Another brick in the Firewall
Der Vorwurf, ein Sicherheitsanbieter bedrohe die nationale Sicherheit, ist ebenso ironisch wie kühn. Genau damit hat Kaspersky Lab derzeit zu kämpfen. Der Streit zwischen Kaspersky und den USA spitzte sich Mitte September zu. Die US-amerikanische Regierung hatte ihre Behörden angewiesen, die Software des russischen Anbieters von ihren Rechnern zu verbannen. Das US-Heimatschutzministerium sorgt sich angeblich um die Verbindungen bestimmter Mitarbeiter von Kaspersky zum russischen Geheimdienst, wie das Department of Homeland Security mitteilt.
Eugene Kaspersky bemüht sich indes, die Wogen zu glätten. Es gebe keine Beweise dafür, dass sein Unternehmen mit einem Geheimdienst arbeite, schreibt der CEO von Kaspersky Lab in einem Gastbeitrag im Wirtschaftsmagazin «Forbes». Die Security-Firma sei unfairerweise zwischen die Fronten eines geopolitischen Konflikts geraten.
In einem Punkt behält Kaspersky Recht, wie Benjamin Triebe, Wirtschaftskorrespondent für Russland, in der NZZ kommentiert: Das Vorgehen der US-Behörden ist ungerecht, denn solch ein Verbot nur wegen eines allgemeinen Risikos untergräbt den Rechtsstaat.
Wird die Wahl des Sicherheitsanbieters zur moralischen Frage, leidet nicht nur das Geschäft mit Cyber Security, sondern auch das Niveau der politischen Auseinandersetzung. Denn der Generalverdacht aller gegen alle bringt niemanden weiter. Wer nur Mauern aufzieht, läuft Gefahr, an die Wand zu fahren. Was bleibt, ist der ramponierte Ruf eines Unternehmens, dessen Geschäftsmodell auf Vertrauen fusst.
In der Oktober-Ausgabe des «IT-Markt» befasst sich die Redaktion ausgiebig mit dem Thema IT-Security. Im Podium ab Seite 28 diskutieren die Experten der grossen und kleinen Cloud-Anbieter, wie Marktteilnehmer mit «Swissness» punkten können. «IT-Markt»-Redaktor Coen Kaat liefert einen Überblick über die wichtigsten Begriffe der IT-Security, von A wie Adware bis Z wie Zero Day Exploit (Seite 49). Zum Schluss erklärt Daniel Hänni, Chef des Informatik-Dienstes der Stadtpolizei Zürich, was er von seinen IT-Dienstleistern erwartet (Seite 54).
Ich wünsche Ihnen viel Lesevergnügen mit der Oktober-Ausgabe!
Bundesrat bestimmt Fokusthemen der Strategie Digitale Schweiz 2026
Wenn der Tag schon anders anfängt als gedacht
Microsoft sieht sich Milliardenklage wegen zu hohen Cloud-Lizenzen gegenüber
Noser Engineering erweitert Geschäftsleitung um zwei Köpfe
Arctic Wolf sagt, wie viel KI die Cyberabwehr braucht
Wie Cyberkriminelle Opfer mit täuschend echten Animationen in die Falle locken
KI beflügelt 2025 die Neugründungen von Start-ups in der Schweiz
Bundesrat treibt KI-Strategie für Bundesverwaltung weiter voran
KI wirkt als Katalysator in der Cybersicherheit