Digital-Barometer 2025

Digitale Inklusion und geistiges Wohlbefinden beschäftigen Bevölkerung

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von Filip Sinjakovic und ml

Der diesjährige Digital-Barometer legt den Fokus auf mentale Gesundheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt im digitalen Wandel. Während Infrastruktur und Innovation überzeugen, bleiben digitale Inklusion und Souveränität eine Herausforderung. Auch bei den Themen KI und Roboter zeigen sich deutliche Unterschiede.

(Source: Eike / stock.adobe.com)
(Source: Eike / stock.adobe.com)

Die Digitalisierung prägt den Alltag in der Schweiz zunehmend und treibt Innovation sowie gesellschaftlichen Wandel voran. Das zeigt der sechste "Digital-Barometer", der von der Stiftung Risiko-Dialog mit Unterstützung der Mobiliar durchgeführt wurde. Die diesjährige Erhebung fokussierte dabei den Schwerpunkt "Mentale Gesundheit und digitale Welt".

Digitalisierung als Chance und Risiko

Nach Angaben der Studie nennen 54 Prozent der Befragten die digitale Infrastruktur der Schweiz als wichtigste Stärke, gefolgt von der Forschungslandschaft mit 49 Prozent und der Innovationskraft der Wirtschaft mit 43 Prozent. Gleichzeitig sehen 58 Prozent Defizite im Umgang mit Menschen, die mit der Digitalisierung nicht mithalten können. Dieser Befund habe sich seit der Erhebung des ersten Digital-Barometers im Jahr 2019 nicht verändert, heisst es weiter.

Negativ bewertet werden ausserdem das fehlende politische Engagement im Bereich der Digitalisierung sowie die als unzureichend empfundene digitale Unabhängigkeit der Schweiz mit 45 beziehungsweise 43 Prozent.

Mentale Gesundheit und Nutzung digitaler Anwendungen

Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung sieht in digitalen Anwendungen wie Organisations- und Lern-Apps (67 Prozent), Gesundheits-Apps (64 Prozent) und Messenger-Apps (62 Prozent) einen positiven Einfluss auf das eigene Wohlbefinden. Auch Computerspiele werden breit akzeptiert. Ein Drittel der Befragten spiele sie täglich, und 49 Prozent bewerten den Einfluss von Computerspielen auf das eigene Wohlbefinden als positiv.

Laut der Studie sieht es bei sozialen Medien wie Instagram oder Tiktok hingegen anders aus. 39 Prozent empfinden sie als belastend, nur 31 Prozent finden sie förderlich für ihr Wohlbefinden. Zudem zeige sich bei den Befragten der Wunsch nach digitaler Balance ist. 81 Prozent befürworten entsprechende Massnahmen im schulischen Kontext, 78 Prozent erachten die Einrichtung gezielter Offline-Räume als wichtig.

Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Rolle von KI

66 Prozent der Schweizer Bevölkerung sehen laut "Digital-Barometer" den gesellschaftlichen Zusammenhalt durch die digitale Transformation gefährdet; 78 Prozent fürchten sich hierbei vor allem vor Manipulation und Desinformation. Sorgen bestehen zudem hinsichtlich mangelnden sozialen Austauschs und schwindender Solidarität (51 Prozent) sowie zunehmender Polarisierung und Spaltung (45 Prozent).

Gleichzeitig erkennen 76 Prozent der Befragten in der Digitalisierung Chancen für mehr Zusammenhalt durch eine modernisierte Verwaltung und 65 Prozent für neue Bildungsangebote. Laut der Studie messen zudem 51 Prozent der Befragten dem lokalen Engagement im Kontext der Digitalisierung besondere Bedeutung bei.

Wie es weiter heisst, zeigt der "Digital-Barometer" im Bereich Künstliche Intelligenz deutliche Wissenslücken auf. 52 Prozent der Schweizer Bevölkerung geben so an, wenig oder gar nichts über KI zu wissen.

Die Akzeptanz von Robotern variiere zudem je nach Einsatzgebiet. Während 59 Prozent der Befragten Operations-Roboter in der Chirurgie und 46 Prozent Fahr-Roboter im öffentlichen Verkehr akzeptieren würden, sprechen sich nur 30 Prozent für Patrouillen-Roboter im öffentlichen Raum und 26 Prozent für Roboter als Teammitglieder aus. Laut Anna-Lena König, Projektleiterin bei Risiko-Dialog, zeige dies, "dass Menschen Robotern bei technischen Aufgaben vertrauen, bei sozialen Interaktionen und in sicherheitskritischen Bereichen jedoch zögerlich reagieren."

Die Projektleiterinnen Daniela Ramp und Anna-Lena König betonen abschliessend die Notwendigkeit eines gesamtgesellschaftlichen Dialogs über grundlegende Werte wie Freiheit, Sicherheit, Gleichheit und Nachhaltigkeit, um die digitale Transformation in der Schweiz verantwortungsvoll zu gestalten.

Eine detaillierte Übersicht über die Ergebnisse des "Digital-Barometers" 2025 finden Sie hier.

 

Laut einer Studie von gfs.bern akzeptieren übrigens immer mehr Menschen in der Schweiz die Nutzung von KI in der Behördenkommunikation. Aber nur, wenn Datenschutz und menschliche Kontrolle gewährleistet sind. Lesen Sie hier mehr darüber.

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