"Swisscom Cyber Security Threat Radar 2025"

"Zeitalter der Störung" stellt die Cyberresilienz auf die Probe

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von Filip Sinjakovic und cka

Der "Swisscom Cyber Security Threat Radar" zeigt die gegenwärtige Bedrohungslandschaft im digitalen Raum auf. Auch aktuelle geopolitische und wirtschaftliche Umbrüche stellen die Cybersecurity-Strategien von Unternehmen und Regierungen zunehmend vor Herausforderungen.

(Source: drizzlingstarsstudio / stock.adobe.com)
(Source: drizzlingstarsstudio / stock.adobe.com)

In ihrem "Cyber Security Threat Radar" beleuchtet die Swisscom aktuelle Schwerpunkte und Herausforderungen im Bereich der Cybersicherheit in der Schweiz. Der Bericht schafft einen Überblick über die gegenwärtige Bedrohungslandschaft und zeigt Unternehmen Lösungsansätze auf, mit denen sie ihre eigene Cyberresilienz verbessern können, wie der Telko mitteilt.

Dazu unterscheidet der "Cyber Security Threat Radar" zwischen akuten Bedrohungen (Brennpunkte), vereinzelten Bedrohungen (Hauptthemen) und Phänomenen, die künftig problematisch werden könnten (Trends). Die Bedrohungen sind auf die fünf Bereiche Dominant Players, Technology Dynamics, Organisation, Physical und Environmental/Social verteilt.

"Die sich verändernde geopolitische Lage stellt Unternehmen im Bereich der Cybersicherheit vor neue Herausforderungen", lässt sich Marco Wyrsch, Head of Group Security & Chief Security Officer bei der Swisscom, im Bericht zitieren. "Der wachsende Einfluss von Techmilliardären, politische Verschiebungen in Europa und strengere Regulierungen erfordern eine flexible und vorausschauende Sicherheitsstrategie."

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Marco Wyrsch, Head of Group Security & Chief Security Officer bei der Swisscom. (Source: Swisscom)

Politische und personelle Faktoren besonders zentral

Für das Jahr 2025 stellt der Bericht vier Herausforderungen in den Vordergrund. Die Zunahme von DDoS-Angriffen bildet einen Brennpunkt, da sie eine wachsende Bedrohung für die zunehmend digitalisierte Geschäftswelt darstellen würden. Ihre Ausführung werde zudem durch DDoS-as-a-Service-Angebote auf kriminellen Onlinemarktplätzen sowie aufgrund der Nutzung von KI immer einfacher.

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Der "Swisscom Cybersecurity Threat Radar 2025" gibt einen Überblick über die aktuellen Cyberbedrohungen in der Schweiz. (Source: zVg)

Im Bereich Organisation entwickle sich das Problem der Fragile Workforce allmählich von einem Trend zu einem Hauptthema. Wie es im Bericht weiter heisst, sind Cybersecurity-Verantwortliche aufgrund der sich konstant verändernden Bedrohungslandschaft, unzureichender Schulungen und Personalmangel einer hohen Belastung ausgesetzt. Die enormen Mengen an Warnmeldungen würden zudem die Aufmerksamkeit für Gefahren reduzieren sowie zu unzureichenden Reaktionen auf Bedrohungen führen.

Des Weiteren spiele aufgrund der aktuellen geopolitischen, wirtschaftlichen und technologischen Umbrüche – Swisscom spricht hierbei von einem "Zeitalter der Störung" – das Hauptthema des Political Influence eine wichtige Rolle, heisst es weiter. Unternehmen und Regierungen müssten so die Einhaltung von Regulationen und ein souveränes und eigenständiges Sicherheitsmanagement in Einklang bringen, um eine nachhaltige und wirksame Sicherheitskultur aufzubauen.

Zuletzt benennt der Bericht Unsecure AI bzw. "Schatten-KI" als ein weiteres wichtiges Hauptthema. Damit ist die unternehmensinterne Nutzung von KI-Tools und -Anwendungen wie Chatbots, Machine-Learning-Modellen, automatisierten Marketing-Tools und Software-internen KI-Funktionen ohne Wissen oder Genehmigung der Sicherheitsverantwortlichen gemeint. Diese fahrlässige Nutzung erhöhe das Risiko von Datenschutzverletzungen und Compliance-Verstössen gegen Regelungen wie den AI Act der EU. 

Veränderung gegenüber dem Vorjahr

Swisscom hält im "Cyber Security Threat Radar" weitere Veränderungen in der Bedrohungslage gegenüber dem Vorjahr fest. So habe die Komplexität von Systemen über Unternehmens- und Technologiegrenzen hinweg zugenommen, was Risikoexpositionen höher und Fehlersuchen schwerer mache (Mehr zu diesem Thema können Sie auch hier in diesem Beitrag lesen). Im Rahmen des Internets der Dinge (IoT) identifiziert der Bericht zudem eine Zunahme des Sabotagerisikos durch unsichere oder schwach geschützte Geräte.

Eine weitere Abnahme verzeichnet hingegen der Arbeitsmarkt im Bereich Cybersicherheit, die der "Cyber Security Threat Radar" bereits vergangenes Jahr feststellte. Wie es weiter heisst, könne der hohe Bedarf an Cybersicherheitsexperten aktuell nur schwer gedeckt werden.

 

Übrigens: In der Schweiz hat die Zahl der Cyberangriffe im ersten Quartal 2025 um 113 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Dies zeigt ein Bericht des Cybersecurity-Anbieters Check Point. Lesen Sie hier mehr darüber.

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