Schwerpunkt IT-Security

"Die schiere Masse an Schädlingen ist eine Herausforderung"

Uhr | Updated
von David Klier

Welche Chancen bietet der Markt für IT-Security? Wie können sich Channelpartner von der Masse abheben? Walter Jäger, Country Manager Austria & Switzerland von Kaspersky Lab, liefert Antworten.

Walter Jäger, Country Manager Austria & Switzerland bei Kaspersky Lab. (Quelle: Kaspersky Lab)
Walter Jäger, Country Manager Austria & Switzerland bei Kaspersky Lab. (Quelle: Kaspersky Lab)

Welche Eigenheiten hat das Geschäft mit IT-Security?

Walter Jäger: IT-Sicherheit beschränkt sich längst nicht mehr ausschliesslich auf Desktop-PCs und Antiviren-Software. Heute müssen auch mobile und virtuelle Umgebungen sowie Server und kritische Infrastruktursysteme vor Cyberattacken geschützt werden. Zudem gilt es, Mitarbeiter über Schulungen für das Thema IT-Sicherheit zu sensibilisieren, Kosten zu vermeiden und eine zentrale Verwaltung aller Sicherheitskomponenten zu ermöglichen.

Wo lauern die grössten Gefahren für Unternehmen?

Eine Herausforderung ist die schiere Masse an Schädlingen. Unsere Experten spüren täglich rund 325'000 einzigartige Schädlinge auf. Zum anderen sind zielgerichtete Attacken auf Unternehmensnetzwerke ein grosses Problem. Dies geschieht meist über Spear-Phishing-Angriffe, bei denen Mitarbeiter dazu gebracht werden sollen, einen Anhang zu öffnen oder auf einen infizierten Link zu klicken. Und es gibt branchenspezifische Gefahren. Für Unternehmen mit Onlineshops können DDoS-Angriffe die grösste Gefahr darstellen. Betreiber kritischer In­frastrukturen stehen vor der Herausforderung, die Digitalisierung der Produktionsanlagen abzusichern. Und Banken müssen ihre Kunden etwa vor Onlinebetrug und sich selbst vor Angriffen auf Transaktionssysteme schützen.

Worauf sollte der Channel besonders achten?

Vertriebspartner sollten einerseits ein durchgehendes Security-Portfolio für Unternehmen anbieten. Ausser Endpoint-Schutz spielen hier Mobile Device Management, eine zentrale Verwaltungskonsole, Web-, Programm- und Gerätekontrolle sowie Verschlüsselung eine immer wichtigere Rolle. Darüber hinaus können Partner über Spezialisierungen ihren Kunden zusätzliche Support- und Beratungsleistungen in einem bestimmten Bereich anbieten. Diese Spezialisierungen können technologischer Natur sein, wie etwa Lösungsangebote für virtualisierte Umgebungen. Partner können sich aber auch auf Serviceangebote wie unsere Security-Intelligence-Services spezialisieren.

Wo sehen Sie Wachstumschancen für den Channel?

Durch den exponentiellen Anstieg an neuen Schadprogrammen sowie dem Mehr an zielgerichteten Attacken muss der reine Endpoint-Schutz um neue intelligente Security-Ansätze erweitert werden. Hierbei möchten wir – wie bei allen unseren Sicherheitslösungen für Unternehmen – vor allem auch den Channel mit ins Boot holen. Für viele Vertriebspartner könnte sich über die neuen Kaspersky Intelligence Services ein neues Geschäftsfeld mit grossem Wachstumspotenzial eröffnen. Dazu gehören derzeit Cybersecurity-Trainings, Vorfalluntersuchungen, Botnetz-Tracking sowie die Bereitstellung von Threat Data Feeds und intelligenten Cybersecurity-Reports.

Welche Trends beobachten Sie im Schweizer Markt?

In der Schweiz gibt es eine sehr starke Händler-Kundenbindung. Das Thema Security ist hier nicht eine Frage des Preises, sondern der Sicherheit und des Vertrauens in Partner und Hersteller, wobei die Partnerempfehlung einen hohen Stellenwert hat. Neben den grossen Industrieunternehmen gibt es noch viele KMUs, die eigene R&D-Abteilungen haben. Und auch hier wird Security grossgeschrieben. Daneben haben auch viele internationale Organisationen ihren Sitz in der Schweiz, die als Standort Drehscheibe vieler internationaler Verhandlungen ist. Dieser Bereich ist ebenfalls hochsensibel.

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