Marktübersicht

Security on Demand im Trend

Uhr | Updated
von George Sarpong

Die aktuellen Ereignisse um die Hackerangriffe auf Sony, Acer oder die Citybank zeigen die Wichtigkeit von IT-Sicherheit. Der Markt bestätigt das: Laut Gartner ist der Markt für Security-Software letztes Jahr um zwölf Prozent gewachsen.

Marktübersicht IT-Security
Marktübersicht IT-Security

Die Sicherheitslage scheint unübersichtlicher und bedrohlicher zu werden. Schien der Angriff auf die iranischen Atomanlagen mit Stuxnet noch eine abstrakte Sache der Politik zu sein, waren die Angriffe auf das Playstation-Network sehr direkt spürbar. Dabei traf dieser Angriff Unternehmen wie Endkunden gleichermassen. Und auch vor Handys macht die Bedrohung nicht mehr halt. Früher war Sicherheit für das Mobiltelefon gleichbedeutend mit dem Kauf einer Schutzhülle für ein paar Franken. Heute suchen Verbraucher in Foren nach der neuesten Sicherheitssoftware für ihre iPhones und Androids. Der Wunsch kommt nicht von ungefähr: Laut einer aktuellen Juniper- Studie ist die Zahl der Malware-Attacken auf Android seit Sommer letzten Jahres um 400 Prozent gestiegen. Der grösste Infektionsherd für Android-Smartphones ist der Studie nach ausgerechnet der Android-Market – die erste Quelle, wenn es darum geht, sich die neuesten Apps herunterzuladen. Juniper sieht das Problem darin, dass die Mehrheit der Smartphone-Benutzer keine Antivirenlösung auf ihrem Gerät installieren, die es ihnen ermöglichen würde, Malware zu scannen.

Erstaunlich ist dabei, dass längst nicht alle Hersteller von Antivirensoftware ein Schutzbedürfnis erkannt haben. So bieten von den in der Marktübersicht aufgeführten Anbietern zwar die meisten auch einen Schutz für Mobiltelefone, aber nicht unbedingt für alle gängigen Smartphone-Betriebssysteme. Besonders für iOS-User, also iPhone- Besitzer, sieht es schlecht aus. Von den aufgeführten Endpoint-Security-Anbietern schützen nur Sophos und Sy mantec die Apple-Geräte. Die Ausweitung der Gefahrenzone auf Smartphones, aber auch die Zunahme von Web-2.0- Aktivitäten wie Facebook oder Musik-Cloud-Dienste erfordert immer wieder neue und auch kostspielige Abwehrmassnahmen. Das spiegelt sich in den Marktdaten wieder.

Der Markt für Sicherheit ist ein gutes Geschäft

Einem aktuellen Bericht von IDC zufolge wurden 2009 mit Security-Suiten 6,6 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Und die Analysten von Gartner taxierten den letztjährigen Umsatz der gesamten Sicherheitsbranche auf 16,5 Milliarden US-Dollar. Das ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von zwölf Prozent. «Das Wachstum ist momentan zweistellig, da sich der Markt derzeit stark wandelt und neue Technologien eingeführt oder ersetzt werden», weiss Ruggero Contu, Analyst bei Gartner. Das wird auch von anderer Seite indirekt bestätigt. So berichtete Corné van Rooij von RSA an einer Veranstaltung in Zürich, dass Unternehmen rund zwei Drittel ihrer Sicherheitsbudgets in Endpoint-Security investieren. Und das scheint auch nötig zu sein. Denn, so erklärte Rooij weiter, beschäftigen fast 90 Prozent aller im Fortune-500-Ranking gelisteten Firmen Angestellte, deren Mobilgeräte mit Trojanern infiziert seien.

Ein Grund für die hohe «Infektionsrate» könnte eine schlecht eingestellte Firewall im Unternehmen sein. Rund 40 Prozent aller Sicherheitsrisiken im Netzwerk stammen von Konfigurationsfehlern bei Firewalls, will IDC festgestellt haben. Das deutet auf mangelndes Fachwissen hin – oder auf mangelnde Beratung. Oder es fehlt am nötigen Überblick: Denn will ein Unternehmen sich richtig absichern, braucht es eine Vielzahl an verschiedenen Lösungen. Firewalls, Sicherheitslösungen für den E-Mail-Versand, Schutz gegen Eindringlinge, sicheres Zugreifen auf interne Daten von ausserhalb. Die Liste liesse sich fast endlos fortsetzen. Für praktisch jede Bedrohung gibt es eine eigenständige High-End-Lösung. Da kann eine umfassende Gefahrenabwehr schnell mehrere tausend Franken kosten. Neben den Kosten erfordert jede dieser Lösungen auch eine individuelle Bedienung.

Abwehrmassnahmen aus einer Hand

So kommt zu den Kosten auch noch eine steigende Komplexität dazu. Da ist es nicht verwunderlich, dass All-in-One-Sicherheitslösungen, die sogenannten Unified-Threat- Management-Lösungen (UTM), den Markt erobern. Diese Lösungen, meist unscheinbare Kisten, liefern heute alle Abwehrmassnahmen aus einer Hand. Dabei kosten sie nur einige hundert Franken im Vergleich zu best-of-breed-Lösungen. Allerdings verhält es sich hier ähnlich wie mit HiFi-Anlagen. Einzelkomponenten machen ihren jeweiligen Job oft besser. So bieten beispielsweise eigenständige Firewalls einen grösseren Funktionsumfang. Auch schützen Virenscanner auf Clients, die mit einem Antivirenserver zusammenarbeiten, das eigene Netzwerk besser. Dennoch richten sich UTM-Lösungen gegen eine Vielzahl von Gefahren. Sogenannte Next Generation Firewalls, Spamfilter und auch Intrusion- Prevention-Systeme werden von allen Herstellern implementiert.

Auch beim UTM gibt es erste Cloud-Angebote. Die UTM-Anbieter unterstützen die Hardwarelösungen durch ständige Updates der Virensignaturen, teilweise auch mit E-Mail-Security-Services aus der Cloud. Allerdings stösst die Sicherheit aus der Cloud heute noch an technische Grenzen. Gerade bei grossen Datenvolumen wäre mehr Bandbreite erforderlich, als heute angeboten wird. Dennoch sehen die Hersteller von Sicherheitslösungen die Zukunft der Sicherheit in der Cloud. Dieser Weg führt zunächst über die Endpoint Security, also den Schutz einzelner Rechner. Hierfür bieten inzwischen einige Hersteller den gesamten Schutz über die Cloud an, wie McAfee mit seiner SaaS Endpoint Protection Suite, Panda mit Cloud Antivirus oder Avira mit seinen Managed Security Services. Durchaus eine gute Wahl für Selbstständige oder Kleinunternehmer. Diese müssen ihre IT schützen, haben aber häufig weder die Zeit noch die Mittel, um sich um eine aufwändige Sicherheitsinfrastruktur zu kümmern. Auch hierfür sehen die Gartner-Analysten einen wachsenden Markt. Sie prophezeien allein dem Markt Security-as&Service für Messaging Control einen Umsatzanteil von bis zu 60 Prozent für das Jahr 2013.

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