VMware Partnerexchange 2015

Was auf die Schweizer VMware-Partner zukommt

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Was bedeuten die Ankündigungen von VMware an der Partnerexchange für den Schweizer Channel? Othmar Binz, Director Alps Region bei VMware, spricht über die Auswirkungen für den Schweizer Channel.

An der Partner Exchange 2015 (PEX) in San Francisco hat VMware seine Partner auf das laufende Jahr eingestimmt. Mit dem Release von vSphere und vSAN 6 wurde das nach eigenen Angaben grösste Software-Release in der Firmengeschichte vorgenommen.

Ausserdem soll das Service-Geschäft gestärkt werden. Nicht ohne Grund: Die künftigen Geschäftsfelder von VMware wie Software-Defined-Datacenter oder Mobile Computing erfordern hohes Fachhwissen und starke Kundenorientierung.

Doch wie bereit ist VMwares Channel in der Schweiz für diese Veränderungen? Othmar Bienz, Director Alps Region, erklärt, welche Bedeutung die Ankündigungen der Partnerexchange für den Schweizer Channel haben werden.

Wie werden sich die Ankündigungen der PEX 2015 auf die Schweizer Partnerlandschaft auswirken?

Othmar Bienz: Die PEX 2015 war erneut ein deutliches Bekenntnis von VMware zum Partner Channel. VMware wird auch weiterhin unverändert in den Partnerbereich investieren. Denn die Partner, die auf VMware setzen, können für ihre Kunden die aktuellen IT-Themen weiterentwickeln: Vom (Software-Defined) Datacenter über flexible Hybrid-Cloud-Lösungen bis hin zur effizienten Application-Delivery auf jedes Endgerät.

Mit wie vielen Partnern arbeitet VMware in der Schweiz zusammen?

Der Channel-Anteil für unsere lokalen Kunden liegt bei über 95 Prozent. Die Zusammenarbeit mit Partnern ist also breit abgestützt. Insgesamt bearbeiten über 150 Partner den Schweizer Markt. Mehrheitlich handelt es sich um Solution Provider. Dazu gehören auch die "vCloud Air Network"-Partner, OEMs, Technology-Alliance-Partner oder Consulting- und Integration-Partner.

An der PEX 2015 war viel vom Ausbau des Servicegeschäfts zu hören. Obwohl doch seit Jahren klar ist, dass kein IT-Fachhändler nur vom Wiederverkauf leben kann. Warum liess VMware das Servicegeschäft über die Partner überhaupt einschlafen?

Die Virtualisierung von Computing-Ressourcen und Lösungen für Virtuelle Desktops im Bereich End-User Computing sind schon seit Jahren wichtige Motoren für das Servicegeschäft der Partner Community. Die VMware Partner Community verfügt hier auch über hohe Kompentenzen und viel Erfahrung. Die aktuellen Themen wie Software-Defined-Datacenter, Netzwerkvirtualisierung, Hybrid Cloud, Desktop-as-a-Service oder Mobility generell erfordern jedoch eine Neuausrichtung und eine Bündelung der Kräfte. Nicht jeder Partner wird bei allen Themen involviert sein wollen. Deshalb streben wir mit unserer Initiative eine verstärkte Zusammenarbeit an.

Und wie viele Zertifizierungen muss man erfüllt haben, um Partner im Service-Geschäft zu werden?

Dies wird von der Breite der Lösung und Spezialisierung abhängen, welche der jeweilige Partner mit VMware anbieten möchte.

Wie viele der Schweizer Partner kommen überhaupt in Frage für das Service-Geschäft?

Es werden diejenigen Partner in Frage kommen, die ihre eigene Serviceorganisation entsprechend auf VMware ausrichten wollen. Zudem müssen sie die dafür erforderlichen Zertifizierungen und Service-Levels erfüllen.

Mit Teri Bruns koordiniert neu auch eine Managerin das Service-Geschäft mit den Partnern. Ihre Stelle wurde extra hierfür geschaffen. Wird es eine äquivalente Position auch in der der Schweiz geben?

Nein, da wir diese Aufgabe sehr gut mit den heute vorhandenen Channel-Ressourcen abdecken können.

Frau Bruns sprach in Ihrer Antrittsrede von einem 60-Milliarden-Dollar-Markt für Services. Wie gross ist der Markt realistisch eingeschätzt in der Schweiz?

Wir geben hierzu keine Einschätzung ab.

Das ist schade. Um das Potenzial abzuschöpfen wird es aber viel Fachwissen im Projektgeschäft brauchen. Frau Bruns kündigte daher auch sogenannte Lifefire-Kurse an, in denen Teilnehmer anhand von Szenarien die Best Practice lernen können. Wird es diese Kurse auch in der Schweiz geben?

Lifefire-Kurse wird es ab lokaler Verfügbarkeit auch wieder in der Schweiz geben. Die entsprechenden Daten werden wir baldmöglichst kommunizieren.

Ihr CEO Pat Gelsinger sprach von einer schönen neuen IT-Welt. In dieser läuft eine jede Applikation auf jedem Device und das überall auf der Welt. Wie sieht ein idealer Partner für VMwares "Brave new IT-World" aus?

Die heutige VMware Partner Community ist gut positioniert, um in die neuen Lösungsthemen Cloud und Mobility hineinzuwachsen.

VMware setzt für die "Brave new IT-World" auf das Software-Defined-Datacenter, End-User-Computing mit VDI und Mobil-Device-Management. Die Palette ist gewaltig. In welchem Bereich ergeben sich für die Schweizer Partner derzeit die spannendsten Möglichkeiten?

Es bieten sich drei Ebenen an. Wobei jeder der genannten Lösungsbereiche Wachstumspotenzial für VMware-Partner bietet. Das Software-Defined-Datacenter stellt hohe Anforderungen an IT-Architekten und erfordert die Spezialisierung. Am Anfang der Entwicklung steht aber die Netzwerkvirtualisierung und diese wird boomen, genauso wie die Servervirtualisierung. Und zum Schluss sind End-User Computing und Mobility aufgrund der zahlreichen Use-Cases interessant und gewährleisten Kontinuität.

Ein weiteres Feld sind die Cloud-Angebote, die über VMwares Service vCloud Air vertrieben werden. Die vCloud-Air-Lösungen werden über Rechenzentren in aller Welt vertrieben. Etwa von Frankfurt aus. Wann werden die Services über Schweizer Rechenzentren angeboten?

Wir planen die vCloud Air Services zu einem späteren Zeitpunkt auch aus einem Schweizer Rechenzentrum heraus verfügbar zu machen. Über die Planung werden wir zu einem späteren Zeitpunkt informieren.

VMware will gemäss ihrem CTO Ben Fatih bei der Software-Entwicklung auf Cloud-first setzen. Software kann dann über die Cloud von VMware bezogen werden. Distributoren scheinen überflüssig. Welche Rolle spielen eigentlich die Distributoren in VMwares Cloud-Welt?

Einige Geschäftsmodelle verändern sich aktuell durch die Trends Cloud und Mobility von Grund auf. Inwiefern sich das klassische IT-Vertriebsmodell verändern wird, ist heute schwierig abzuschätzen. Den Distributoren wird aber auch in Zukunft eine wichtige Rolle zukommen, insbesondere im Bereich Partner Enablement. Das vCloud-Air-Partner-Netzwerk wird ebenfalls vollständig über den Partner-Channel abgewickelt.

Ihr COO Carl Eschenbach sprach davon, dass Kunden verunsichert seien und deshalb der helfenden und führenden Hand der Partner bedürfen. Inwieweit trifft das auf die Schweizer Kunden zu?

Einerseits wachsen die unterschiedlichen Angebote in der Cloud exponentiell, anderseits suchen unsere Kunden einen sicheren und effizienten Weg in die Cloud, dies kann zu einer gewissen Verunsicherung führen. Zudem stellt sich immer mehr auch die Frage nach dem "Make" or "Buy". Entwickle ich mein eigenes Datacenter zu einer Private-Cloud-Plattform für Legacy-Anwendungen sowie neue Cloud-Apps und erweitere darüber hinaus die eigene Plattform zu einem hybriden Ansatz oder gehe ich direkt in die Public Cloud mit den neuen Cloud-Apps? Ich denke, diese Fragen müssen gut überlegt sein. Ich würde aber nicht von einer Verunsicherung der Kunden sprechen.

Wie hilft VMware mit seinen Partnern in der Schweiz den Kunden?

VMware bietet als einziges Unternehmen einen evolutionären "sowohl-als-auch-Ansatz" an. Kunden können ihre heutigen vSphere Umgebungen schrittweise zu einem Software Defined Datacenter, also zu einer Private Cloud Lösung weiterentwickeln. Dank der Netzwerkvirtualisierung kann diese leicht in Richtung vCloud Air erweitert werden. Umgekehrt ist es auch sehr einfach möglich, vCloud Air Services aus vSphere Umgebungen heraus zu nutzen. Diese Nutzung ist immer bidirektional gewährleistet: offload in die Cloud aus dem eigenen Rechenzentrum und zurück in die eigene Cloud. Unser Hauptaugenmerk besteht aktuell darin, unseren Kunden die Vorteile dieses Lösungsansatzes aufzuzeigen, gemeinsam mit unseren Partnern eine individuelle Cloud Roadmap zu definieren und die Kunden bei der Umsetzung vor allem bei der Lösungsarchitektur und der effizienten Implementierung zu unterstützen.

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