"Die IT-Branche verliert ganz klar ein Schaufenster"
Giancarlo Palmisani war in den letzten zwölf Jahren Messeleiter der Aiciti. Wie heute bekannt geworden ist, wird es die ICT-Messe in Zukunft nicht mehr geben. Wie äussert sich Palmisani dazu? Und wird es einen Nachfolger der Aiciti geben?

Die Aiciti ist ab sofort Geschichte. Warum?
Giancarlo Palmisani: Wir könnten die Aiciti theoretisch schon weiterführen, aber die Zukunftsaussichten sind nicht gut genug. Daher haben wir uns entschieden, die Messe einzustellen.
Was meinen Sie genau mit schlechten Aussichten?
Derzeit sind Schweizer IT-Messen vertikal tätig, sind also in der ganzen Schweiz verstreut und finden zu verschiedenen Zeitpunkten statt. Unser Ziel war eine horizontale Plattform, wir wollten die Messe ausbauen und die verschiedenen Branchenanbieter an die Aiciti holen. So hätten alle zum gleichen Zeitpunkt am gleichen Ort ausgestellt, wären aber dennoch untereinander unabhängig geblieben. Diese Idee der horizontalen Plattform mussten wir aber leider aufgeben.
Woran scheiterte es?
Die verschiedenen Anbieter wollen ihre Eigenveranstaltungen so beibehalten, wie sie sind, mit verschiedenen Ausstelllungs-Lokalitäten und -Zeitpunkten.
Liegt das am Schweizer "Kantönligeist"?
Nein, das ist ein reines Branchenproblem. Auch in anderen europäischen Ländern wurden IT-Messen eingestellt. So geschehen unter anderem in Frankreich, Italien und Österreich. Einzig Deutschland kann mit der CeBIT in Hannover und der IT & Business in Stuttgart mit einem Grossanlass aufwarten.
Was kann Deutschland, was die Schweiz und andere Länder nicht können?
Deutschland hat seinen viel grösseren Markt zur Verfügung. Zudem stehen einem Messeleiter in Deutschland ganz andere Argumente zur Verfügung als einem Schweizer Messeleiter. Der deutsche Markt ist einfach viel grösser.
Was bedeutet das Ende der Aiciti für die Schweizer IT-Branche?
Die IT-Branche verliert ganz klar ein Schaufenster. Die Aiciti bestand die letzten 30 Jahre in verschiedenen Formen. Die Medien waren stets vor Ort, selbst das Schweizer Fernsehen brachte Beiträge in der Tagesschau. Die Aiciti ist ja aus der Orbit bzw. der Orbit-iEX enstanden und war eine Zeitlang die kleine CeBIT der Schweiz. Sie hatte damals eine gute Berechtigung und hat gut funktioniert, vor allem um die Jahrtausendwende, als alle Angst vor dem Millennium-Bug hatten.
Wie geht es nun mit der Messewelt in der IT-Branche weiter?
Glauben Sie, dass jemand anderes eine Alternative zur Aiciti auf die Beine stellen wird?
Die vertikalen Plattformen werden sicher weiter wachsen. Ich sehe aber keine Anzeichen für einen Nachfolger der Aiciti. Ehrlich gesagt wüsste ich nicht, wer die Kraft dazu aufbringen würde. Deutschland hätte die Möglichkeiten, aber die werden sich hüten, da sie sicherlich die hiesige Situation gut genug kennen.
Wie geht es Ihnen persönlich? Sie waren ja 12 Jahre Messeleiter der Aiciti.
Ich finde es sehr schade, dass es in der Schweiz keine ICT Messe mehr geben wird. Mir hat es jedes Jahr aufs Neue Spass gemacht, die Messe hochzufahren. Ich habe während diesen Jahren viele gute Leute kennen gelernt - und hoffe, diese Kontakte weiterhin pflegen zu können.

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