In den Reihen der etwa 20 Gäste nickten einige zustimmend mit den Köpfen. "Viele von uns nutzen heute schon solche Dienste", sagte Zemp. Kaum einer würde sich aber überlegen, dass es sich dabei um Cloud-Lösungen handle.

Ungenaue Definition

Doch es sei nicht nur die Technik, die schwierig zu verstehen sei. Wie es in einem Rechenzentrum genau zu- und hergehe, wisse er selbst nämlich auch nicht, sagte Zemp. Nein, richtig schwierig werde es bei den Prozessen, die sich veränderten, wenn man in die Cloud gehe. Die Strategie dahinter, das Geschäftsmodell. Darüber müsse man nachdenken, sagte Zemp und übergab das Wort an Borkowetz.

"Ich bin nicht der Obersachverständige", begann Borkowetz. Aber ein wenig Klarheit könne er wohl schaffen. Denn bei der Frage, was die Cloud genau sei, gebe es ein paar Ungenauigkeiten. Public Cloud, Private Cloud, Hybrid Cloud, XYZ-as-a-Service, Verfügbarkeit, Return on Investment, Datenschutz. Die Liste der Begriffe sei lang. Mithilfe von Zeichnungen und Schaubildern erklärte Borkowetz die Unterschiede zwischen Private und Public Cloud, was eine Hybrid Cloud ist, was sich hinter dem "As-a-Service-Gedanken" verbirgt.

Mieten statt kaufen

Die Public Cloud etwa sei auf Knopfdruck verfügbar, flexibel, skalierbar und günstig. Die Private Cloud hingegen individueller, exklusiv, sicherer und teurer. In der Public Cloud teile man sich die Infrastruktur mit anderen Firmen, in der Private Cloud habe man entweder die eigene Hardware im externen Rechenzentrum stehen oder nutze die Infrastruktur des Anbieters für sich allein. Die Hybrid Cloud sei etwas von beidem.

Bei den Service-Modellen unterschied Borkowetz zwischen Software-as-a-Service, Plattform-as-a-Service und Infrastructure-as-a-Service. Der Gedanke sei bei allen der gleiche: mieten statt kaufen. Als Beispiele aus dem privaten Umfeld nannte er Spotify, Netflix und Mobility.

Der "As-a-Service-Gedanke" werde in den nächsten Jahren extrem zunehmen und alle Bereiche der IT durchdringen, sagte Borkowetz. Es sei jetzt an der Zeit, sich damit zu befassen und zu überlegen, was die Veränderung für das eigene Geschäft bedeute.

Entscheidung jedem selbst überlassen

Beat Küng, Cloud Lead KMU bei Microsoft Schweiz, pflichtete dem bei. "Für uns als Microsoft ist die ganze Cloud-Kiste sehr disruptiv", sagte er. Die Cloud habe Microsofts Geschäftsmodell über den Haufen geworfen. Schuld seien die Kunden. Die hätten sich abgewandt, weil Microsoft ins Hintertreffen geraten war. "Wir waren damals einfach zu langsam", sagte Küng. Firmen wie Google oder Salesforce seien Microsoft vorausgeeilt. Damals. Heute habe ­Microsoft den Wechsel vollbracht. Heute entwickle der Konzern nur noch in und für die Cloud. Ein entscheidender Schritt.

Ob die Cloud nun für jeden das Richtige sei, könne er nicht sagen. Das müsse jeder für sich selbst entscheiden. Klar sei jedoch, dass der Wettbewerbsvorteil durch eine Innovation sehr schnell schwinde, wenn weitere Firmen auf die gleiche Innovation setzen würden. Früher hätte auf Autos etwa gestanden, dass sie einen Katalysator oder 16-Ventil-Motor hätten. Heute stehe das auf keinem Auto mehr. Wieso? Diese Innovation ist keine mehr.

Patriot Act für Firmen ungefährlich

Was denn mit dem Datenschutz sei, wenn man in die Microsoft-Cloud gehe, fragte jemand aus dem Publikum. Microsoft unterliege doch dem Patriot Act, die Daten lagern irgendwo in Europa, nicht in der Schweiz.

Die Daten würden nicht irgendwo liegen, sondern in Dublin und Amsterdam, sagte Küng. Die Rechenzentren würden europäischen Datenschutzrichtlinien unterliegen. Der Patriot Act stelle für Unternehmen keine Gefahr dar. Es gehe um Daten von Individuen, nicht von Firmen.

Ausserdem sei jeder selbst verantwortlich, was mit seinen Daten geschehe und wie sie gesichert seien. Ob ein Rechenzentrum in Dublin oder irgendwo in der Schweiz stehe, würde nichts daran ändern. Im Gegenteil, die europäischen Datenschutznormen seien denen der Schweiz weit voraus, sagte Küng.

Wer es genau wissen wolle, sollte die Website des Edöb besuchen. Dort finde man viele nützliche Informationen.

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