Hands-on: Sony Xperia XZ Premium

Schnappschüsse mit Sonys Superzeitlupe

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Sonys neues Smartphone-Flaggschiff Xperia XZ Premium nimmt Videos mit 960 Bildern pro Sekunde auf. Die Superzeitlupe bietet damit eine neue Art, "Schnappschüsse" zu machen. Die Redaktion nahm das Xperia XZ Premium unter die Lupe.

Das Flaggschiff von Sony hat ein 5,5-Zoll-Display. (Quelle: Netzmedien)
Das Flaggschiff von Sony hat ein 5,5-Zoll-Display. (Quelle: Netzmedien)

Mit dem neuen Xperia XZ bringt Sony sein neues Smartphone-Flaggschiff auch auf den Schweizer Markt. Das Highlight beim neuen Xperia-Phone: die Kamera. Sie soll Videos mit bis zu 960 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Die Redaktion sah sich diese Superzeitlupe-Funktion genauer an.

Die grosse Enttäuschung vorab: Im Modus für Superzeitlupe nimmt die Kamera laut Sony nur 182 Millisekunden lang bzw. kurz auf, also etwa 175 Bilder. Danach kehrt sie in den normalen Aufnahmemodus zurück und man muss erneut die Zeitlupe aktivieren, wenn man weitere Superzeitlupen-Aufnahmen machen möchte. Die 182 Millisekunden ergeben beim Abspielen eines so aufgenommenen Filmchens dann rund 6 Sekunden.

Die angepriesenen 960 Bilder pro Sekunde sind demnach eine rein "technische Spezifikation", wie Mišo Ćurčić de Jong auf Anfrage klarstellt. Er ist Head of Marketing & PR Austria, Switzerland & Adriatics Markets bei Sony Mobile Communications. Längere Zeitlupenaufnahmen könnten Benutzer bei 120 Bildern pro Sekunde filmen. Beide Zeitlupenarten gibt es allerdings nur in einer Auflösung von 720p (1280 x 720 Pixel).

Eine neue Art "Schnappschuss"

Es gibt zwei Varianten der Superzeitlupe. Die erste ist die reine Zeitlupenaufnahme. Hier drückt der Benutzer einen Knopf und schiesst ein Video, das wie erwähnt 182 Millisekunden auf knapp 6 Sekunden ausdehnt. Der zweite Modus ermöglicht kontinuierliche Aufnahmen mit dazwischengeschalteter Zeitlupe. Das heisst, dass das Video in Echtzeit startet und der Besitzer dann die Superzeitlupe aktivieren kann. So wechselt das daraus resultierende Video dann zwischen Echtzeit und extremer Zeitlupe hin und her. Das soll laut Ćurčić de Jong besonders "dramatische und emotionale Momente" schaffen.

Bei beiden Varianten der Superzeitlupe muss man den Moment für die Aktivierung der Superzeitupe genau erwischen, wenn man die gewünschten 182 Millisekunden stark verlangsamt sehen möchte. Das ist leider sehr schwierig und macht den "Schnappschuss" fast unmöglich.

Es ist aber gleichzeitig diese Herausforderung, die den Modus interessant macht. Wenn man etwa das Haustier bei einer für das menschliche Auge schon nicht mehr sichtbaren Bewegung oder den Stein beim Eintauchen ins Wasser filmen möchte, braucht es viel Übung und gute Reflexe. Umso belohnender ist es, wenn man die Aufnahme nach dem 15. Versuch dann endlich doch hinkriegt.

Die kurze Aufnahmezeit der Xperia-Kamera Im Superzeitlupen-Modus ist aber nicht gerade überraschend. Vergleichbare Super-Slow-Motion-Kameras nehmen (allerdings zu mehr als dem doppelten Preis) immerhin einige Sekunden am Stück auf. Hier gibt es technische Limitierungen, insbesondere durch die Schreibgeschwindigkeit auf das Speichermedium. Dass die Handykamera die Superzeitlupen-Videos nur in HD-Auflösung speichert ist schade, aber unter diesem Aspekt verständlich.

Sony übertrumpft trotzdem die Zeitlupenmodi der Konkurrenz, die üblicherweise 120 oder 240 Bilder pro Sekunde bieten. Wem schon einmal ein schöner Schnappschuss in Superzeitlupe gelungen ist, der wird sich mit diesen vergleichsweise bescheidenen Bildraten allerdings kaum zufrieden geben.

4k-HDR-Display

Zwei weitere Ausstattungsmerkmale ragen am Xperia XZ Premium positiv hervor: Bildschirm und Leistung. Das 5,5-Zoll-Display verfügt über 4k-Auflösung (3840 x 2160 Pixel) und HDR-Farbdarstellung. Wer Handys mit grossen Bildschirmen mag, wird sich an diesem Modell freuen.

Die 4k-Auflösung ist zwar fast etwas übertrieben. Sie fällt eigentlich nur im Einsatz mit VR-Brille ins Gewicht. Beeindruckend sind die Farben des Displays und auch der weite Betrachtungswinkel. Das Display bleibt aus fast allen Winkeln bestens lesbar. Wer etwa Freunden ein Bild auf dem Screen zeigen möchte, muss das Xperia XZ Premium nicht jedem einzeln vor die Nase halten, damit sie es sehen können.

Top-Leistung

Auch der Prozessor des Geräts lässt keine Wünsche offen. Der Snapdragon 835 von Qualcomm sorgt zusammen mit 4 Gigabyte RAM für Leistung satt. Hochauflösende Videoinhalte und Mobile Games laufen flüssig.

Der interne Speicher fasst 64 Gigabyte. Damit lassen sich bereits einige Bilder und Filme aufzeichnen. Falls der Speicher nicht reicht, unterstützt das Handy Micro-SD-Karten mit bis zu 256 Gigabyte. Sony verspricht sogar, Karten mit bis zu 2 Terabyte zu unterstützen, wenn solche auf den Markt kommen.

Der Kartenslot befindet sich seitlich am Gerät. Es ist nicht nötig, das Smartphone zu öffnen, wenn man die Speicherkarte wechseln möchte. Das ist praktisch, wenn man verschiedene Speicherkarten einsetzen möchte.

Spritzwasserdichtes Gehäuse

Das Gehäuse des Smartphones sieht sehr edel aus. MIt seiner hochglanzpolierten Oberfläche ist es aber nicht nur ein Blickfang sondern zieht auch Staub und Fussel geradezu magnetisch an. Da das Gerät nach dem Standard IP 65 spritzwasserfest ist, kann man das Gerät dafür bedenkenlos mit Wasser abspülen. Allerdings ist das Xperia XZ Premium laut Hersteller nur sauberem Süsswasser ohne Chlor gewachsen.

Auf der edel glänzenden Oberfläche des Xperia XZ Premium sieht man auch kleinste Fussel. (Quelle: Netzmedien)

Vier Knöpfe befinden sich auf dem Smartphone. Der Einschaltknopf ist zugleich auch der Fingerabdrucksensor. Das erleichtert dem Benutzer das Entsperren. Wer bei gesperrtem Gerät mit dem registrierten Finger den Knopf drückt, hebt die Sperre direkt auf, ohne den Pin einzugeben. Das Feature ist optional.

Zwei weitere Knöpfe oberhalb des Einschaltknopfs bilden die Lautstärkewippe des Geräts. Sie bieten eher wenig Widerstand, weshalb es vorkommen kann, dass man beim Anfassen des Geräts aus Versehen die Lautstärke verändert.

Enttäuschende Fotofunktion

Schliesslich hat das Xperia XZ Premium noch einen Auslöserknopf für die Kamera. Wenn man diesen doppelt betätigt, startet die entsprechende App auch bei gesperrtem Bildschirm. So verzögert sich der Schnappschuss kaum.

Allerdings überzeugt die Fotofunktion der 19-Megapixel-Kamera nicht wirklich. Insbesondere bei schwierigen Lichtverhältnissen ist die Farbwiedergabe ungenügend. Ein Aufhellblitz kann hier helfen, allerdings verursacht der oft Reflektionen. Zudem sind die Bilder voller Artefakte. Die Kamera ist nur etwas für Wenig-Nutzer. Wer Wert auf gute Bildqualität legt und regelmässig mit dem Smartphone fotografiert, ist mit dem Xperia XZ Premium schlecht bedient.

Testbilder mit (r.) und ohne Aufhellblitz. (Quelle: Netzmedien)

Sony verspricht eine Batterielaufzeit von bis zu zwei Tagen bei normaler Nutzung. "Normale Nutzung" bedeutet in diesem Fall spärlicher Einsatz. Wenn man das Gerät mehrere Stunden mit etwas leistungsintensiveren Apps verwendet, sollte man das Gerät täglich aufzuladen. Ansonsten hält das Smartphone auch länger ohne Aufladen durch, etwa wenn man keine Datenverbindung aktiviert und den Bildschirm selten einschaltet.

Fazit

Das Xperia XZ Premium befindet sich mit einem UVP von 799 Franken in direkter Konkurrenz zu Apples und Samsungs Spitzenmodellen. Damit drängt sich die Frage auf, was das Flaggschiff von Sony besser kann als die anderen Geräte. Die Antwort ist klar: Superzeitlupe.

Wer mit Superzeitlupe experimentieren möchte, ob mit dem Smartphone oder einer anderen Kamera, wird wohl kaum ein günstigeres Gerät auf dem Markt finden als das Xperia XZ Premium. Zwar schränkt die Hardware die Funktionalität noch ein, aber es sind trotzdem bereits ordentliche Ergebnisse möglich.

Wer zudem Wert auf hohe Leistung und ein erstklassiges Display legt, für den eignet sich dieses Modell. Dies gilt zumindest, solange Handy-Fotografie kein primärer Kaufgrund ist.

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