Einschreibungsstopp

Universität Genf löst Informatikzentrum auf und schafft KI-Plattform

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von Alexia Muanza und Übersetzung: Dylan Windhaber

Das Rektorat der Universität Genf hat beschlossen, das Universitätszentrum für Informatik aufzulösen und ab kommendem Studienjahr keine neuen Einschreibungen mehr anzunehmen. Gleichzeitig will man jedoch eine Forschungsplattform für künstliche Intelligenz schaffen.

(Source: Unige)
(Source: Unige)

Das Rektorat der Universität Genf (Unige) hat beschlossen, das Zentrum für Informatik (CUI) aufzulösen. Das 1975 gegründete Zentrum war unter anderem für die Ausbildung in Informationssystemen und Dienstleistungswissenschaften zuständig. Die Aktivitäten des CUI werden in die Fakultäten integriert, wie die Universität mitteilt.

Die Universitätsleitung teilt mit, dass Anfang 2026 eine Arbeitsgruppe eingerichtet wird, um die beste Möglichkeit zur Fortführung der derzeit vom CUI angebotenen Ausbildungsgänge zu ermitteln. Bereits eingeschriebene Studierende könnten ihr Studium gemäss dem geltenden Programm fortsetzen, für das akademische Jahr 2026/2027 würden jedoch keine neuen Einschreibungen mehr angenommen.

Laut "Le Temps" hätte Auf Anfrage der Westschweizer Tageszeitung hätte die Universität Genf klargestellt, dass das Ausbildungsangebot "nicht verschwinden, sondern sich weiterentwickeln wird“, basierend auf einer Zusammenarbeit der verschiedenen Beteiligten. Die Aussetzung der Einschreibungen diene insbesondere dazu, die mit der Aufrechterhaltung der bestehenden Programme über mehrere Jahre verbundenen Budgetkosten zu begrenzen.

Sorgen um die Zukunft der Informatikausbildung

Laut "Le Temps" sorgt die Entscheidung für grosse Besorgnis unter den Studierenden und Mitarbeitenden des CUI. Mehrere Personen würden einen Verlust des interdisziplinären Ansatzes befürchten, der die Besonderheit des Bachelor-Studiengangs ausgemacht hätte. Die Auflösung des CUI komme zu einer Zeit, in der die Schweiz mit einem anhaltenden Mangel an digitalen Kompetenzen konfrontiert sei.

Die Universitätsleitung versichert ihrerseits, dass die Kernaktivitäten und -kompetenzen im Rahmen der Umstrukturierung erhalten bleiben. Diese sieht laut Bericht insbesondere die Schaffung einer neuen interdisziplinären Forschungsplattform für künstliche Intelligenz vor, die direkt der Universitätsleitung angegliedert ist und die digitale Transformation der Institution besser unterstützen soll.

Die Entscheidung hat laut einem Bericht der "Tribune de Genève" auch zu studentischen Protesten geführt. Rund 30 Studierende des CUI hätten die Halle der Uni Dufour besetzt, um gegen die Aussetzung der Einschreibungen zu protestieren - eine Massnahme, die sie als "inakzeptabel" bezeichneten. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels liefen noch Gespräche mit der Universitätsleitung.

 

Die Universität Basel verstärkt übrigens ihre KI- und Blockchain-Forschung. Dazu hat der Universitätsrat einen Associate Professor für AI sowie einen Associate Professor für Distributed Ledger Technology ernannt. Lesen Sie hier mehr dazu. 

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