Bilanzkonferenz

Weniger Umsatz für Also Schweiz

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Also hat in Zürich seine endgültigen Zahlen für 2015 präsentiert. Abweichungen von den vorläufigen Zahlen gab es keine. In der Schweiz liefen die Geschäfte aber nicht so rund.

2015 war das fünfte Rekordjahr in Folge für den Also-Konzern. Neu ist das allerdings nicht. Bereits Anfang Februar hatte der Distributor im Zusammenhang mit den vorläufigen Geschäftszahlen von dem Rekord gesprochen.

An der heutigen Bilanzkonferenz im Park Hyatt Hotel in Zürich spulten CEO Gustavo Möller-Hergt und Finanzchef Ralf Retzko praktisch die gleichen Zahlen herunter.

Konzerngewinn um 3,3 Prozent gestiegen

Der Umsatz kletterte um 7,7 Prozent auf knapp 8 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern, das EBT, stieg um rund 11 Prozent auf 90,8 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben dem Konzern knapp 63 Millionen Euro. 3,3 Prozent mehr als im Vorjahr.

2014 wurde Möller-Hergt nach eigener Aussage gefragt, was die Highlights des Jahres waren. Deshalb eröffnete er die diesjährige Bilanzkonferenz mit den seiner Meinung nach wichtigsten Highlights.

Keine Unterscheidung zwischen Grosskunde und kleinem Reseller

"Wir bewegen uns in einem dynamischen Markt", sagte er. Das sei nichts Schlechtes, sondern biete Chancen. "Wir nehmen die Bewegung im Markt auf und verwandeln sie in eine Chance", sagte Möller-Hergt. Inwiefern das ein Highlight ist, liess der CEO offen.

Für Also sei es ein Privileg, mit den verschiedenen Anbietern im Markt arbeiten zu dürfen. "Für mich macht es keinen Unterschied, wenn ich am Morgen mit einem internationalen Abnehmer an einem Tisch sitze und am Nachmittag mit einem kleinen, lokalen Reseller", sagte Möller-Hergt. "Kunde ist Kunde."

Geschäft in der Schweiz litt unter Frankenschock

Was macht Also anders als die anderen im Markt? Der CEO gibt die Antwort selbst. "Wenn wir merken, dass eine Produktkategorie nicht mehr profitabel ist, schieben wir sie nicht", sagte er. "Wir ersetzen sie durch eine andere."

Zur Entwicklung des Geschäfts in der Schweiz reihte Möller-Hergt Wörter wie Stolz und "exzellente Reaktionen" aneinander. Er meinte den Frankenschock und wie die "Mannschaft" in Emmen damit umging.

Möller-Hergts Stolz über die Leistung des Schweizer Also-Teams konnte die nackten Zahlen nicht schönen. Also Schweiz setzte 2015 laut dem CEO 84 Millionen weniger um als im Vorjahr. "Wir haben auf Marktanteile verzichtet", sagte er. "Aber wir leben nicht von Marktanteilen, sondern von Value Share."

Servicegeschäft wird wichtiger, funktioniert aber ganz anders

Den "Value Share" will Also mit seinen Services aufbauen. Ein Geschäft, das anders funktioniere als das klassische Transaktionsgeschäft. Möller-Hergt erklärte den Unterschied zwischen Service und Transaktion anhand von Autobahnen in Deutschland.

In Deutschland gebe es auf vielen Strecken kein Tempolimit. Mit einem schnellen Wagen könnte man also 300 Km/h fahren. Wenn man die Autobahn verlasse und dann nur noch mit 80 Stundenkilometern unterwegs sei, glaube man, zu stehen.

"Aber Sie fahren immer noch mit 80 Km/h", sagte Möller-Hergt. Genau so verhalte es mit dem Servicegeschäft. Das sei langsamer als das Transaktionsgeschäft. Man könne nicht mit den Massstäben von einem Geschäftsmodell in ein anderes gehen.

Das Servicegeschäft machte 2015 etwas mehr als 3 Prozent von Alsos Gesamtumsatz aus. Der Anteil soll dieses Jahr auf etwa 6 Prozent wachsen. Das klassische Transaktionsgeschäft kam immer noch auf 77 Prozent, das Lösungsgeschäft auf 20 Prozent. 

"Das Thema Also Logistics ist für uns erledigt"

Zu dem Debakel der Tochtergesellschaft Also Logistics in Augsburg sagte Möller-Hergt nicht viel. "Wir haben versucht, Augsburg zu retten." Die Forderungen der Arbeitnehmervereinigungen seien aber zu weit von den Vorstellungen des Konzerns abgewichen. "Die Also Logistics ist insolvent. Das Thema ist für uns erledigt", sagte Möller-Hergt.

Weil das Jahr trotz des Debakels in Augsburg und trotz des Frankenschocks in der Schweiz dennoch gut für den Konzern lief, schüttet Also für das Jahr 2015 eine etwas höhere Dividende aus. Sie klettert von 1.60 auf 1.90 Franken pro Aktie.

ERP von Also Schweiz und Also Polen "harmonisieren"

Beim Ausblick für dieses Jahr hielt sich Möller-Hergt bezüglich Zahlen wie schon im letzten Jahr bedeckt. "Die Strategie MORE bleibt erhalten", sagte er nur. Maintain, Optimize, Reinvent, Enhance.

Wichtigstes Ziel sei die Integration der PC-Factory-Gruppe in Also Polen. Das grüne Licht für die Übernahme hatte Also im Oktober 2015 erhalten. Im Zusammenhang mit der Integration der polnischen Firma will Also laut Möller-Hergt dieses Jahr die ERP-Systeme der Standorte Polen und Schweiz "harmonisieren". Da gibt es offenbar noch Diskrepanzen.

Die nächste Bilanzkonferenz will Also virtuell abhalten.

Anmerkung der Redaktion: In einer frühreren Version des Artikels war fälschlicherweise vom Ebit statt dem EBT und von 84 Millionen Franken Verlust statt 84 Millionen Franken weniger Umsatz die Rede. 

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