Ziel ist die Marktführerschaft unter den Drittanbietern

Kingston und die SSDs

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Kingston hat einen steilen Aufstieg im SSD-Geschäft hinter sich und will noch höher hinaus. Im exklusiven Gespräch spricht Global Business Manager SSD Ariel Perez über die Anfänge und welche Herausforderungen der Markt birgt. Wenig Hoffnung besteht demnach für Drittanbieter.

Stephan Amsler, Business Development Manager Kingston Schweiz, Ariel Perez, Global Business Manager Kingston SSD. (Quelle: Netzmedien)
Stephan Amsler, Business Development Manager Kingston Schweiz, Ariel Perez, Global Business Manager Kingston SSD. (Quelle: Netzmedien)

Solid State Drives finden reissenden Absatz. Die Auslieferungen der Flash-basierten Speichermodule steigen Quartal für Quartal. Die konventionellen Hard Disks verlieren hingegen an Bedeutung.

Der amerikanische Hersteller Kingston ist im wachsenden SSD-Markt nach eigenen Angaben ganz vorne mit dabei. Das erklärte Ziel ist die Marktführerschaft und die will Kingston noch in diesem Jahr, spätestens aber im nächsten erreichen. Im exklusiven Gespräch mit IT-Markt verrieten Ariel Perez, Global Business Manager SSD bei Kingston und Stephan Amsler, Business Development Manager bei Kingston Schweiz, wie das Unternehmen das schaffen will und woher das Selbstbewusstsein dazu kommt.

Vom Partner zum Konkurrenten

Seit 2009 ist Kingston im SSD-Geschäft aktiv. "Am Anfang stand ein Business Agreement mit Intel", erklärte Perez. "Der Chiphersteller suchte nach einem Partner um seine SSDs auf den Markt zu bringen. Die Zusammenarbeit war für beide Seiten von Vorteil. Intel konnte von unserer Marktabdeckung profitieren und unsere Ingenieure und Entwickler von Intels Know-how", sagte er ergänzend.

Nach einem Jahr der Zusammenarbeit begann Kingston bereits mit der Produktion eigener SSDs. So wurde aus dem einstigen Partner einer der grössten Konkurrenten. Was unter anderem aber der Tatsache geschuldet ist, dass Intel NAND-Flashmodule nur noch für sich selbst produziert. Zeitweise gerate der Chip- und SSD-Hersteller sogar trotz der eigenen Produktion von Flash-Modulen in Engpässe.

Kingston bezieht seine NAND-Flashmodule und Controller inzwischen vor allem über Toshiba und Micron. Aber auch Hynix zählt zu den Lieferanten.

"Wir sind ein Channel-Unternehmen"

Für die meisten Halbleiterhersteller ist die Markteinführung neuer Produkte die grösste Herausforderung, wie Stephan Amsler ergänzte. "Technologiegetriebene Hersteller tun sich bislang schwer, Produkte in den Channel zu bringen. Kingston ist seit jeher ein starkes Channel-Unternehmen und deshalb vertrauen unsere Partner auf uns und unsere Nähe zum Channel."

Der Channel und die Partner sind es auch, die Kingston stark machen. Perez spricht von einem inhärenten Vertrauensverhältnis zwischen Kunden, Channel-Partnern und Kingston weltweit. Kingston biete neben kostenlosen Testgeräten auch Trainings-Programme für Partner an. Zudem stünden technische Service-Teams für Installation und Support allen Channel-Partnern zur Verfügung.

"Drittanbieter werden verschwinden"

Trotz Kingstons Erfolg – seit dem Markteintritt 2009 erfreut sich das Unternehmen jedes Quartal an dreistelligen Wachstumsraten – ist sich Perez bewusst, dass der Markt ein hart umkämpftes Feld ist. Die Frage, ob eine Konsolidierung des Marktes zu beobachten sei, beantwortet er mit einem dezidierten Ja. "Wir beobachten, dass vor allem Drittanbieter verschwinden. In der Vergangenheit wie auch in Zukunft. Der Konkurrenzdruck ist sehr gross. Ich denke, was wir sehen werden, ist, dass die meisten der Halbleiterhersteller bleiben werden und die meisten Drittanbieter verschwinden werden. Kingston ausgenommen natürlich."

Die fallenden Preise seien für Kingston in diesem Zusammenhang auch mehr Segen statt Fluch. Mit einem Preis um einem Dollar pro Gigabyte liesse sich vor allem das Consumer-Segment wesentlich besser bedienen. "Die Rechnung ist relativ simpel. Je mehr NAND-Flash wir kaufen und je mehr SSDs wir verkaufen können, desto besser ist das für Kingston. Fallende Preise sind für mich also eigentlich etwas Gutes."

Monatliche Verhandlungen mit den Lieferanten

Mittlerweile habe sich der Markt ohnehin einigermassen stabilisiert. Zwischen dem vierten Quartal 2012 und dem ersten dieses Jahres sind die Preise Perez zufolge sogar wieder gestiegen. Grundsätzlich gelte, dass die Preise für SSDs an die für Flash-Speicher gekoppelt sind.

Da Kingston auf die Halbleiterhersteller angewiesen ist, verhandelt das Unternehmen jeden Monat mit seinen Lieferanten und beobachtet den Markt sehr genau. "Wir haben verschiedene Partner, die uns mit Flash-Modulen beliefern. Bei den monatlichen Verhandlungen stellen wir ihnen ihre Preise gegenüber, damit sie zu uns aufrichtig sind", erklärt Perez.

Um sich dem hochgesteckten Ziel der weltweiten Marktführerschaft zu nähern, will Kingston eine Reihe neuer SSDs auf den Markt bringen. Noch in diesem Jahr will der Hersteller Produkte ankündigen, die auf der nächsten Generation von Controllern aus dem Hause Sandforce basieren. Zusätzlich will Kingston Produkte der Consumer- und Enterprise-Sparten um PCI-Express-Schnittstellen erweitern. Diese sollen die bisherigen SATA-Schnittstellen ergänzen.

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